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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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gespritzt hat … das heißt, bis zu der Nacht, in der er gestorben ist.«
    »Hat er jemanden ausgeraubt?«
    »Möglich. Schauen Sie … Ich frage mich, ob es eine Verbindung gibt, die Sie übersehen.«
    »Und was für eine Verbindung könnte das sein?«
    »Schmalspurganoven, die vielleicht zu schnell ihren Stiefeln entwachsen sind oder Leute ausrauben, die sie lieber nicht ausrauben sollten.«
    Rebus wiegte nachdenklich den Kopf. »Das Edinburgher Opfer hat für den hiesigen Obergangster gearbeitet.«
    Hackman klatschte in die Hände. »Da haben wir’s doch.«
    »Ich nehme an, Eddie Isley könnte...« Nicht recht überzeugt, brach er seinen Satz ab. Das Taxi hielt an, und der Fahrer verlangte fünf Pfund. Rebus merkte, dass sie unmittelbar vor dem Nook standen, einem der seriöseren Striplokale der Stadt. Hackman war aus dem Auto gesprungen und bezahlte den Taxifahrer durch das offene Beifahrerfenster – ein Zeichen dafür, dass er nicht von hier war: Einheimische zahlten vom Rücksitz aus. Rebus ging seine Möglichkeiten durch: Er konnte entweder im Taxi sitzen bleiben oder aussteigen und Hackman erklären, dass für ihn der Abend zu Ende war.
    Die Autotür stand noch offen, während der Engländer ungeduldig gestikulierte.
    Rebus stieg aus – gerade als die Tür des Nook aufging und ein Mann aus dem verdunkelten Innern des Lokals herauswankte. Die beiden Türsteher befanden sich unmittelbar hinter ihm.
    »Ich sage Ihnen doch, ich habe sie nicht berührt!«, protestierte der Mann. Er war groß, gut gekleidet und dunkelhäutig. Rebus glaubte, den blauen Anzug von irgendwoher zu kennen …
    »Verdammter Lügner!«, brüllte einer der Türsteher und deutete dabei mit dem Finger auf den Kunden.
    »Sie hat mich beraubt«, protestierte der Mann im Anzug. »Ihre Hand hat versucht, mir die Brieftasche aus dem Jackett zu ziehen. Erst als ich sie daran gehindert habe, hat sie angefangen, sich zu beschweren.«
    »Noch so eine verdammte Lüge!«, fauchte derselbe Türsteher.
    Hackman hatte Rebus einen Rippenstoß versetzt. »Sie kennen aber auch gar keine noblen Läden, John.« Dennoch schien er durchaus zufrieden zu sein. Der andere Türsteher sprach in das Mikrofon an seinem Handgelenk.
    »Sie hat versucht, meine Brieftasche zu stehlen«, sagte der Mann im Anzug immer wieder.
    »Sie hat Sie also nicht beraubt?«
    »Hätte sie die Möglichkeit gehabt, dann hätte sie bestimmt -«
    »Hat sie Sie beraubt? Vor einer Minute haben Sie noch Stein und Bein geschworen, sie hätte es getan. Dafür habe ich Zeugen.« Der Kopf des Türstehers zuckte zu Rebus und Hackman hinüber. Der Kunde drehte sich zu ihnen um und erkannte Rebus sofort.
    »Sehen Sie, mein Freund, in was für einem Schlamassel ich mich befinde?«
    »Irgendwie schon«, musste Rebus zugeben. Der Mann im Anzug schüttelte ihm die Hand.
    »Wir haben uns im Hotel kennengelernt, nicht? Bei diesem wunderbaren Mittagessen, zu dem mein guter Freund Richard Pennen eingeladen hatte.«
    »Bei dem Essen war ich nicht«, verbesserte ihn Rebus. »Wir haben im Flur geplaudert.«
    »Sie kommen ja ganz schön rum, John«, gluckste Hackman, wobei er Rebus erneut in die Rippen stieß.
    »Das ist eine höchst unerfreuliche und ernste Situation«, sagte der Mann im Anzug. »Ich hatte Durst und betrat, was ich für eine Schenke hielt …«
    Beide Türsteher schnaubten verächtlich. »Klar«, sagte der Zornigere von beiden, »nachdem wir Ihnen den Eintrittspreis verraten hatten.«
    Darüber musste sogar Hackman lachen. Er wurde jedoch durch die erneut aufspringende Tür unterbrochen. Diesmal tauchte eine Frau auf. Offensichtlich eine der Tänzerinnen, mit BH, G-String und hochhackigen Schuhen bekleidet. Die Haare trug sie hochtoupiert, und ihr Gesicht war von zu viel Make-up zugekleistert.
    »Er sagt, ich hätte ihn bestohlen, stimmt’s?«, brüllte sie. Hackman sah aus, als hätte er noch nie einen besseren Logenplatz gehabt.
    »Lass uns nur machen«, meinte der aufgebrachte Türsteher, der seinen Kollegen mit Blicken durchbohrte, da der offensichtlich die Beschuldigung weitergegeben hatte.
    »Er schuldet mir einen Fünfziger fürs Tanzen!«, rief die Frau. Sie streckte eine Hand aus, bereit, das Geld in Empfang zu nehmen. »Dann fängt er an, mich zu betatschen! Völlig daneben …«
    Ein Streifenwagen fuhr gemächlich vorbei, Gesichter starrten heraus. Rebus sah, dass seine Bremslichter aufleuchteten, und wusste, dass er wenden würde.
    »Ich bin Diplomat«, erklärte der Mann im

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