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Im Namen der Engel

Im Namen der Engel

Titel: Im Namen der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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ich stundenlang wie ein kleiner Fliegender Holländer durch die Gegend geirrt. Wo, sagtest du noch mal, ist es?«
    »In der Angelus Street, zwischen East Bay und Houston Street. Meine Güte, das ist doch nur vier Blocks von hier entfernt.« Bree strich mit aufgebrachten Bewegungen Butter auf das letzte Stück Brot. »Warum hast du überhaupt nach mir gesucht? Ich dachte, du wolltest dich heute um einen Job bemühen.« Bree biss in das Brot. »Oder wolltest du vielleicht darüber nachdenken, ob du dein Studium wiederaufnehmen sollst?«, fuhr sie mit vollem Mund fort.
    »Ich habe noch nichts vom Savannah Rep gehört«, erwiderte Antonia mit duldsamer Miene. »Herrgott noch mal, Bree, was geht es dich eigentlich an, ob ich arbeite oder nicht?«
    Bree biss ein weiteres Stück Brot ab, während sie über die Frage nachdachte. »Vermutlich nichts«, gab sie zu. »Aber du bringst mich gegenüber Mama und Daddy in eine sehr missliche Lage. Wo zum Beispiel gedenkst du zu bleiben, wenn sie nächste Woche zu der Party kommen? Wir haben nur zwei Schlafzimmer. Und eins davon ist meins. Außerdem … wann willst du ihnen sagen, dass du das Studium geschmissen hast?«
    Antonia verzog das Gesicht. »Das kann doch noch eine Weile warten, oder?«
    »Und wenn sie wissen wollen, warum du hier bist und nicht in Charleston?«
    »Natürlich um dir bei der Party zu helfen«, sagte Antonia sofort. »Ich kann in deinem Büro Wein und Käse bereitstellen – und mich um all die neuen Klienten kümmern, die sehen möchten, wo du arbeitest. Natürlich vorausgesetzt, das Büro existiert nicht nur in deiner Vorstellung.«
    Bree erstarrte einen Moment lang. »Oh, das Büro ist durchaus real«, sagte sie ein wenig heiser. Sie schob ihren Stuhl vom Küchentisch zurück und streckte die Beine aus. »Nur dieser Fall ist irreal. Ich wünschte, ich wüsste, warum Liz Overshaw glaubt, Skinners Geist suche sie heim. Ob wir ein paar Nachforschungen über sie anstellen sollten? Um herauszufinden, ob sie in der Vergangenheit schon mal etwas Ähnliches erlebt hat.«
    »Du willst nachprüfen, ob sie schon mal in der Klapsmühle war?«
    »Vermutlich«, erwiderte Bree. »Obwohl ich es nicht so formulieren würde. Ich dachte eher an so etwas wie ein posttraumatisches Stresssyndrom. Möglicherweise steht sie unter großem Druck, und das ist ihre Art und Weise, damit fertig zu werden.« Sie stand auf und machte sich daran, das Geschirr zur Spüle zu bringen. »Darüber werde ich ausführlich nachdenken müssen.«
    »Warum denkst du nicht darüber nach, während wir zu Savannah Sweets runtergehen?«
    »Guter Plan«, meinte Bree. »Ich könnte einen Kaffee und was Süßes gebrauchen. Außerdem«, fügte sie hinzu, »möchte ich mal nachsehen, wie die Reparaturarbeiten bei Huey’s vorangehen. Ich fühl mich wegen dieser Sache derart schuldig, dass es mich ganz kribbelig macht. Meinst du, ich sollte denen anonym etwas Geld schicken?«
    Antonia, die schon halb zur Haustür hinaus war, drehte sich zurück und sah Bree an. »Warum in aller Welt solltest du das denn tun? Die sind doch wohl versichert.«
    »Na ja, es war doch mehr oder weniger meine Schuld, oder nicht?«
    » Du warst schuld an dieser Windbö, die aus dem Nichts aufgetaucht ist?«
    Ohne etwas zu erwidern nahm Bree ihre Handtasche und hängte sie sich über die Schulter. Sascha stupste sie jämmerlich winselnd mit der Schnauze gegen das Knie. Sie kraulte ihm die Ohren, um ihm anschließend schweren Herzens einen Klaps zu geben. Am Factor’s Walk gab es zahlreiche Treppen. Sie führten zum Kai mit seinen Geschäften und Restaurants hinunter, die die River Road säumten, und waren alle sehr steil. »Tut mir leid, Sascha, aber diese Treppen sind nichts für Gehbehinderte.«
    Sie ging hinter Antonia zur Tür hinaus und folgte ihr über die kleine Brücke, die die Straße unten überspannte. Die nächste Treppe zur River Road befand sich direkt am Ende des Reihenhauses, eine fast senkrechte, schmiedeeiserne Vorrichtung mit schmalen Stufen.
    »Früher müssen die Leute kleinere Füße gehabt haben«, stellte Antonia fest. Sie ging die Treppe seitlich hinunter und hielt sich mit einer Hand fest. »Meine Schuhe passen überhaupt nicht auf die Stufen.«
    »Ich glaub schon, dass sie kleinere Füße hatten«, sagte Bree. »Denk doch mal an die winzigen Schuhe, die in Kostümmuseen ausgestellt sind. Ihre Körpergröße war ebenfalls geringer.« Sie holte tief Luft. »Tonia?«
    »Was denn?« Sie wartete am Fuß der

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