Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
sagte er und streckte ihm die Hand hin. Carberry ergriff sie, während sein Blick zwischen dem Gangster und Siobhan hin und her huschte. »Vielleicht weißt du auch, wer ich bin?« Carberry zögerte und nickte dann. »Natürlich weißt du das.« Mit einer Handbewegung bot Cafferty dem jungen Mann einen Stuhl an. Siobhan blieb stehen.
    »Gehört Ihnen der Laden hier?«, fragte Carberry mit einem leichten Zittern in der Stimme.
    »Seit Jahren schon.«
    »Was ist mit Lonnie?«
    »Tot, bevor du zur Welt kamst, mein Junge.« Cafferty wischte sich mit der Hand über ein Hosenbein, als hätte er dort etwas Kreidestaub entdeckt. »Nun, Keith … ich höre durchaus Gutes über dich – aber wie es scheint, wirst du vom rechten Weg abgebracht. Du solltest wieder auf den Pfad der Tugend zurückkehren, bevor es zu spät ist. Deine Mum macht sich Sorgen um dich … deinem Dad fehlt die Autorität, jetzt wo er dir keine Tracht Prügel mehr verpassen kann, ohne sie doppelt zurückzukriegen. Dein älterer Bruder sitzt schon im Gefängnis in Shotts, wegen Autodiebstahls.« Cafferty schüttelte bedächtig den Kopf. »Es ist, als wäre dein Leben im Voraus festgelegt, und du könntest nichts tun, als danach zu leben.« Er hielt inne. »Aber wir können das ändern, Keith, wenn du bereit bist, uns zu helfen.«
    Carberry sah verwirrt aus. »Werde ich ausgepeitscht oder was?«
    Cafferty zuckte die Achseln. »Das können wir natürlich auch arrangieren – DS Clarke wünscht sich nichts sehnlicher, als dich wie ein kleines Baby heulen zu sehen. Nur gerecht, wenn man bedenkt, was du ihrer Mum angetan hast.« Wieder eine Pause. »Aber es gibt auch eine Alternative.«
    Siobhan bewegte sich kaum merklich; ein Teil von ihr hätte am liebsten Carberry hier hinausgezerrt und mit ihm zusammen die Flucht vor Caffertys hypnotisierender Stimme ergriffen. Der Gangster, der das zu spüren schien, richtete für einen Moment seinen Blick auf sie und wartete auf ihre Entscheidung.
    »Was für eine Alternative?«, fragte Keith Carberry. Cafferty antwortete nicht. Sein Blick war immer noch auf Siobhan gerichtet.
    »Gareth Tench«, erklärte sie dem jungen Mann. »Ihn wollen wir.«
    »Und du, Keith«, fügte Cafferty hinzu, »wirst liefern.«
    »Liefern?«
    Siobhan bemerkte, dass Carberrys Beine ihm fast den Dienst versagten. Er hatte schreckliche Angst vor Cafferty und wahrscheinlich auch schreckliche Angst vor ihr.
    Du hast es gewollt, sagte sie sich.
    »Tench benutzt dich, Keith«, erklärte Cafferty mit sanfter Stimme. »Er ist nicht dein Freund, ist es nie gewesen.«
    »Hab ich auch nie behauptet«, fühlte Carberry sich genötigt dagegenzuhalten.
    »Guter Junge.« Cafferty erhob sich langsam. Er war fast so breit wie der Schreibtisch, hinter dem er jetzt stand. »Sag dir das nur immer wieder«, riet er ihm. »Das wird alles um so vieles einfacher machen, wenn die Zeit gekommen ist.«
    »Zeit?«, wiederholte Carberry echogleich.
    »Ihn uns zu überstellen.«
     
    »Tut mir leid wegen vorhin«, sagte Rebus zu Stan Hackman.
    »In was bin ich denn da reingeraten?«
    »Einen Anpfiff von meinem Chief Constable.«
    Hackman lachte. »Sie sind ein Mann nach meinem Geschmack, Johnny-Boy. Aber warum musste ich unbedingt Ihr Schatz werden?« Er hob abwehrend die Hand. »Nein, lassen Sie mich raten. Er sollte nicht wissen, dass es um etwas Dienstliches ging … was bedeutet, dass Sie nichts Dienstliches erledigen dürfen – hab ich recht?«
    »Ich bin suspendiert«, bestätigte Rebus. Hackman klatschte in die Hände und lachte wieder. Sie saßen in einem Pub namens The Crags. Er hatte eben erst aufgemacht, und sie waren die einzigen Gäste. Von Pollock Halls aus war das die nächstgelegene Kneipe, in der es für Studenten eine Sammlung von Video- und Brettspielen, eine Beschallungsanlage und billige Burger gab.
    »Es freut mich, dass jemand mein Leben als eine solche Quelle des Vergnügens empfindet«, murmelte Rebus.
    »Wie viele Anarchisten haben Sie denn verdroschen?«
    Rebus schüttelte den Kopf. »Ich habe lediglich meine Nase wo reingesteckt, wo sie nicht erwünscht war.«
    »Wie gesagt, John – ein Mann nach meinem Geschmack. Übrigens habe ich Ihnen gar nicht richtig dafür gedankt, dass Sie mich ins Nook gebracht haben.«
    »Stets zu Diensten.«
    »Haben Sie eigentlich die Stripperin flachgelegt?«
    »Nein.«
    »Ich sag Ihnen, die war die Beste von einer mittelmäßigen Truppe. Mit der VIP-Nische habe ich mich gar nicht erst abgegeben.« Seine Augen

Weitere Kostenlose Bücher