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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Greig sagen, der mit einer Taschenlampe und seinem Funkgerät genau hinter ihr stand. »Sie sollten eigentlich ausgehen und sich amüsieren.«
    »Das scheinen meine Freunde vorzuhaben.« Sie deutete mit dem Kopf auf das Zelt ihrer Eltern.
    »Ich gehe jedenfalls einen trinken, wenn ich hier fertig bin«, bemerkte er vielsagend.
    »Ich muss morgen arbeiten.«
    »Hoffentlich bezahlte Überstunden.«
    »Aber danke für das Angebot … vielleicht ein andermal.«
    Er zuckte bedeutungsvoll mit den Schultern. »Ich versuche, mich hier nicht wie ein Ausgestoßener zu fühlen.« Sein Funkgerät ging plötzlich mit atmosphärischen Störungen an. Er hob es an den Mund. »Wiederholen, Tower.«
    »Da sind sie wieder«, krächzte die Stimme.
    Siobhan schaute zu dem Zaun hinüber, konnte aber nichts erkennen. Sie folgte Bobby Greig zum Tor. Ja, ein Dutzend von ihnen, die Kapuzen ihrer Pullover über die Köpfe gezogen, die Augen von Baseballkappen beschirmt. Keine Anzeichen von Waffen, außer einer kleinen Flasche billigem Schnaps, die sie unter sich herumgehen ließen. Ein halbes Dutzend Sicherheitsbeamte hatten sich innerhalb der Umzäunung am Tor versammelt und warteten auf Greigs Kommando. Die Bande auf der anderen Seite gestikulierte: Kommt raus und versucht’s mal! Greig starrte zurück, ihre Vorstellung schien ihn zu langweilen.
    »Sollen wir Verstärkung rufen?«, fragte einer der anderen Sicherheitsbeamten.
    »Keine Anzeichen von Wurfgeschossen«, erwiderte Greig. »Nichts, womit wir nicht fertig würden.«
    Die Bande hatte sich stetig dem Zaun genähert. Den Typen in der Mitte erkannte Siobhan als den Anführer vom Freitagabend. Der Mechaniker in der von Rebus empfohlenen Werkstatt hatte gesagt, alles in allem würde es wohl sechshundert Pfund kosten, ihr Auto zu reparieren.
    »Vielleicht übernimmt die Versicherung ja einen Teil davon«, tröstete er sie. Als Antwort hatte sie ihn gefragt, ob er schon einmal von Keogh’s Garage gehört habe, aber er hatte nur den Kopf geschüttelt.
    »Können Sie sich umhören?«
    Das würde er tun, hatte er geantwortet und dann eine Anzahlung verlangt. Hundert, die einfach so von ihrem Konto runtergegangen waren. Dann kamen noch fünfhundert, und hier waren die Schuldigen, keine sechs Meter von ihr entfernt. Sie wünschte, sie hätte Santals Kamera … ein paar Schnappschüsse machen und sehen, ob jemand im CID Craigmillar den Gesichtern Namen zuordnen konnte. Hier musste es doch Überwachungskameras geben. Vielleicht könnte sie …
    Natürlich könnte sie. Aber sie wusste genau, dass sie nicht würde.
    »Verschwindet jetzt!«, rief Bobby Greig mit fester Stimme. »Niddrie gehört uns!«, zischte der Anführer. »Haut ihr gefälligst ab!«
    »Kapiert. Können wir aber nicht.«
    »Da fühlt ihr euch aber groß, was? Babysitter für einen Haufen elender Zigeuner zu spielen.«
    »Eia-popeia-Hippie-Scheiße«, pflichtete einer seiner Gefolgsleute ihm bei.
    »Danke für den Beitrag«, war alles, was Bobby Greig sagte.
    Der Anführer lachte laut auf; einer von der Bande spuckte an den Zaun. Ein weiterer tat es ihm gleich.
    »Wir können Sie uns vorknöpfen, Bobby«, sagte einer der Sicherheitsbeamten leise.
    »Keine Notwendigkeit.«
    »Fettes Arschloch«, stachelte der Anführer seine Bande an.
    »Fettes schwules Arschloch«, ergänzte einer seiner Kumpane.
    »Kinderficker.«
    »Alki.«
    »Glotzauge, Kahlkopf, Arschlecker …«
    Greigs Blick lag auf Siobhan. Er schien einen Entschluss zu fassen. Sie schüttelte langsam den Kopf. Lass sie nicht gewinnen.
    »Scheißbulle.«
    »Spast.«
    »Altes Sackgesicht.«
    Bobby Greig drehte den Kopf zu dem Wachposten neben ihm und nickte kurz. »Ich zähl bis drei«, sagte er mit gedämpfter Stimme.
    »Spar’s dir, Bobby.« Der Sicherheitsbeamte rannte auf das Tor zu, seine Kameraden hinterher. Die Bande stob auseinander, sammelte sich aber auf der anderen Straßenseite wieder.
    »Na, kommt schon!«
    »Wann immer ihr wollt!«
    »Ihr wollt uns haben? Hier sind wir …«
    Siobhan wusste, was sie wollten. Sie wollten, dass die Sicherheitsbeamten sie durch das Straßenlabyrinth jagten. Dschungelkrieg, bei dem Ortskenntnis Feuerkraft besiegen konnte. Waffen – industriegefertigt oder selbst gebastelt – lagen womöglich dort bereit. Eine größere Gruppe konnte sich hinter Hecken und in dunklen Gassen versteckt halten. Und in der Zwischenzeit war die Zeltstadt unbewacht …
    Ohne zu zögern, rief sie über ihr Handy Verstärkung. »Beamtin bittet um

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