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Im Namen der Heiligen

Im Namen der Heiligen

Titel: Im Namen der Heiligen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ellis Peters
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Englischkenntnissen freien Lauf zu lassen »Es gibt genügend Lagerhäuser und Ställe, ihr könnt euch einen passenden Raum aussuchen. Ich verspreche, daß ich nicht in die Nähe des Gefangenen gehen werde, und ich werde auch den Schlüssel nicht verwahren. Prior Robert mag einen Wachtposten unter meinen Leuten auswählen, der ihm geeignet erscheint. Der Häftling soll von uns verköstigt werden, aber diese Aufgabe werde ich nicht selbst übernehmen, sondern jemand anderen damit betrauen. Wenn ich mich selbst darum kümmern würde, könnte man nach allem, was geschehen ist, an meiner Unparteilichkeit zweifeln.«
    Ein braves Mädchen, dachte Cadfael, während er diese Worte weniger um des Priors als um Johns willen übersetzte. Klug genug, um Lügen auszuweichen, obwohl sie von so schweren Schicksalsschlägen getroffen worden war - und großzügig, um an die Bedürfnisse und Wünsche anderer zu denken. Der >jemand< der für Bruder Johns leibliches Wohl sorgen würde, stand ganz nah bei Sioned, den hellbraunen Kopf an den dunklen gelegt. Ein großartiges Paar! Doch die beiden hätten sicher nicht so unerwartete und vielversprechende Möglichkeiten gefunden, wäre der Gemeindepfarrer weniger naiv gewesen.
    »Ein guter Plan«, entgegnete Prior Robert mit eisiger Höflichkeit. »Ich danke dir für dein pflichtbewußtes Angebot, meine Tochter. Bitte, sorge dafür, daß er alles erhält, was er zum Leben braucht, aber nicht mehr. Seine Seele hat eine große Schuld auf sich geladen, und dafür mag sein Körper sühnen. Wenn du es erlaubst, werden wir nun aufbrechen, ihn hinter Schloß und Riegel bringen und deinem Onkel mitteilen, was geschehen ist, damit er jemanden hier herunterschicken kann, der dich heimgeleiten wird. Ich werde deinem Trauerhaushalt nicht länger als unbedingt nötig zur Last fallen.«
    »Ich zeige euch den Weg«, erbot sich Annest.
    »Haltet ihn fest!« mahnte der Prior, während sie dem Mädchen durch den Wald folgten. Allerdings wäre ihm, hätte er genauer hingeschaut, sicher nicht entgangen, daß sich die Resignation des Missetäters in stille Zufriedenheit verwandelt hatte. Doch Robert schritt zügig aus, und sein Interesse galt vor allem der schlanken Taille und den schmalen Schultern des Mädchens, das er nicht aus den Augen verlieren wollte, und erst in zweiter Linie etwaigen Fluchtgedanken seines Gefangenen.
    Nun, dachte Cadfael, der auf der Lichtung zurückblieb und Sioneds Blick suchte. Gott wird - wie immer - alle Probleme lösen.
    Die Männer von Gwytherin brachen biegsame junge Äste ab und fertigten eine grüne Bahre an, damit Rhisiarts Leiche nach Hause getragen werden konnte. Als sie den schweren Körper hochhoben, entdeckten sie, daß darunter mehr Blut den Boden tränkte als die Tunika über der Wunde auf der Brust, obwohl die Pfeilspitze die Haut am Rükken kaum durchdrungen hatte. Cadfael hätte die Tunika und die Wunde gern genauer untersucht, doch er verzichtete darauf, weil Sioned hoch aufgerichtet neben ihm stand, wie versteinert vor Verzweiflung, und in ihrer Gegenwart war kein Wort gestattet, das nicht dem Zeremoniell entsprach, auch keine Handlungsweise. Außerdem - bald würde die Dienerschaft Rhisiarts zu der Lichtung herabeilen, um den toten Herrn heimzugeleiten, während der Verwalter mit trauernden Frauen und Barden am Hoftor wartete, um ihn ein letztesmal willkommen zu heißen. Dies war nicht der rechte Zeitpunkt, um nach den Spuren des Mörders zu fahnden. An diesem Abend konnte Cadfael nicht mehr hoffen, Nachforschungen anstellen zu können. Sogar Prior Robert hatte angekündigt, daß er sich möglichst bald entfernen würde, um das Trauerhaus nicht zu stören, in dem er keine Rechte hatte.
    Die Männer betteten den Toten auf die Bahre, streckten seine angezogenen, überkreuzten Beine aus und legten die Hände neben seine Schenkel. Und als es an der Zeit war, die Bahre mit der traurigen Last hochzuheben, blickte sich Sioned um und hielt nach einem weiteren Mann Ausschau, den sie mit dieser ehrenvollen Aufgabe betrauen wollte. Doch sie fand ihn nicht.
    »Wo ist Peredur?«
    Niemand hatte ihn gehen sehen - aber er war verschwunden. Niemand hatte auf ihn geachtet, nachdem das Werk, das er begonnen hatte, von Bruder John vollendet worden war. Wortlos hatte er sich davongemacht, als hätte er etwas getan, wofür er sich schämen müßte, wofür er eher eine Strafe als Dank erwartete. Trotz ihrer namenlosen Trauer kränkte sich Sioned ein wenig, weil er sie im Stich

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