Im Namen der Engel
sein. Die meisten Einwohner von Savannah waren sich darin einig, dass nach seinem Tod auf seinem Grabstein stehen müsste: »Zeigt mir, wo das Geld ist.«
Stubblefield sah genauso geschniegelt aus wie bei seinen Fernsehauftritten. Sein weißes Haar war sorgfältig geschnitten und mit Gel und Spray in Form gebracht. Seine Wangen waren glatt rasiert. Er trug eine mit Saphiren besetzte Rolex am linken Handgelenk und ein dickes goldenes Armband mit seinen Initialen am rechten. Er saß entspannt an einem der runden Aluminiumtische in der Nähe des Brunnens. Die Beine hatte er übereinandergeschlagen, sodass eine seiner schwarzen Seidensocken zu sehen war.
Als Bree sich dem Tisch näherte, stand Payton auf. Stubblefield blieb sitzen.
»Hey«, sagte Payton ziemlich nervös. »Freut mich, dass du kommen konntest.« Er rückte ihr einen Stuhl zurecht. Bree nahm Platz. Sascha ließ sich neben ihr auf dem Pflaster nieder, mit erhobenem Kopf und gespitzten Ohren, den Blick auf Paytons Gesicht gerichtet. »Bree, darf ich dir John Stubblefield vorstellen?« Seine Stimme klang so ehrfürchtig, dass Bree versucht war, sich zu bekreuzigen.
»Miss Beaufort«, sagte Stubblefield mit sonorer Stimme. Bree wusste von Antonia genug über Sprecherziehung, um zu erkennen, dass Stubblefield eine solche absolviert hatte. »Wie ich gehört habe, hat eine ehemalige Geschäftspartnerin von Bennie Skinner Sie als Anwältin verpflichtet.«
»Stimmt«, erwiderte Bree. Sie hob die Hand, um einen Kellner herbeizuwinken.
»Sicher hätten Sie gern eine Erfrischung.« Stubblefields Lächeln reichte nicht bis zu seinen Augen. »Ich bitte um Verzeihung. Was möchten Sie trinken?«
»Ich hätte gern einen eisgekühlten Latte.«
Er schnipste mit den Fingern. »Payton? Kümmern Sie sich um die Bedürfnisse der Dame.« Er lächelte süffsant. »Das ist ihm in der Vergangenheit doch recht gut gelungen, meinen Sie nicht auch, Miss Beaufort?«
Payton sprang mit breitem, kriecherischem Grinsen vom Stuhl auf. Bree kochte vor Wut. Ihr Fuß schnellte vor und erwischte Payton direkt am Knöchel. Er strauchelte, fing sich dann jedoch mit einem Ruck wieder.
»Entschuldige bitte«, sagte Bree, Stubblefields Tonfall nachahmend. »Den Latte nicht zu stark, ja, Payton? Und mit Zitronenschale.« Sie wandte sich wieder Paytons Boss zu. Wenn sie Glück hatte, würde sie auch ihm ein Bein stellen können. »Ja, ich vertrete in der Tat Ms. Overshaw. Und um der Fairness willen sollte ich Ihnen sagen, John, dass sie dringend wissen möchte, welche Rolle Sie bei der Ermordung Benjamin Skinners gespielt haben.«
Wie sie gehofft hatte, überrumpelte dieser direkte Angriff den Rechtsanwalt. Er war ein viel zu alter Hase, um die Fassung zu verlieren, verzichtete fortan jedoch auf die gekünstelte Freundlichkeit. »Welche Beweise hat Ihre Klien tin denn dafür, dass es Mord war?« Er kniff die Augen zusammen. »Und wie zum Teufel kommt sie darauf, mich zu verdächtigen?«
»Mr. Skinner hatte eine Menge Fragen zu der Art und Weise, wie Sie Ihren Beruf ausüben, John. Unangenehme Fragen. Ich würde gern wissen, wie weit er Ihnen und Ihrer Kanzlei auf die Pelle gerückt ist.«
Stubblefield lehnte sich zurück, streckte die Beine aus und nahm einen Schluck von seinem Drink – einem Julep, soweit Bree es beurteilen konnte. »Ein Weibsbild im Geschäftsleben verursacht immer Ärger«, sagte er nachdenklich.
»Wie bitte?« Der eisige Ton ihrer Stimme veranlasste Sascha, sich abrupt aufzusetzen und zu knurren.
»Frauen.« Er seufzte so heuchlerisch, dass es Bree entsetzlich auf die Nerven ging. »Frauen haben nicht die geringste Ahnung von den Spielregeln, Ms. Beaufort. Liz Overshaw hat freundliches Geplänkel mit offenem Krieg verwechselt.« Er legte seine Hand auf die ihre. »Nennen Sie es eine Männerangelegenheit. Das Weibsbild ist alt und hässlich und geht einem, wenn Sie den Ausdruck entschuldigen, gewaltig auf den Sack.«
Einen Moment lang verschlug es Bree die Sprache. Der Wind frischte auf und wirbelte den Papierabfall auf dem Platz durcheinander.
»Tatsächlich?«, erwiderte sie höflich. »Wenn Sie nicht sofort Ihre Hand wegnehmen, John, werde ich meinem Hund den Befehl geben, Sie in ebendiesen Sack zu beißen.« Sie stand auf und beugte sich dicht zu ihm hinunter. »Und wenn Sie dieses Wort noch einmal in meiner Gegenwart gebrauchen, beißt Sie mein Hund nicht nur in diesen, sondern auch … etwas davon ab, das können Sie mir glauben.«
Sie war so wütend,
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