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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Siobhan ihr das gleiche Versprechen abnehmen konnte.
    Als sie das Gespräch beendete, kam Siobhan sich plötzlich wie eine Vollidiotin vor. Was machte sie hier, wo sie doch genauso gut bei ihren Eltern hätte sein können? Eine weitere Demonstration bedeutete mehr Bereitschaftspolizisten; vielleicht würde ihre Mutter ja den Angreifer erkennen, oder irgendetwas würde die Erinnerung wecken.
    Sie verfluchte sich im Stillen, dann drehte sie sich um und stand der Gesuchten gegenüber.
    »Santal«, sagte sie. Die junge Frau senkte ihre Kamera.
    »Was machen Sie denn hier?«, fragte Santal.
    »Überrascht?«
    »Ein bisschen schon. Sind Ihre Eltern …?«
    »Sie sitzen in Edinburgh fest. Ich merke, Ihr Lispeln hat sich gebessert.«
    »Was?«
    »Am Montag im Park«, fuhr Siobhan fort, »waren Sie mit Ihrer kleinen Kamera beschäftigt. Nur haben Sie sie nicht auf die Polizisten gerichtet. Warum das?«
    »Ich weiß gar nicht, worauf Sie hinauswollen.« Dabei schaute Santal sich jedoch flüchtig nach allen Seiten um, als fürchtete sie, dass jemand mithörte.
    »Der Grund dafür, dass Sie mir keins Ihrer Fotos zeigen wollten, ist, dass sie mir etwas verraten würden.«
    »Nämlich?« Sie klang weder ängstlich noch misstrauisch, sondern wirklich neugierig.
    »Sie würden mir verraten, dass Sie eher an Ihren Krawallbrüdern als an den Ordnungshütern interessiert waren.«
    »Und?«
    »Da habe ich mich gefragt, wie das wohl kommt. Hätte mir schon früher auffallen müssen. Schließlich haben es ja alle gesagt – im Camp in Niddrie und auch hinterher in Stirling.« Siobhan war bis auf wenige Zentimeter an Santal herangetreten. Sie beugte sich vor. »Sie arbeiten undercover«, flüsterte sie. Dann wich sie wieder einen Schritt zurück, so als bewunderte sie die Aufmachung der jungen Frau. »Die Ohrringe und Piercings … wahrscheinlich Imitationen«, mutmaßte sie.
    »Vorübergehende Tätowierungen und …«, dabei starrte sie auf die Haare, »eine hübsch gemachte Perücke. Warum Sie sich solche Mühe mit dem Lispeln gegeben haben, ist mir allerdings schleierhaft – vielleicht, um wenigstens ein Gespür für Ihre eigene Identität zu behalten.« Sie machte eine Pause. »Bin ich nicht gut?«
    Santal verdrehte die Augen. Ein Handy klingelte, worauf sie ihre Taschen durchwühlte und zwei herauszog. Bei einem leuchtete das Display. Sie schaute darauf, dann warf sie einen Blick über Siobhans rechte Schulter. »Jetzt ist die Clique beisammen«, sagte sie. Siobhan wusste nicht, was sie meinte. Der Trick war so alt wie die Welt, und trotzdem drehte sie sich neugierig um.
    Da stand John Rebus, Handy in der einen und so etwas wie eine Visitenkarte in der anderen Hand.
    »Mit den Etiketten kenne ich mich nicht so genau aus«, meinte er beim Näherkommen. »Wenn ich etwas anzünde, das zu hundert Prozent aus Tabak besteht, macht mich das zu einem Sklaven im Reich des Bösen?« Er zuckte die Achseln, holte aber auf alle Fälle die Zigarettenschachtel heraus.
    »Santal hier ist ein Spitzel«, erklärte Siobhan ihm.
    »Das ist vielleicht nicht der passende Ort, um diese Tatsache hinauszuposaunen«, zischte Santal.
    »Erzählen Sie mir doch lieber was Neues«, schnaubte Siobhan.
    »Ich glaube, den Gefallen kann ich Ihnen tun«, meinte Rebus, ohne den Blick von Santal abzuwenden. »Pflichterfüllung ist ja gut und schön«, sagte er zu ihr, »aber deswegen der Beerdigung Ihres eigenen Bruders fernzubleiben …«
    Sie funkelte ihn an. »Waren Sie dort?«
    Er nickte. »Ich muss allerdings zugeben, dass ich immer wieder das Foto von ›Santal‹ angestarrt habe und es trotzdem ewig gedauert hat, bis es mir endlich dämmerte.«
    »Das verstehe ich als Kompliment.«
    »Das sollten Sie auch.«
    »Ich wäre wirklich gern gekommen.«
    »Was haben Sie denn als Entschuldigung vorgebracht?«, fragte Rebus.
    Erst jetzt mischte Siobhan sich ein. »Sie sind Ben Websters Schwester?«
    »Jetzt ist der Groschen gefallen«, kommentierte Rebus. »DS Clarke, darf ich vorstellen, Stacey Webster.« Rebus’ Blick lag immer noch auf Stacey. »Aber vermutlich sollten wir Sie lieber Santal nennen?«
    »Dazu ist es jetzt wohl ein bisschen zu spät«, antwortete Stacey. Wie auf ein Stichwort schlenderte ein junger Mann mit einem roten Tuch um die Stirn auf sie zu.
    »Alles klar hier?«
    »Haben nur eine alte Freundin wiedergetroffen«, warnte Rebus ihn.
    »Ihr kommt mir vor wie Bullen.« Seine Augen bewegten sich zwischen Rebus und Siobhan hin und her.
    »Hey, lass

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