Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
»Da, wo Sie sind, sind Sie genau richtig.« Er nahm sich ein paar Berichte, ging zu seinem Sessel und schaltete, bevor er sich niederließ, eine Stehlampe an. »Wird Denise sich nicht fragen, wo Sie sind?«
    »Ich schicke ihr eine SMS, dass ich bis in die Puppen arbeiten muss.«
    »Am besten erwähnen Sie nicht, wo … Ich möchte kein Gerede.«
    Sie lächelte. »Nein, das wollen wir sicher nicht. Apropos, sollten wir nicht Siobhan in Kenntnis setzen?«
    »Worüber?«
    »Sie hat doch die Verantwortung für den Fall, oder?«
    »Das vergesse ich immer«, antwortete Rebus beiläufig und wandte sich wieder seiner Lektüre zu.
     
    Es war fast Mitternacht, als er aufwachte. Ellen kam gerade mit einem Becher frischem Tee auf Zehenspitzen schleichend aus der Küche.
    »Tut mir leid«, entschuldigte sie sich.
    »Ich bin weggedöst«, sagte er.
    »Vor gut einer Stunde.« Sie blies in die Flüssigkeit.
    »Habe ich was verpasst?«
    »Nichts. Warum gehen Sie nicht ins Bett?«
    »Und lasse Sie hier allein weiterschuften?« Er streckte die Arme und spürte, wie seine Wirbelsäule knackte. »Wird schon wieder.«
    »Sie sehen erschöpft aus.«
    »Das sagt mir zurzeit jeder.« Er war aufgestanden und ging zum Tisch. »Wie weit sind Sie gekommen?«
    »Ich kann keine Verbindung zwischen Edward Isley und Schottland finden – keine Familie, keine Arbeitsstellen und keine Ferienaufenthalte. Ich habe mich schon gefragt, ob wir das Pferd von hinten aufgezäumt haben.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Vielleicht war es Colliar, der Verbindungen in den Norden Englands hatte.«
    »Das ist ein Argument.«
    »Letztlich scheint es aber auch nicht aufzugehen.«
    »Vielleicht sollten Sie mal eine Pause machen.«
    Sie deutete auf ihren Tee. »Wonach sieht das denn aus?«
    »Ich meinte eine richtige Pause.«
    Sie ließ die Schultern kreisen. »Sie haben nicht zufällig einen Whirlpool oder Masseur im Haus?« Sein Gesicht sprach Bände. »Das war nicht ernst gemeint«, beruhigte sie ihn. »Irgendetwas sagt mir, dass Sie kein Experte im Rückenmassieren sind. Übrigens …« Sie unterbrach sich und hob den Becher zum Mund.
    »Übrigens was?«, fragte er.
    Sie senkte den Becher wieder. »Nun ja, Sie und Siobhan …«
    »… sind Kollegen«, erklärte er. »Kollegen und Freunde. Nichts anderes, trotz des ganzen Geredes.«
    »Es sind ja tatsächlich Gerüchte umgegangen«, bestätigte sie.
    »Und genau das sind sie – Gerüchte. Das heißt, reine Fiktion.«
    »Beim ersten Mal war es aber nicht so, oder? Ich meine, bei Ihnen und DCS Templer.«
    »Das mit Gill Templer liegt Jahre zurück, Ellen.«
    »Ich behaupte ja gar nichts anderes.« Sie starrte in die Ferne. »Dieser Job, den wir machen … wie viele kennen Sie, die es schaffen, eine Beziehung aufrechtzuerhalten?«
    »Ein paar gibt es schon. Shug Davidson ist seit zwanzig Jahren verheiratet.«
    In dem Punkt musste sie ihm recht geben. »Aber Sie, ich, Siobhan … ich könnte noch Dutzende nennen …«
    »Das gehört einfach dazu, Ellen.«
    »All diese anderen Lebensgeschichten, von denen wir erfahren …« Sie wedelte mit der Hand über die Fallakten. »Und wir kriegen’s nicht hin, unsere eigene zu schreiben.« Sie musterte ihn. »Ist wirklich nichts zwischen Ihnen und Siobhan?«
    Er schüttelte den Kopf. »Jetzt glauben Sie aber bloß nicht, Sie könnten einen Keil zwischen uns treiben.«
    Sie versuchte, ihrer Empörung über diese Unterstellung Ausdruck zu verleihen, fand aber keine Worte.
    »Sie flirten«, sagte er. »Der einzige Grund, der mir dafür einfällt, ist der, dass Sie Siobhan eins auswischen möchten.«
    »Herrgott noch mal!« Sie knallte den Becher auf den Tisch, wobei sie die darauf ausgebreiteten Unterlagen mit Tee besprenkelte. »Von allen arroganten, irregeleiteten, dickköpfigen …« Sie stand auf.
    »Schauen Sie, wenn ich unrecht hatte, bitte ich um Verzeihung. Es ist mitten in der Nacht, vielleicht brauchen wir beide ein paar Stunden Schlaf …«
    »Ein Dankeschön wäre nett«, forderte sie.
    »Wofür?«
    »Fürs Schuften, während Sie geschnarcht haben! Fürs Aushelfen, obwohl es mich einen Anpfiff hätte kosten können! Für alles !«
    Rebus stand, scheinbar völlig perplex, noch einen Moment da, bevor er die zwei Worte herausbrachte, die sie hören wollte.
    »Vielen Dank.«
    »Und Sie können mich mal kreuzweise, John«, erwiderte sie scharf, während sie zu Mantel und Tasche griff. Er wich zurück, um ihr Platz zu machen, als sie hinausrauschte. Nachdem er die Tür

Weitere Kostenlose Bücher