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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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manchen Stellen schon ziemlich strapaziert war, gelang ihr ein recht ordentlicher Kontakt. Sie öffnete das Rack und versenkte eine Halbe in der mittleren Tasche. Dann lochte sie noch zwei weitere ein, bevor sie einen Winkel falsch einschätzte.
    »Sie ist besser als du, Keith«, schaltete sich einer der anderen Spieler ein.
    Carberry beachtete ihn gar nicht und versenkte drei hintereinander. Versuchte dann, die vierte an der Längsbande zu doublieren. Verpasste sie jedoch um zwei Zentimeter. Siobhan spielte ein Safe, worauf er beschloss, die Situation durch einen Dreibänder zu lösen. Foul.
    »Zwei Stöße«, betonte Siobhan. Sie brauchte beide, um ihre nächste Kugel einzulochen, schaffte dann selbst einen Zweibänder, was ihr Anfeuerungsrufe von den anderen Tischen einbrachte. Die Spiele waren unterbrochen, sodass alle zuschauen konnten. Die nächsten beiden Kugeln versenkte sie problemlos, sodass nur noch die Schwarze übrig war. Siobhan spielte sie an der Fußbande entlang, aber sie blieb unmittelbar vor dem Loch liegen. Carberry erledigte den Rest.
    »Noch mehr Prügel gefällig?«, fragte er mit einem süffisanten Grinsen.
    »Ich brauche erst mal was zu trinken.« Sie ging zu dem Automaten hinüber und zog sich eine Fanta. Carberry folgte ihr. Die anderen hatten ihre Spiele wieder aufgenommen; Siobhan hatte das Gefühl, eine gewisse Akzeptanz erreicht zu haben.
    »Du hast ihnen nicht erzählt, wer ich bin«, sagte sie leise. »Danke.«
    »Hinter was bist du her?«
    »Hinter dir, Keith.« Sie gab ihm ein zusammengefaltetes Stück Papier. Es war ein Ausdruck des Fotos aus den Princes Street Gardens. Er nahm es, betrachtete es einen Moment und wollte es ihr dann zurückzugeben.
    »Und?«, fragte er.
    »Die Frau, die du geschlagen hast … schau sie dir noch mal genau an.« Sie nahm einen Schluck aus ihrer Dose. »Fällt dir irgendeine familiäre Ähnlichkeit auf?«
    Er starrte sie an. »Du machst Witze.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Du hast meine Mutter krankenhausreif geschlagen, Keith. Dich hat es nicht gekümmert, wer es war oder wie schwer sie verletzt war. Du bist für eine ordentliche Randale hingefahren, und die hast du auch bekommen.«
    »Und dafür hab ich vor Gericht gestanden.«
    »Ich hab mir den Bericht angesehen, Keith. Davon wusste der Ankläger gar nichts.« Siobhan tippte mit dem Finger auf das Foto. »Alles, was er über dich hat, ist die Zeugenaussage des Polizisten, der dich aus der Menge herausgezerrt hat. Er hatte beobachtet, wie du den Stock wegwarfst. Was glaubst du, was du kriegst? Eine Fünfzigpfundstrafe?«
    »Zahlbar in wöchentlichen Einpfundraten von meinem Girokonto.«
    »Aber wenn ich ihnen dieses Foto gebe – und alle anderen, die ich habe -, sieht es plötzlich mehr nach Knast aus, stimmt’s?«
    »Damit würde ich auch fertig«, meinte er selbstsicher.
    Sie nickte. »Weil du schon mehr als einmal drin warst. Aber es gibt eine Zeit« – sie zögerte -, »und dann gibt es eine andere Zeit.«
    »Hä?«
    »Ein einziges Wort von mir, und die Schließer sind plötzlich nicht mehr so freundlich. Sie können dich in Trakte verlegen, in die nur die richtig üblen Typen kommen: Sexualstraftäter, Psychopathen, Lebenslängliche, die nichts mehr zu verlieren haben. Aus deiner Strafakte geht hervor, dass du in der Jugendhaftanstalt warst, offener Vollzug mit Freigang … Du sagst, dass du damit fertig wirst, weil du es noch nie versuchen musstest.«
    »Und das alles, weil deine Mum einem Stock in die Quere gekommen ist?«
    »Das alles«, verbesserte sie ihn, »weil ich es kann. Ich sag dir aber was – dein Kumpel Tench wusste gestern Abend schon darüber Bescheid … komisch, dass er dich nicht gewarnt hat.«
    Der Teenager, der für die Halle zuständig war, bekam gerade eine SMS. Er rief zu ihnen hinüber: »Hey, ihr Turteltäubchen – der Boss will euch sprechen.«
    Carberry löste seinen Blick von Siobhan. »Was?«
    »Der Boss.« Der Junge zeigte auf eine Tür mit der Aufschrift »Privat«. Darüber war eine Videoüberwachungskamera an die Wand geschraubt.
    »Vielleicht sollten wir da besser hingehen«, sagte Siobhan, »was meinst du?« Sie führte ihn zu der Tür und zog sie auf. Dahinter ein Flur, dann eine Treppe nach oben. Der Dachboden war zu einem Büro ausgebaut worden: Schreibtisch, Stühle, Aktenschrank. Zerbrochene Queues und ein leerer Trinkwasserbehälter. Licht, das durch zwei staubige Dachfenster fiel.
    Und Big Ger Cafferty, der sie erwartete.
    »Du musst Keith sein«,

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