Im Namen der Engel
»Keiner.«
Lavinia schwieg und machte ein nachdenkliches Gesicht.
»Sollten wir nicht auch den Sohn und seine Frau auf die Liste der Verdächtigen setzen?«, schlug Ronald vor. »Ich meine, ich weiß, es springt geradezu ins Auge, dass sie die Mörder sein müssen. So sehr, dass sie es vielleicht tatsächlich sind, wenn ihr versteht, was ich meine.«
»So sehrr, dass sie es nicht sein können, dass sie es sein müssen«, sagte Petru. »Hm.«
»Vermutlich sollten wir sie auch auf die Liste setzen«, räumte Bree ein. »Obwohl Liz ziemlich sicher ist, dass es einer von den vier Genannten gewesen sein muss.«
Ron zog die Augenbrauen hoch. »Hat sie auch gesagt, warum?«
»Ja«, sagte Bree.
»Und?«
Bree seufzte. »Sie sagte, Skinners Geist habe es ihr erzählt.« Sie hob die Hände, um den zu erwartenden skeptischen Bemerkungen zuvorzukommen. »Ich weiß, ich weiß. Das ist absolut verrückt.«
»Es wäre wichtig zu wissen, wie er es ihr mitgeteilt hat«, sagte Lavinia ernst. »In einem Traum? Indem er ihr bei Tag erschienen ist? Bei Geistern spielen diese Dinge eine große Rolle.«
»Ich werde sie fragen«, erwiderte Bree trocken.
»Ich muss sagen, das ist ein rrecht guter Grund, die Verwandten als Verdächtige auszuschließen«, meinte Petru. »Den Toten wirrd nicht oft erlaubt, sich zu Worrt zu melden.«
»Und dennoch …«, warf Ron ein. »Skinner könnte sich auch irren. So was ist schon vorgekommen. Die Toten sind nicht gerade unfehlbar.«
»Als ob ich das nicht wüsste«, grummelte Petru.
Alle nickten weise, bis auf Bree, die seufzte und sagte: »Wir werden uns Grainger und Jennifer Skinner genauer ansehen. Übrigens«, fügte sie hinzu, »kenne ich Jennifer Skinner, vormals Jennifer Pendergast. Und wenn sie immer noch solch ein Miststück ist wie damals auf der Schule, würde ich ihr durchaus zutrauen, dass sie ihren Schwiegervater umgebracht hat.« Sie schrieb Jennifers Namen in Großbuchstaben auf die Liste der Verdächtigen. »Tja, damit stellt sich die Frage, wo wir anfangen sollen.«
»Vielleicht sollten wir einen Profi anheuern«, schlug Petru vor. »In meinem Land gibt es viele arrbeitslos gewordene KGBler, die ganz erpicht darauf wären zu helfen.
Hier ist das vielleicht nicht unbedingt so. Kennt jemand einen guten Prrivatdetektiv?«
Alle am Tisch sahen erwartungsvoll Bree an. Sie dachte irritiert an die Visitenkarte, die Professor Cianquino ihr gegeben hatte. Es war höchste Zeit, dass sie ihre Entscheidungen selbst traf. Und Gabriel Striker war für ihren Geschmack ein bisschen zu dominant. Das war ihr Fall, ihre Klientin, und es waren ihre Angestellten. »Zunächst einmal sollten wir zusehen, allein zurechtzukommen.«
»Als Allererstes müssen Sie Näheres über diese Pendergasts herausfinden«, sagte Lavinia. »Hm, hm. Das ist eine ganz üble Familie.«
»Exzellenter Vorschlag«, sagte Bree, Enthusiasmus heuchelnd. Als Ausgleich für die schlechte Bezahlung hatte sie vor, ihre Angestellten möglichst oft zu loben. Und da sich Lavinia ihrem Personal unentgeltlich angeschlossen zu haben schien, konnte sie ebenso gut daran teilhaben. »Aber zunächst einmal müssen wir ein paar Fakten zusammentragen. Wir brauchen den Bericht des Coroners sowie alles, was die Polizei über diesen Fall hat. Ron, vielleicht könnten Sie sich darum kümmern. Und Sie, Petru, möchte ich bitten, Recherchen über Skinner selbst anzustellen. Wir brauchen ein vollständiges Bild von ihm. Googlen Sie ihn. Fangen Sie mit Zeitschriftenartikeln, Büchern, Zeitungsberichten an und stellen Sie eine Liste seiner Verwandten und Geschäftspartner zusammen. Achten Sie besonders auf alle, denen er auf die Füße getreten ist. Es hat unzählige Prozesse gegeben, in die er verwickelt war, entweder als Kläger oder als Beklagter. Konzentrieren Sie sich auf die großen Fälle innerhalb des letzten Jahres. Und sehen Sie sich die, die er gewonnen hat, gut an. Sammelklagen und dergleichen können Sie überspringen. Mord ist gewöhnlich eine persönliche Sache, und ich möchte bezweifeln, dass zum Beispiel jemand im Vorstand von Pepsi-Cola Skinner auf diese Weise etwas heimzahlen wollte. Wenn Sie Informationen über ein zelne Fälle brauchen, dann sehen Sie bei Lexis nach. Wir suchen nach Verbindungen zwischen Skinner und unseren vier Hauptverdächtigen. Fairchild, Montifiore, Stubblefield und Chastity McFarland. Und googlen Sie die auch.«
Ronald gab sorgfältig Notizen in seinen BlackBerry ein. Petru kritzelte etwas auf
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