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Im Namen der Engel

Im Namen der Engel

Titel: Im Namen der Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Stanton
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war nicht dein Daddy«, schaltete sich Grainger ein. »Ich wünschte, du würdest aufhören, ihn so zu nennen.«
    »Und da wir diejenigen sind, die ihn als Letzte lebend gesehen haben – da wir dabei waren, als der arme Mann über Bord fiel –, und da du annimmst, Grainger profitiere von seinem Testament, bezichtigst du natürlich uns des Mordes, nicht wahr?!« Jennifer senkte den Kopf, erhob sich und kam auf Bree zu. Ihr Gesicht war gerötet. Ihre Stimme schwoll zu einem Kreischen an. »Ich würde gern wissen, wie du dazu kommst, einen solchen Unsinn in der Stadt zu verbreiten.«
    Es war zu einfach gelaufen. Der Anruf bei Jennifer, die freudigen Wiedersehensschreie, das unverzügliche Angebot, einen netten Nachmittag im Garten zu verbringen. Bree hätte sich sonst wohin treten können. Was war sie doch für ein Einfaltspinsel. Sie war direkt in die Falle getappt, die man ihr gestellt hatte, um sie dazu zu bringen, die Untersuchung aufzugeben.
    Zum ersten Mal seit Beginn dieser ganzen seltsamen Geschichte glaubte sie, dass Benjamin Skinner tatsächlich ermordet worden war.
    »Du hast völlig recht«, erwiderte Bree sachlich. »Vielleicht könntest du mir dann ja dabei helfen, ein paar Dinge aufzuklären.«
    »Du spinnst doch«, sagte Jennifer. Sie setzte sich wieder an den Tisch, wobei sie fast den Stuhl verfehlte. Erst im zweiten Anlauf gelang es ihr, richtig Platz zu nehmen. »Warum zum Teufel sollten wir dir helfen?«
    »Wenn ihr schuldig seid, solltet ihr mich in der Tat bitten, sofort zu gehen. Da hast du völlig recht.« Bree stellte ihr Glas mit einer entschiedenen Handbewegung auf die Steinbank. »Wenn ihr jedoch unschuldig seid, warum solltet ihr mir dann nicht helfen? Savannah ist eine kleine Stadt. Ich bin nicht die Einzige, die Fragen zu Mr. Skinners Tod hat.« Was, wie Bree durch den Kopf schoss, wahrscheinlich stimmte. »Ihr wollt doch sicher nicht, dass die Touristen in Bussen zu euerm Haus gekarrt werden – wie zum Mercer House.«
    Diese Anspielung auf den Fall Billy Hanson, Savannahs berüchtigtsten Mordfall der letzten Jahre, brachte Jennifer derart in Rage, dass sie förmlich erstarrte. Grainger Skinner hingegen warf den Kopf zurück und brach in schallendes Gelächter aus.
    »Halt die Klappe!« Jennifer warf ihr Weinglas nach ihm, das auf dem Ziegelpflaster zersplitterte.
    »Ach Liebling.« Grainger seufzte. Er blickte nach unten und bückte sich, um die Scherben vorsichtig eine nach der anderen aufzuheben. Nachdem er eine Handvoll gesammelt hatte, warf er die Stückchen ins Becken des Springbrunnens und machte sich daran, weitere Scherben zusammenzuklauben. »Fakt ist, Ms. Beaufort, dass es einen Zeugen gibt.«
    »Einen Zeugen? Der dabei war, als Mr. Skinner von der Sea Mew gefallen ist?«
    Er richtete sich mit gerötetem Gesicht wieder auf. »Dougie Fairchild war mit seinem Boot draußen und hat die ganze Sache gesehen.«
    »Na bitte!«, kreischte Jennifer. »Da hast du’s!«
    »Mr. Fairchild hat alles gesehen?« Bree musterte die beiden mit nachdenklichem Blick. Jennifer zeigte den triumphierenden Gesichtsausdruck eines Menschen, der sich voll und ganz gerechtfertigt sieht. Grainger sah verschlagen drein. »Das wurde aber nicht gemeldet, oder?«
    »Zunächst nicht, nein.« Grainger warf ein paar Eiswürfel in sein Glas und füllte Gin nach. »Warum hätten wir das auch tun sollen? Die einzige Person, die Dads Tod hinterfragte, war Liz, und die hat die Polizei abblitzen lassen. Das heißt«, fügte er in boshaftem Ton hinzu, »bis Ihre Leute angefangen haben herumzuschnüffeln.«
    »Und natürlich diese Schnepfe, die seine Freundin war«, ergänzte Jennifer.
    »Chastity«, sagte Bree.
    Jennifer schnaubte verächtlich. »Diese kleine Hure. Sie weigert sich, aus dem Penthouse in Island Dream auszuziehen. Behauptet, Dad habe es ihr vermacht. Eine Wohnung, die anderthalb Millionen Dollar wert ist. Das ist doch nicht zu fassen!« Jennifer verdrehte die Augen. »Wir werden den Sheriff hinschicken müssen, um sie rausschmeißen zu lassen. Dämliches kleines Flittchen.«
    »Wie ich gehört habe, konnten Sie sich den Autopsieund den Polizeibericht besorgen. Mich würde interessieren, wie Sie das geschafft haben«, warf Grainger ein.
    Das interessierte Bree ebenfalls, was sie Grainger natürlich nicht auf die Nase band. »Die schnellste Methode, meine Klientin zufriedenzustellen, besteht darin, ihr einen möglichst vollständigen Bericht über die Begleitumstände zu liefern, die beim Tod Ihres

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