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Im Morgengrauen

Im Morgengrauen

Titel: Im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Béchar
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der Zeit. Du wirst dich früher oder später entscheiden müssen. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie lange ich das noch aushalten kann.“
    „ Sag so was nicht! Du hast keine Ahnung, wie sehr ich dich brauche“, schluchzte ich.
    „ Hey, beruhige dich.“ Er nahm mich dabei in seine Arme. „Ich habe gesagt, ich würde nicht gegen ihn kämpfen, das heißt aber nicht, dass ich gleich kapituliere. Ich liebe dich zu sehr dafür. Davon abgesehen fühle ich mich für dich verantwortlich. So schnell wirst du mich nicht los. Beruhige dich jetzt. Wenn Manuel dich so sieht, wäre er in der Lage, auf mich loszugehen.“
    „ Ich würde dich beschützen, selbst wenn ich mich dafür in eine Löwin verwandeln müsste.“
    „ Ja klar!“, lachte er. „Und ich dürfte wieder neue Klamotten holen.“ Aber dann schaute er mich verwirrt an: „Hast du Löwin gesagt?“
    „ Ja. Er kommt! Lass uns später darüber sprechen.“
    Augenblicklich ließen wir einander los. Sein Blick sagte:
„Siehst du, das ist ganz genau das, was ich meinte.“
    Der Ausdruck in Manuels Gesicht war eindeutig: Er war alles andere als entzückt, seinem Rivalen irgendetwas schuldig zu sein. Aber immerhin schaute er ihn nicht mehr an, als wollte er ihm gleich an die Gurgel springen.
    "Danke", sagte er zu Yannick gewandt. "Du erlaubst doch?", fügte er hinzu und nahm mich in die Arme. Anschließend erkundigte er sich nach meinem Wohlergehen und wollte sich die verwundete Stelle anschauen. Yannick, der von der Verletzung nichts wusste, wollte sich auch davon überzeugen, dass es sich nur um einen Kratzer handelte. Beide waren verblüfft festzustellen, dass man kaum noch etwas erkennen konnte. Manuel wollte mir meine Kette zurückgeben. Ich bat ihn, sie bis zu Yannicks Wohnung zu behalten, und reichte ihm die Jacke.
    „ Wie?! Gehen wir nicht sofort nach Hause?“
    Die Vorstellung, zu meinem Freund zu gehen, schien ihn nicht gerade zu begeistern.
    „ Meinst du nicht, wir sollten vorher über alles reden? Schon vergessen? Oma weiß immer noch nicht Bescheid“, gab ich zu bedenken.
    „ Entschuldigt, wenn ich mich einmische“, schaltete sich Yannick ein. „Ich weiß, dass es mich nichts angeht, aber glaubt ihr nicht, dass die Zeit reif ist, ihr alles zu erzählen? Deine Großmutter ist vielleicht in Gefahr, und sie ist total ahnungslos.“
    „ Du hast Recht. Ich würde es trotzdem vorziehen, zuerst zu dir zu gehen, denn ich möchte nicht mit Flügeln zu Hause ankommen.“
    „ Okay! Geh hinter den Busch, dich umziehen. Wir sammeln die Kleider ein, und wir treffen uns in meiner Garage.“
    „ Ich werde mein orangefarbenes Kleid mit den schwarzen Punkten überziehen“, scherzte ich.
    „ Super Idee! Es steht dir ausgezeichnet“, antwortete Yannick mit leuchtenden Augen.
    Sein Blick verriet mir, dass er mich am liebsten geküsst hätte, aber Manuel war da. Der konnte nicht über unsere Scherze lachen.
    Ich versteckte mich hinter einem Strauch, um mich ungesehen zu verwandeln, und flog anschließend zu Yannicks Haus. Da ich zuerst ankam, wartete ich auf dem Dach des gegenüberliegenden Gebäudes, um ihre Ankunft zu beobachten. Manuel trug Yannicks Helm, schwarz wie die Nacht. Vermutlich war der weiße, den ich auf dem Hinweg getragen hatte, viel zu klein für ihn gewesen.
    Sobald das Garagentor offen war, flatterte ich rein und landete auf der Werkbank. Manuel fühlte sich sichtlich unwohl. Lag es daran, dass er zu meinem Freund verschleppt wurde, oder daran, dass ich die Gestalt eines Vogels angenommen hatte? Ich hätte es nicht mit Sicherheit sagen können, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er es vermied, mich anzusehen. In der Beziehung war Yannick ganz anders: Locker bot er mir wieder seinen Arm, als wäre dies das Selbstverständlichste auf der Welt. In der Wohnung flog ich direkt ins Badezimmer, um in meine menschliche Haut zu schlüpfen. Yannick war mir bis zur Tür gefolgt, und machte sie zu, nachdem er die Tasche hereingeworfen hatte. Ich hörte, wie er Manuel etwas zum Trinken anbot. Der lehnte dankend ab, denn er hatte, wie er sagte, alles dabei, was er brauchte. Als ich nach der Wandlung den Raum verlassen wollte, schob mich Yannick wieder rein.
    „ Ich muss mit dir reden … unter vier Augen“, sagte er leise. „Aber zuerst muss ich dich spüren“, gestand er, sobald die Tür zu war.
    „ Wer ist hier das Sexobjekt?“, fragte ich nach seinem feurigen Kuss.
    „ Ganz klar: Ich“, antwortete er mit einem frechen Lächeln. Zögernd

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