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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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ist mit Ben Webster?«
    Mungo schüttelte den Kopf. »Ich wusste nicht einmal, wer er war, leider – sonst hätte ich das letzte Foto überhaupt von ihm geschossen.«
    »Wir haben in der Leichenhalle ein paar gemacht, falls Sie das beruhigt«, sagte Rebus. Dann, als Mungo seelenvoll lächelte: »Ich hätte nichts dagegen, einen Blick auf die zu werfen, die Sie gemacht haben …«
    »Mal sehen, was ich tun kann.«
    »Sind die nicht auf Ihrem kleinen Gerät da?«
    Der Fotograf schüttelte den Kopf. »Die habe ich auf meinem Laptop. Fast nur Autos, die den Castle Hill raufdüsen – weiter als bis zur Esplanade durften wir nicht.« Dann kam ihm ein Gedanke. »Wissen Sie, bei dem Abendessen selbst ist bestimmt ein offizielles Gruppenfoto gemacht worden. Wenn Sie wirklich daran interessiert sind, könnten Sie doch fragen, ob Sie sich das anschauen dürfen.«
    »Ich glaube kaum, dass sie es mir einfach so geben würden.«
    Mungo zwinkerte ihm zu. »Lassen Sie mich nur machen«, sagte er. Und während er zusah, wie Rebus sein Glas leerte, fuhr er fort: »Komisch, wenn man bedenkt, dass nächste Woche wieder Alltagskleidung und Porridge angesagt sind.«
    Rebus lächelte und wischte sich mit dem Daumen über den Mund. »Das sagte mein Vater immer, wenn wir aus den Ferien zurückkamen.«
    »Ich glaube nicht, dass Edinburgh so etwas je wieder erleben wird.«
    »Nicht solange ich lebe«, stimmte Rebus ihm zu.
    »Meinen Sie, dass das irgendwas verändern wird?« Rebus schüttelte den Kopf. »Meine Freundin hat mir dieses Buch gegeben, alles über 1968 – den Prager Frühling und die Studentenunruhen in Paris.«
    Think we dropped the baton, dachte Rebus. »Ich habe 1968 erlebt, mein Freund. Mir hat das damals nichts bedeutet.« Er hielt inne. »Und ehrlich gesagt, seitdem auch nicht.«
    »Bei Ihnen war also nichts mit tune in and drop out?«
    »Ich war beim Militär – arroganter Pinsel mit Bürstenhaarschnitt.« Siobhan kam zurück an den Tisch. »Irgendwas Neues?«, fragte er sie.
    »Sie haben nichts gefunden. Sie ist jetzt noch für ein paar Untersuchungen in der ophthalmologischen Abteilung, und das war’s dann.«
    »Das Western hat sie entlassen?« Rebus sah Siobhan nicken, dann nahm sie den iPod wieder in die Hand. »Da ist noch etwas, was ich Ihnen zeigen wollte.« Rebus hörte das Rädchen klicken. Sie drehte das Display zu ihm hin. »Sehen Sie die Frau ganz rechts? Die mit den Zöpfen?«
    Rebus sah sie. Mungos Kamera war auf die Reihe von Schutzschilden gerichtet, aber am oberen Rand hatte er ein paar Zuschauer aufs Bild bekommen, von denen die meisten sich Fotohandys vors Gesicht hielten. Die Frau mit den Zöpfen hingegen schleppte eine Art Videokamera mit.
    »Das ist Santal«, konstatierte Siobhan.
    »Und wer in aller Welt ist Santal?«
    »Habe ich Ihnen nicht von ihr erzählt? Sie hatte ihr Zelt neben meinen Eltern.«
    »Komischer Name … ob sie ihn wohl schon als Kind hatte?«
    »Er bedeutet Sandelholz«, erklärte Siobhan ihm.
    »Eine angenehm duftende Seife«, fügte Mungo hinzu. Siobhan beachtete ihn nicht.
    »Sehen Sie, was sie macht?«, fragte sie Rebus und hielt ihm den iPod vor die Nase.
    »Das Gleiche wie alle anderen.«
    »Nicht ganz.« Siobhan hielt Mungo das Gerät hin.
    »Sie richten alle ihre Handys auf die Polizisten«, antwortete er mit einem Kopfnicken.
    »Alle, außer Santal.« Siobhan drehte das Display wieder zu Rebus und fuhr mit dem Daumen über das Rändelrad, um zum nächsten Foto zu kommen. »Sehen Sie?«
    Rebus sah es, wusste aber nicht genau, was er davon halten sollte.
    »Meistens«, erklärte Mungo beflissen, »wollen sie Fotos von der Polizei – nützliche Propaganda.«
    »Aber Santal fotografiert die Demonstranten.«
    »Das heißt, sie könnte Bilder von Ihrer Mutter haben«, mutmaßte Rebus.
    »Auf dem Campingplatz habe ich sie gefragt, aber sie wollte sie mir nicht zeigen. Und außerdem habe ich sie bei dieser Demo am Samstag gesehen – dort hat sie auch Fotos gemacht.«
    »So ganz verstehe ich das nicht«, gab Rebus zu.
    »Ich auch nicht, aber es könnte einen Ausflug nach Stirling bedeuten.« Sie schaute Rebus an.
    »Warum?«, fragte er.
    »Weil sie heute Morgen dorthin gefahren ist.« Sie machte eine Pause. »Ob meine Abwesenheit auffallen würde?«
    »Der Chief Constable will sowieso, dass wir den Clootie Well auf Eis legen.« Er griff in die Tasche. »Ich wollte sagen …« Gab ihr die zusammengerollten Blätter. »Wir haben noch einen anderen Clootie Well auf der Black

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