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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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zweieinhalb Zentimeter, vielleicht etwas weniger.«
    »Fehlt irgendetwas?«
    »Er hat etwas Bargeld bei sich … Kreditkarten und Ähnliches. Das hat die Identifizierung ein bisschen erleichtert.« Der Doktor lächelte müde und drehte sein Klemmbrett zu Rebus hin. »Wenn Sie hier gegenzeichnen würden, Inspector …«
    Doch Rebus hob abwehrend die Hände. »Nicht mein Fall, Doktor.« Der Arzt schaute zu Siobhan, aber Rebus schüttelte den Kopf und ging zu ihr.
    »Drei Stichwunden«, informierte er sie.
    Sie starrte Tenchs Gesicht an und schien ein wenig zu zittern.
    »Fröstelt es Sie?«, fragte er.
    »Er ist es wirklich«, sagte sie leise.
    »Haben Sie gedacht, er sei unsterblich?«
    »Nicht ganz.« Sie konnte den Blick nicht von der Leiche abwenden.
    »Ich denke, wir sollten es jemandem erzählen.« Er sah sich nach einem geeigneten Kandidaten um.
    »Jemandem was erzählen?«
    »Dass wir Tench ein bisschen Kummer bereitet haben. Früher oder später wird es sowieso heraus … »
    Sie hatte seine Hand gepackt und zog ihn zur grauen Betonwand des Sportzentrums.
    »Was ist los?«
    Sie wollte jedoch erst antworten, als sie das Gefühl hatte, weit genug weg zu sein. Und selbst dann ließ sie sich noch Zeit damit. Ihr Gesicht lag im Schatten.
    »Siobhan?«, ermunterte er sie.
    »Sie müssen wissen, wer das getan hat«, sagte sie.
    »Wer?«
    »Keith Carberry«, zischte sie. Als er nicht reagierte, hob sie ihr Gesicht zum Himmel und schloss die Augen. Rebus fiel auf, dass sie ihre Hände zu Fäusten geballt hatte und ihr ganzer Körper angespannt war.
    »Was ist denn?«, fragte er leise. »Siobhan, was um alles in der Welt haben Sie getan?«
    Schließlich öffnete sie die Augen, blinzelte Tränen weg und bekam ihren Atem unter Kontrolle. »Ich habe Carberry heute Morgen getroffen. Wir haben ihm gesagt …« Sie hielt inne. »Ich habe ihm gesagt, ich wolle Gareth Tench.« Sie schaute flüchtig zurück auf die Leiche. »Muss seine Art des Auslieferns sein …«
    Rebus wartete, bis ihre Blicke sich trafen. »Ich habe ihn heute Nachmittag beim Rathaus gesehen«, erklärte er. »Er beobachtete Tench.« Er steckte die Hände in die Taschen. »Sie sagten ›wir‹, Siobhan …«
    »Hab ich das?«
    »Wo haben Sie mit ihm gesprochen?«
    »In der Poolhalle.«
    »Von der Cafferty uns auch erzählt hatte?« Sie nickte. »Cafferty war auch da, stimmt’s?« Ihr Blick gab ihm die Antwort. Er zog die Hände aus den Taschen und schlug mit einer davon gegen die Mauer. »So ein verdammter Mist!«, fauchte er. »Sie und Cafferty?« Sie nickte wieder. »Wenn seine Krallen Sie zu fassen kriegen, Shiv, kommen Sie da nicht mehr raus. In all den Jahren, die Sie mich nun kennen, müssen Sie das doch gesehen haben.«
    »Was mache ich jetzt?«
    Er überlegte. »Wenn Sie den Mund halten, weiß Cafferty, dass er Sie in der Hand hat.«
    »Wenn ich es aber zugebe …«
    »Keine Ahnung«, gestand er. »Vielleicht zurück zum Streifendienst.«
    »Da kann ich genauso gut gleich meine Kündigung tippen.«
    »Was hat Cafferty zu Carberry gesagt?«
    »Nur, dass er uns den Stadtrat ausliefern solle.«
    »Was heißt hier ›uns‹, Cafferty oder dem Gesetz?«
    Sie zuckte mit den Schultern.
    »Und wie sollte er ihn ausliefern?«
    »Herrgott, John, ich weiß es nicht. Sie haben doch selbst gesagt, dass er Tench beschattet hat.«
    Rebus’ Blick wanderte zum Tatort. »Ein ziemlicher Sprung von der Beschattung zu drei Stichen in seinen Rücken.«
    »In Carberrys Kopf vielleicht nicht.«
    Darüber dachte Rebus einen Moment nach. »Wir sprechen erst mal nicht darüber«, beschloss er. »Wer hat Sie sonst noch mit Cafferty gesehen?«
    »Nur Carberry. Unten in der Poolhalle befanden sich noch mehr Leute, aber oben waren nur wir drei.«
    »Und Sie wussten, dass Cafferty dort sein würde?« Sie nickte. »Weil Sie das Ganze mit ihm geplant hatten?« Erneutes Kopfnicken. »Und kein Gedanke daran, mit mir darüber zu reden.« Er bemühte sich, den Ärger zu unterdrücken.
    »Cafferty tauchte gestern Abend bei meiner Wohnung auf«, gestand Siobhan.
    »Meine Güte …«
    »Ihm gehört die Poolhalle … deshalb wusste er, dass Carberry dort hingeht.«
    »Sie müssen sich von ihm fernhalten, Shiv.«
    »Ich weiß.«
    »Der Schaden ist da, aber wir können versuchen, ihn wenigstens in Grenzen zu halten.«
    »Tatsächlich?«
    Er starrte sie an. »Mit ›wir‹ meinte ich ›ich‹.«
    »Weil John Rebus alles in Ordnung bringen kann?« Ihre Miene wurde härter. »Ich kann diese

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