Im Morgengrauen
und fragte, ob ich Durst hätte. Als ich „nach dir“ antwortete, flackerten seine Augen noch mehr als sonst. Ich konnte kaum fassen, dass eine Steigerung noch möglich sei.
„ Es trifft sich gut. Geht mir genauso.“
Er zog mich an der Hand in sein Zimmer und nahm mich zu
Gimme The Car
von den Violent Femmes …
Es war … unbeschreiblich. Das erste Mal, als er mich geliebt hatte, war er sehr zärtlich gewesen, fast vorsichtig, als hätte er Angst gehabt, mich zu verletzen … oder die Raubkatze in mir zu wecken. Diesmal war er so wild gewesen. Mein Körper verlangte nach mehr, wenn ich nur daran dachte. Und es lag nicht nur an der Leidenschaft. Irgendetwas war zwischen uns passiert. Ich hatte ihn regelrecht in mir gespürt, als ob er in meinen Körper und in meinen Kopf eingedrungen wäre. Ein bestimmter Kuss kam mir wieder in den Sinn.
Yannick ließ seine Finger auf meinem Bauch spielen und meinte: „Du hast keine Vorstellung, wie glücklich ich bin, dass du gekommen bist.“
Und wie ich das hatte. Ich glaubte, es zu spüren, während er mich berührte, als ob meine Haut seine Gefühle aufsaugen würde. Ich wollte es ihm sagen, tat es aber nicht. Zu sehr hatte ich Angst, mich lächerlich zu machen. Es hätte sich so kitschig angehört, also sagte ich ganz einfach: „Ich liebe dich.“
„ Oh Gott Lilly, ich liebe dich auch.“
Eng umschlungen genossen wir unsere Nähe, unsere Küsse, unsere Berührungen, bis ich irgendwann seine Zweifel spürte.
„ Was bedrückt dich?“
„ Manuel … Es ist nicht nur ein kleiner Platz, den er in deinem Herzen einnimmt. Ich hatte einen Jungen erwartet … Ich sah ein Paar. Ehrlich gesagt hatte ich nicht damit gerechnet, dich so schnell wiederzusehen.“
Mit einem zufriedenen Lächeln zog er mich näher an sich.
„ WIR sind ein Paar, Yannick. Du und ich. Es stimmt schon, dass Manuel mir viel bedeutet, und das wird immer so bleiben. Wir sind zusammen aufgewachsen, er gehört einfach zu mir, zu meiner Familie. Selbst meine Großmutter betrachtet ihn als ihren Enkel. Du darfst nicht eifersüchtig sein, nicht du. Es reicht, wenn er leidet.“
„ Weiß er, dass du da bist?“
„ Ich habe es ihm nicht gesagt, wir haben kein Wort miteinander gesprochen, seit wir von der Felswand wieder da sind. Er wird sich aber schon denken, dass ich keine Stunde beim Metzger verbringe.“
„ Noch nie hat mich jemand mit einem solchen Hass angeguckt. Und das war nicht der schützende Blick eines Bruders.“
„ Ich weiß, was er für mich empfindet, aber ich liebe DICH, und damit muss er sich abfinden. Gestern Abend hatte ich den Eindruck, er würde sich an den Gedanken gewöhnen. Aber die Art, wie du mich angeschaut hast, hat seine Eifersucht geweckt.“
„ Eigentlich bin ich nur seinem Blick ausgewichen, um jede Auseinandersetzung zu vermeiden. Ich liebe dich Lilly … So sehr, dass ich nicht zögern würde, mein Leben für dich zu riskieren, aber ich werde sicher nicht um dich kämpfen … Nicht gegen einen Jungen, den du ins Herz geschlossen hast. Davon ab … ich glaube nicht, dass ich einen Kampf gewinnen würde, er ist ziemlich groß und stark für sein Alter. Ist er zufällig ein …“
„ Nein“, unterbrach ich ihn rasch.
„ Wieso lügst du mich an? Traust du mir immer noch nicht? Meinst du wirklich, ich wäre in der Lage, ihm wehzutun?“
„ Entschuldige, ich habe aber nicht wirklich gelogen. Er hat sich noch nie verwandelt und es ist gar nicht gesagt, dass er es eines Tages tut. Sein Vater ist ein Mensch. Könntest du mir bitte Wasser geben?“, wechselte ich das Thema.
Er drehte mir den Rücken zu, um nach der Flasche zu greifen, die auf seiner Seite vom Bett stand. Der Falke auf seinem Rücken zog meine Hand wie ein Magnet an. Kaum hatte ich ihn berührt, erzitterte er. Ohne sich mir zuzuwenden, reichte er mir das Wasser.
„ Hör ja nicht auf!“
Ich zeichnete den Vogel nach, als wollte ich ihn abpausen, zog geometrische Figuren bis hinunter zu seinem Gesäß. Seine Muskeln spannten sich unter meinen Berührungen. Nach einer Weile drehte er sich zu mir und meinte: „Du hast Hände aus Gold. Sie haben gerade die meiner Physiotherapeutin entthront“ … und sein Mund suchte den meinen …
Als ich später mein Mofa in die Scheune schob, entdeckte ich einen Haufen Sperrmüll: ein altes Bett inklusive Matratze und Bettrost, Kisten, ein Dreirad, eine Stehlampe und vieles mehr. Manuel hatte eine Menge Arbeit geleistet. Meine Großmutter, die in
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