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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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warnen.«
    »Fairerweise vor was warnen?«
    »Kommt wahrscheinlich nicht vor Montag in die Zeitung«, fuhr sie fort. »Zeit genug für Sie, irgendeine Reaktion vorzubereiten.«
    »Wollen Sie mich ködern, Miss …?«
    »Henderson«, antwortete sie. »Mairie Henderson – das ist der Verfassername, den Sie am Montag lesen werden.«
    »Und wie wird die Überschrift lauten? ›Pennen Industries sichert Arbeitsplätze beim G8-Gipfel‹?«
    »Die könnte im Wirtschaftsteil erscheinen«, konterte sie. »Aber meine wird auf Seite eins stehen. Die Formulierung liegt im Ermessen des Chefredakteurs.« Sie tat, als müsste sie überlegen. »Wie wär’s mit ›Regierung und Opposition in Skandal um Darlehen verwickelt‹?«
    Pennen gab ein bitteres Lachen von sich. Er ließ seinen Schläger in einer Hand vor und zurück schwingen. »Das ist Ihr großer Knüller, was?«
    »Ich könnte mir denken, dass noch eine ganze Menge anderes Zeug rauskommen wird: Ihre Bemühungen im Irak, Ihr Schmiergeld in Kenia und anderswo … Aber ich glaube, ich werde mich erst mal auf die Darlehen beschränken. Schauen Sie, ein kleines Vögelchen hat mir gezwitschert, dass Sie sowohl Labour als auch die Tories finanzieren. Spenden müssen registriert, Darlehen dagegen können streng geheim gehalten werden. Ich bezweifle aber, dass eine der Parteien weiß, dass Sie auch die andere unterstützen. Erscheint mir auch sinnvoll: Pennens Trennung vom Verteidigungsministerium erfolgte aufgrund von Entscheidungen, die unter der letzten Tory-Regierung getroffen wurden; Labour ließ den Verkauf ungestört über die Bühne gehen – man ist also beiden noch was schuldig.«
    »An gewerblichen Krediten ist nichts Illegales, Miss Henderson, seien sie nun geheim oder nicht.« Pennen schwang immer noch seinen Schläger.
    »Ändert aber nichts daran, dass es ein Skandal ist, wenn die Zeitungen es erst einmal spitzkriegen«, gab Mairie zurück. »Und wie gesagt, wer weiß, was noch alles an die Oberfläche gespült wird?«
    Pennen schlug mit Wucht den Schlägerkopf gegen die Trennwand. »Wissen Sie, wie schwer ich diese Woche gearbeitet habe, um der britischen Industrie Aufträge im Wert von mehreren Zehnmillionen Pfund zu sichern? Und was haben Sie getan, abgesehen von sinnloser Sensationsmacherei?«
    »Wir haben alle unseren Platz in der Nahrungskette, Mr. Pennen.« Sie lächelte. »Wird nicht mehr lange der einfache ›Mr.‹ sein, stimmt’s? Bei dem Geld, das Sie ausgeben, kann die Erhebung in den Adelsstand nur noch eine Frage der Zeit sein. Wenn Blair allerdings erst einmal herausbekommen hat, dass Sie seine Gegner finanzieren …«
    »Gibt es hier Ärger, Sir?«
    Mairie drehte sich um und sah drei uniformierte Polizisten. Der eine, der gesprochen hatte, schaute Pennen an, während die anderen beiden sie äußerst unfreundlich musterten.
    »Ich glaube, diese Dame wollte gerade gehen«, murmelte Pennen.
    Mit gespielter Neugier spähte Mairie über die Trennwand. »Sind Sie Aladin mit der Wunderlampe oder so? Wenn ich sonst die Polizei gerufen habe, hat es immer eine halbe Stunde gedauert.«
    »Routinepatrouille«, erklärte der Anführer der Gruppe.
    Mairie fixierte ihn von oben bis unten: keine Abzeichen auf seiner Uniform. Das Gesicht braungebrannt, die Haare kurz geschnitten, der Kiefer kantig.
    »Eine Frage«, sagte sie. »Wissen Sie, welche Strafe darauf steht, sich als Polizeibeamter auszugeben?«
    Der Anführer blickte finster drein und war im Begriff, sie zu packen. Mairie entwand sich ihm und rannte aus der Abschlaghütte hinaus auf die Grünfläche. Sie floh in Richtung Ausgang, wobei sie Schlägen aus den ersten beiden Hütten auswich, deren Spieler lautstark ihrer Empörung Luft machten. Unmittelbar vor ihren Verfolgern erreichte sie die Tür. Die Frau an der Kasse fragte sie nach ihrem Holz 3. Mairie antwortete nicht, sondern lief zu ihrem Auto, das auf dem Parkplatz stand. Betätigte die Fernbedienung. Keine Zeit, sich umzuschauen. Einsteigen und alle vier Türen verriegeln. Schlüssel ins Zündschloss. Faustschläge gegen ihr Fenster. Der Anführer der Uniformierten versuchte es am Türgriff und schob sich dann vor das Auto. Mairies Blick sagte ihm, dass ihr das egal war. Sie ließ den Motor aufheulen.
    »Pass auf, Jacko! Die Pritsche ist verrückt!«
    Jacko musste zur Seite hechten, sonst wäre er überfahren worden. Im Seitenspiegel konnte sie beobachten, wie er sich hochrappelte. Neben ihm kam ein Auto zum Stehen. Auch ohne Kennzeichnung. Mairie

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