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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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hinter ihr hatte zuschlagen hören, tupfte er mit seinem Taschentuch die teebespritzten Papiere ab.
    »Kein großer Schaden«, sagte er sich. »Kein großer Schaden …«
     
    »Danke dafür«, sagte Morris Gerald Cafferty und hielt die Beifahrertür auf. Siobhan zögerte einen Augenblick und stieg dann ein.
    »Wir reden nur«, entgegnete sie warnend.
    »Genau.« Er schloss sanft die Tür und ging um das Auto herum auf die Fahrerseite. »Das war vielleicht ein höllischer Tag«, meinte er. »In der Princes Street gab es Bombenalarm …«
    »Wir rühren uns nicht von der Stelle«, ordnete sie an, ohne ihm Beachtung zu schenken.
    Er schloss seine Tür und wandte sich ihr halb zu. »Wir hätten uns oben unterhalten können.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Diese Schwelle werden Sie nicht übertreten.«
    Cafferty nahm die Schmähung seines Charakters hin. Er spähte hinaus auf ihren Wohnblock. »Ich dachte, Sie wohnten jetzt in einer besseren Gegend.«
    »Für mich genau richtig«, blaffte sie. »Obwohl ich schon ganz gern wüsste, wie Sie mich gefunden haben.«
    Er schenkte ihr ein warmes Lächeln. »Ich habe Freunde«, erklärte er. »Ein Anruf, Fall erledigt.«
    »Auf Gareth Tench lässt sich dieser Trick wohl nicht anwenden? Ein Anruf bei einem Profi, und man hört nie wieder von ihm …«
    »Ich will ihn ja gar nicht tot sehen.« Er suchte nach den richtigen Worten. »Nur kleingemacht.«
    »Also gedemütigt? Eingeschüchtert? Verängstigt?«
    »Ich finde, es wird Zeit, dass die Leute ihn als das sehen, was er ist.« Er beugte sich etwas näher zu ihr. »Sie wissen jetzt, was er ist. Falls Sie sich aber auf Keith Carberry konzentrieren, werden Sie eine eindeutige Torchance vergeben.« Er lächelte erneut. »Ich spreche von Fußballfan zu Fußballfan, auch wenn wir in unserer Vorliebe auf entgegengesetzten Seiten stehen.«
    »Wir stehen in allem auf entgegengesetzten Seiten, Cafferty – machen Sie sich da nur keine falschen Illusionen.«
    Er neigte leicht den Kopf. »Sie klingen sogar wie er, wissen Sie das?«
    »Wer?«
    »Na, Rebus natürlich. Sie haben beide die gleiche leicht reizbare Art – glauben, es besser zu wissen als alle anderen … glauben, etwas Besseres zu sein als alle anderen.«
    »Wow, eine Therapiestunde!«
    »Sehen Sie? Da haben wir’s schon wieder. Es ist, als hätte Rebus Sie am Gängelband.« Er gluckste. »Es wird Zeit, dass Sie Ihre Frau stehen, Siobhan. Und zwar, bevor Rebus die goldene Uhr kriegt … das heißt, bald.« Er hielt inne. »Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen.«
    »Ein Rat von Ihnen ist das Allerletzte, was ich brauche.«
    »Ich biete Ihnen keinen Rat an, sondern Hilfe. Zusammen können wir Tench zu Fall bringen.«
    »John haben Sie das gleiche Angebot gemacht, stimmt’s? Neulich nachts in der Gemeindehalle? Ich wette, er hat nein gesagt.«
    »Er hätte gern ja gesagt.«
    »Hat er aber nicht.«
    »Rebus und ich sind schon zu lange Feinde, Siobhan. Wir haben fast vergessen, was der Auslöser war. Aber Sie und ich, wir haben diese Geschichte noch nicht.«
    »Sie sind ein Gangster, Mr. Cafferty. Wenn ich Hilfe von Ihnen annehme, bin ich wie Sie.«
    »Nein«, widersprach er und schüttelte den Kopf, »Sie räumen lediglich die Leute aus dem Weg, die für diesen Angriff auf Ihre Mutter verantwortlich sind. Wenn Sie nur von diesem Foto ausgehen, werden Sie nicht weiter als bis zu Keith Carberry kommen.«
    »Und Sie bieten mir wirklich mehr an?«, fragte sie. »Wie diese Gauner auf den Einkaufskanälen?«
    »Das ist jetzt gemein«, schalt er sie.
    »Gemein, aber fair«, verbesserte sie ihn. Sie starrte durch die Windschutzscheibe auf die Straße hinaus. Ein Taxi setzte ein betrunken wirkendes Paar an dessen Tür ab. Als es wieder wegfuhr, umarmten und küssten sich die beiden auf dem Bürgersteig und verloren dabei fast das Gleichgewicht. »Wie wär’s mit einem Skandal?«, schlug sie vor. »Etwas, was den Stadtrat auf die Titelseiten der Boulevardblätter bringen würde?«
    »Und was schwebt Ihnen da vor?«
    »Tench geht fremd«, erklärte sie. »Seine Frau sitzt vor dem Fernseher, während er seine Freundinnen besucht.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Eine Kollegin von mir, Ellen Wylie … deren Schwester …« Wenn das bekannt würde, wäre allerdings nicht nur Tench auf den Titelseiten, sondern auch Denise … »Nein«, sagte sie und schüttelte energisch den Kopf. »Vergessen Sie’s.« Blöd, blöd, blöd …
    »Warum?«
    »Weil es eine Frau verletzen

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