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Im Morgengrauen

Im Morgengrauen

Titel: Im Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Béchar
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anderen. Manuel strahlte mich mit seinem schönsten Lächeln an und rief: „Fang!“ Ein Apfel kam auf mich zugeflogen.
    „ Du bist ein Schatz“, brach es aus mir heraus.
    „ Ich weiß“, meinte er ohne jeglichen Funken Bescheidenheit.
    „ Hallo Aurelie!“, begrüßte ich das Mädchen, dem sich Yannick gerade vorgestellt hatte.
    Aurelie war richtig süß mit dunklem Wuschelkopf und Grübchen. Da sie aber erst sechzehn war, und Yannick bereits Probleme mit meinem zarten Alter hatte, brauchte ich mir keine Gedanken zu machen. Auch nicht, als Aurelie einen Gruß an mich richtete, ohne den Blick von meinem Freund abzuwenden. Manuel, dem es nicht entgangen war, schien sich zu amüsieren. Bestimmt hoffte er, Yannick würde mit ihr flirten … nur um mir zu beweisen, dass er Recht hatte, als er behauptete, ich würde mir die Flügel verbrennen. Der Arme musste enttäuscht sein, denn Yannick drehte sich sofort zu mir um. Nach einem flüchtigen Kuss auf den Mund bat er mich, ihm meine Stute vorzustellen.
    Als wir uns Aquila näherten, hörte ich Aurelie sagen: „Ich habe es mir anders überlegt, ich komme doch mit euch. Ich habe noch ein bisschen Zeit.“
    Yannick bewunderte Aquila. Er traute sich sogar, sie am Hals zu streicheln, machte jedoch sofort klar, dass er sie nicht reiten würde. Sie wirkte zu nervös auf ihn.
    „ Du kriegst bestimmt Paco, Manuels Pferd. Ich könnte mir vorstellen, dass er die Stute seiner Mutter reiten will.“
    „ Das erwähnte er bereits. Also kann ich getrost auf den Hengst steigen, er wird mich nicht abwerfen?“
    „ Für einen Draufgänger scheinst du mir aber sehr ängstlich zu sein“, musste ich lachen.
    „ Na ja, in der Regel habe ich mein Leben selbst in der Hand, es hängt nicht vom guten Willen eines Gauls ab. Ehrlich gesagt, hatte ich befürchtet, Manuel könnte mir ein heißblütiges Pferd geben, nur um mir eins auszuwischen.“
    „ Ich kann dich beruhigen, mit Paco riskierst du gar nichts. Keine Sorge, wir bringen dich an einem Stück zurück.“
    Meine Großmutter kam mit einem Kopfnicken zu uns. Offenbar hatte sie Miguel beruhigen können.
    Zu sechst trabten wir Richtung Fluss. Ich blieb an Yannicks Seite, der, wie vermutet, auch zu Pferd eine gute Figur machte. Auf halbem Weg überholte uns Manuel auf Arabella und lud mich zu einem Galopp ein. Ohne meine Reaktion abzuwarten, flitzte er davon. Aquila, die mithalten wollte, wurde leicht unruhig. Ich spürte, wie ein Zittern ihre Flanken entlanglief.
    „ Ist es für dich in Ordnung, wenn ich ein wenig galoppiere?“, fragte ich Yannick.
    Er bejahte mit einem leichten Kopfnicken und einem kleinen Lächeln. Auch ohne Achselzucken hätte ich gespürt, dass er am liebsten mitgeritten wäre. Dennoch ließ ich ihn hinter mir und trieb meine Stute an.
    „ Hör auf!“ schrie ich, als ich Manuel einholte. „Du bist viel zu schwer für sie.“
    „ Du hast Recht“, sagte er, während er das Tempo drosselte. „Ich wollte nur ein bisschen allein mit dir sein.“
    „ Und ich dachte schon, du wolltest Aurelie eine Chance bei Yannick verschaffen“, meinte ich zynisch.
    „ Wovor hast du Angst? Ich dachte, du bist dir seiner Treue sicher?“, fragte er höhnisch.
    „ Klar habe ich volles Vertrauen. Es ist dein Verhalten, das mich stört.“
    „ Lilly, ich wollte wirklich ohne Hintergedanken ein paar Minuten mit dir verbringen. Ich fürchte, in Zukunft werden wir nur selten unter vier Augen sein. Das mit Aurelie habe ich nur gesagt, um dich zu necken. Lass uns bitte nicht streiten, sie werden bald kommen. Und … wie hat mein Vater reagiert? War er glücklich, deinen Adonis kennenzulernen?“
    „ Du bist unmöglich! Du kannst es nicht lassen. Du behauptest zwar dauernd, du willst keinen Streit, aber du lässt keine Gelegenheit aus, mich auf die Palme zu bringen.“
    „ Sei doch nicht immer so empfindlich. Du weißt ganz genau, wie er auf andere wirkt … Und war mein Vater beruhigt?“
    „ Ich muss dich leider enttäuschen: Ich war so blöd, Yannicks Nachnamen zu erwähnen, der war ihm leider nicht unbekannt. Ich fürchte, er hat ihm Angst eingejagt.“
    „ Na super! Danke! Er wird mir noch mehr auf die Nerven gehen.“
    „ Mach dir mal keine Sorgen. Ich glaube, Oma hat das wieder hingebogen.“
    Am Fluss angekommen stiegen wir ab und ließen die Pferde trinken. Während Manuel Arabella am Baum festband, befreite ich Aquila von ihrem Sattel.
    „ Was tust du?“, wollte er wissen.
    „ Ich möchte dir etwas zeigen. Kannst

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