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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Tatsachen hierher gebracht haben.«
    »Wir könnten uns wieder den richtigen zuwenden und uns über Ihre kleine Ein-Mann-Delegation und deren Informationsreise durch Edinburgher Striplokale unterhalten.« Die Arme auf den Tisch gestützt, beugte Rebus sich vor. »Diese Etablissements haben auch Überwachungskameras, Joseph. Die werden Sie auf Video haben.«
    »Immunität …«
    »Ich rede ja gar nicht von einer Anzeige, Joseph. Ich rede von den Leuten zu Hause. Sie haben ja sicher Familie in Nairobi – Mum und Dad, vielleicht Frau und Kinder?«
    »Ich will jetzt gehen!« Kamweze schlug mit der Faust auf den Tisch.
    »Immer mit der Ruhe«, sagte Rebus und hob beschwichtigend die Hände. »Ich dachte, wir hielten ein nettes kleines Schwätzchen …«
    »Wollen Sie einen diplomatischen Zwischenfall, Inspector?«
    »Ich bin mir nicht sicher.« Rebus schien über die Vorstellung nachzudenken. »Und Sie?«
    »Ich bin empört!« Noch ein Schlag auf den Tisch, und der Kenianer steuerte auf die Tür zu. Rebus hielt ihn nicht auf. Stattdessen steckte er sich eine Zigarette an und legte die Beine über Kreuz auf den Tisch. Lehnte sich zurück und starrte an die Decke. Natürlich hatte Steelforth nichts über die Videokameras gesagt, und Rebus wusste, dass es eine Ewigkeit dauern würde, bis er jemanden dazu überredet hätte, das Filmmaterial herauszurücken. Es gehörte der Garnison und befand sich auch dort – ganz und gar außerhalb von Rebus’ Zuständigkeitsbereich.
    Was ihn nicht daran hindern würde, den Punkt anzusprechen …
    Eine Minute war vergangen, da klopfte es an der Tür. Ein Constable schaute herein.
    »Unser afrikanischer Freund sagt, er will mit dem Auto ins Balmoral gebracht werden.«
    »Sagen Sie ihm, ein Spaziergang täte ihm gut«, erwiderte Rebus. »Und warnen Sie ihn davor, noch einmal durstig zu werden.«
    »Sir?« Der Constable dachte, er habe sich verhört.
    »Sagen Sie es ihm einfach.«
    »Ja, Sir. Ach, noch etwas …«
    »Ja?«
    »Hier drin ist Rauchen verboten.«
    Rebus drehte den Kopf und fixierte den jungen Polizisten. Als sich die Tür wieder schloss, zog er sein Handy aus der Hosentasche, drückte ein paar Tasten und wartete auf die Verbindung.
    »Mairie?«, sagte er. »Ich habe Informationen, die du vielleicht verwenden kannst …«

Seite drei
    Keine Götter, keine Herren

Mittwoch, 6. Juli

16
    Die meisten Staats- und Regierungschefs der G8 landeten auf dem Flughafen Prestwick südwestlich von Glasgow. Insgesamt würden im Lauf dieses Tages annähernd hundertfünfzig Flugzeuge dort landen. Die Staats- und Regierungschefs, ihre Gattinnen und engsten Mitarbeiter würden dann per Hubschrauber nach Gleneagles befördert, während andere Mitglieder der verschiedenen Delegationen von einer Wagenflotte mit Chauffeuren zu ihren eigentlichen Reisezielen gebracht wurden. George Bushs Spürhund hatte sein eigenes Auto. Heute war Bushs neunundfünfzigster Geburtstag. Jack McConnell, Erster Minister von Schottland, stand auf dem Rollfeld, um die Führer der Welt zu begrüßen. Es gab keine Anzeichen von Protesten oder Störungen.
    Nicht am Flughafen.
    Aber aus Stirling brachte das Morgenfernsehen Bilder von maskierten Demonstranten, die auf Autos und Lieferwagen einschlugen, die Fenster eines Burger King einwarfen, die A9 blockierten und Tankstellen angriffen. In Edinburgh brachten Demonstranten den ganzen Verkehr auf der Queensferry Road zum Erliegen. Die Lothian Road war von Einsatzwagen der Polizei gesäumt; ein Kordon uniformierter Polizisten stand schützend vor dem Sheraton Hotel und seinen mehreren hundert Delegierten. Polizeipferde patrouillierten in Straßen, durch die normalerweise der morgendliche Berufsverkehr rollte, die heute aber autofrei waren. Am Waterloo Place stand eine Schlange von Bussen bereit, um Demonstranten nach Auchterarder zu transportieren. Es gab jedoch unterschiedliche Signale; niemand wusste genau, ob die offizielle Route freigegeben war. Die Demonstration ging voran, stockte, ging wieder voran. Die Polizei wies die Busfahrer an, ihre Fahrzeuge nicht von der Stelle zu bewegen, bevor die Lage nicht auf die eine oder andere Weise geklärt war.
    Und es regnete; wie es aussah, könnte das »Final Push«- Konzert am Abend buchstäblich ins Wasser fallen. Im Murrayfield-Stadion waren die Musiker und Stars eifrig mit Soundchecks und Proben beschäftigt. Bob Geldof hielt sich im Balmoral Hotel auf, war allerdings auf dem Sprung, mit seinem Freund Bono zusammen nach Gleneagles

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