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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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machen.«
    »Und?«
    »Es gibt noch andere.«
    »Wie viele?«
    »Wenigstens einen in Schottland. Auf der Black Isle.«
    »Nördlich von Inverness?«
    Sie nickte. »Komm mit«, sagte sie, drehte sich um und steuerte auf den Haupteingang des Museums zu. Drinnen wandte sie sich nach rechts, in das Museum of Scotland. In dem Gebäude wimmelte es von Familien – Schulferien, Kinder mit überschüssiger Energie. Die kleineren kreischten und hüpften herum.
    »Was machen wir denn hier?«, fragte Rebus. Aber Mairie war schon bei den Aufzügen. Oben angekommen, stiegen sie wieder aus und noch ein paar Treppen empor. Durch die Fenster hatte Rebus eine hervorragende Sicht unten auf den Sheriff Court. Aber Mairie führte ihn in die entlegenste Ecke des Museums. »Hier war ich schon mal«, meinte Rebus.
    »Die Abteilung über Tod und Glaube«, erklärte sie.
    »Hier gibt es ein paar winzige Särge mit Puppen drin …«
    Das war genau der Schaukasten, vor dem Mairie stehen blieb, und Rebus fiel eine alte Schwarzweißfotografie hinter dem Glas ins Auge.
    Ein Foto von dem Clootie Well auf der Black Isle …
    »Die Einheimischen haben über Jahrhunderte Fetzen von Kleidungsstücken dort aufgehängt. Ich habe meinen Kollegen gebeten, die Suche für den Fall der Fälle auf England und Wales auszudehnen. Meinst du, es ist eine Erkundungsfahrt wert?«
    »Zur Black Isle dürfte man mit dem Auto zwei Stunden brauchen«, überlegte Rebus, den Blick immer noch auf das Foto gerichtet. Die Stofffetzen wirkten fast fledermausartig, wie sie da an dünnen, kahlen Ästen hingen. Neben dem Foto lagen Hexen-Wurfstöckchen, Knochenstückchen, die aus ausgehöhlten Kieselsteinen herausragten. Tod und Glaube …
    »Wohl eher drei, zu dieser Jahreszeit«, widersprach Mairie. »Die ganzen Wohnwagen, die man überholen muss.«
    Rebus nickte. Die A9 nördlich von Perth war für ihre Verkehrsdichte bekannt. »Vielleicht sollte ich die Kollegen dort bitten, einen Blick darauf zu werfen. Danke, Mairie.«
    »Das hier habe ich aus dem Internet runtergeladen.« Sie gab ihm ein paar Blätter, auf denen die Geschichte des Clootie Well in der Nähe von Fortrose ausführlich beschrieben wurde. Unscharfe Fotos – darunter auch eine Kopie desjenigen, das sie eben gesehen hatten – ließen erkennen, dass er fast genauso aussah wie sein Namensvetter in Auchterarder.
    »Noch mal danke.« Er rollte die Blätter auf und steckte sie in seine Jackentasche. »Hat dein Chefredakteur angebissen?« Sie machten sich wieder auf den Weg zum Aufzug.
    »Kommt drauf an. Ein nächtlicher Krawall könnte uns auf Seite fünf verdrängen.«
    »Das ist ein kalkulierbares Wagnis.«
    »Gibt es sonst noch was zu erzählen, John?«
    »Ich habe dir einen Knüller verschafft – was willst du mehr?«
    »Ich möchte wissen, ob du mich nicht bloß benutzt.« Sie drückte den Aufzugknopf.
    »Würde ich so etwas je tun?«
    »Aber hundert pro.« Sie schwiegen, bis sie wieder unten waren. Mairie beobachtete, was sich auf der anderen Straßenseite abspielte. Ein weiterer Demonstrant, ein weiterer Arbeiterkampfgruß. »Ihr habt den Fall seit Freitag unter Verschluss gehalten. Habt ihr keine Angst, dass der Mörder untertaucht, wenn er das in der Zeitung sieht?«
    »Tiefer als jetzt kann er gar nicht untertauchen.« Er sah sie an. »Im Übrigen hatten wir am Freitag nur Cyril Colliar. Den Rest hat Cafferty uns geliefert.«
    Ihr Gesicht bekam einen harten Ausdruck. »Cafferty?«
    »Du hast ihm erzählt, dass der Fetzen von Colliars Jacke aufgetaucht war. Daraufhin hat er mir einen Besuch abgestattet. Er ging mit den beiden anderen Namen fort und kam mit der Neuigkeit zurück, dass sie tot sind.«
    »Du hast Cafferty benutzt?« Sie klang ungläubig.
    »Ohne dass er es dir erzählt hat, Mairie – darauf will ich hinaus. Versuch, einen Deal mit ihm zu machen, und du wirst feststellen, dass es immer eine Einbahnstraße ist. Alles, was ich dir über die Morde gesagt habe, stammt von ihm. Aber er war weit davon entfernt, es dir zu erzählen.«
    »Du scheinst der irrigen Annahme zu sein, er und ich stünden uns nah.«
    »Nah genug, dass du schnurstracks zu ihm läufst und ihm das Neueste über Colliar berichtest.«
    »Das war ein Versprechen, das ich ihm vor längerer Zeit gegeben hatte – er wollte über jede neue Entwicklung informiert werden. Dafür werde ich mich nicht entschuldigen.« Sie kniff die Augen zusammen und deutete auf die andere Straßenseite. »Was macht Gareth Tench denn hier?«
    »Du

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