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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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würde, die ohnehin schon ziemlich viel mitgemacht hat.«
    »Dann betrachten Sie es als vergessen.«
    Sie drehte sich um und musterte ihn. »Dann sagen Sie mir, was Sie an meiner Stelle tun würden? Wie würden Sie sich an Gareth Tench heranmachen?«
    »Über Klein Keith natürlich«, antwortete er, als wäre es das Selbstverständlichste auf der sternenbeschienenen Welt.
     
    Mairie genoss die Jagd in vollen Zügen.
    Das war kein Feuilletonartikel; keine Lobhudelei auf einen Spezi des Chefredakteurs oder ein Interview als Teil der Vermarktungsstrategie für einen völlig überschätzten Film oder ein Buch. Es war eine Untersuchung. Es war das, weswegen sie sich ursprünglich für den Journalismus entschieden hatte.
    Sogar die Sackgassen waren spannend, und bis jetzt hatte sie eine Menge falsche Abzweigungen genommen. Doch jetzt hatte jemand sie mit einem Journalisten in London in Verbindung gebracht – auch einem Freiberufler. Bei ihrem ersten Telefongespräch waren die beiden umeinander herumgetanzt. Ihr neuer Kontakt in London arbeitete an einem Fernsehprojekt, einem Dokumentarfilm über den Irak. Mein Bagdad Waschsalon, sollte er heißen. Zuerst wollte er ihr nicht verraten, warum. Doch dann hatte sie ihren kenianischen Kontakt erwähnt, worauf der Mann in London etwas gesprächiger wurde.
    Und sie hatte sich ein Lächeln erlaubt: Wenn hier getanzt würde, dann wäre sie diejenige, die führte.
    Bagdad Waschsalon wegen der ganzen Geldwäsche im Irak allgemein und in seiner Hauptstadt im Besonderen. Milliarden – vielleicht mehrere Zehnmilliarden – US-gestützte Dollar waren in den Wiederaufbau geflossen. Und viel davon war in irgendwelchen Kanälen versickert. Ganze Koffer voll Bargeld zur Bestechung lokaler Beamter. Schmiergeldzahlungen, um sicherzustellen, dass Wahlen auf jeden Fall stattfanden. Amerikanische Unternehmen drängten »erbarmungslos«, wie ihr neuer Freund sagte, in den aufblühenden Markt. Geld war in Hülle und Fülle vorhanden, denn die verschiedenen Seiten in dem Konflikt hatten das Bedürfnis, sich in diesen unsicheren Zeiten sicher zu fühlen …
    Das Bedürfnis, bewaffnet zu sein.
    Schiiten, Sunniten und Kurden. Für sie hatten leistungsstarke Feuerwaffen und Raketenwerfer den gleichen Stellenwert wie Wasser und Strom. Natürlich nur zur Verteidigung, da der Wiederaufbau nur möglich war, wenn die Menschen sich beschützt fühlten.
    »Ich dachte, Waffen wären aus der Gleichung herausgenommen worden«, hatte Mairie angemerkt.
    »Um wieder hineingesteckt zu werden, sobald niemand hinschaut.«
    »Und sie verbinden Pennen mit all dem?«, hatte Mairie zum Schluss gefragt, während sie sich, das Handy zwischen Kinn und Schulter geklemmt, wie wild Notizen machte.
    »Nur zum allergeringsten Teil. Er ist eine Fußnote, ein kleines PS. Und eigentlich ist es ja auch nicht er selbst, oder? Es ist das Unternehmen, das er führt.«
    »Und das Unternehmen, das ihm gehört«, fügte sie unwillkürlich hinzu. »In Kenia hat er dafür gesorgt, dass sein Brot auf beiden Seiten bestrichen ist.«
    »Indem er die Regierung und die Opposition unterstützte? Ja, davon habe ich gehört. Soweit ich weiß, keine große Angelegenheit.«
    Der Diplomat Kamweze hatte ihr allerdings etwas mehr verraten. Autos für Minister der Regierung; Straßenbau in den Hochburgen der Oppositionsführer; neue Häuser für die wichtigsten Stammeshäuptlinge. Alles zusammen unter »Entwicklungshilfe« verbucht, während mit Pennen-Technologie bestückte Waffen die Staatsverschuldung in die Höhe trieben.
    »Im Irak«, fuhr der Londoner Journalist fort, »scheinen Pennen Industries eher eine Grauzone des Wiederaufbaus zu finanzieren – nämlich private Sicherheitsfirmen.Von Pennen bewaffnet und subventioniert. Das ist vielleicht der erste weitgehend privatwirtschaftlich geführte Krieg in der Geschichte.«
    »Was machen diese Schutzfirmen denn?«
    »Agieren als Bodyguards für Leute, die ins Land kommen, um Geschäfte zu machen. Außerdem besetzen sie die Barrikaden, schützen die Hochsicherheitszone, sorgen dafür, dass örtliche Honoratioren ihren Autoschlüssel im Zündschloss umdrehen können, ohne eine Szene wie in ›Der Pate‹ befürchten zu müssen …«
    »Das hab ich kapiert. Sie sind Söldner, stimmt’s?«
    »Ganz und gar nicht – völlig legal.«
    »Aber mit Bargeld von Pennen gesponsert?«
    »Zu einem gewissen Grad …«
    Schließlich beendete sie das Gespräch, nachdem sie sich gegenseitig versprochen hatten, in

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