Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
Isle.«
    »Das ist eigentlich keine Insel, wissen Sie«, meldete sich Mungo. »Die Black Isle, meine ich.«
    »Als Nächstes werden Sie uns noch sagen, dass sie nicht schwarz ist«, blaffte Rebus.
    »Die Erde ist angeblich schwarz«, räumte Mungo ein, »allerdings nicht so, dass es einem auffällt. Aber die Stelle, von der Sie sprechen, kenne ich – wir haben unseren letzten Sommerurlaub da oben verbracht. Lauter Stofffetzen, die an den Bäumen hängen.« Angewidert verzog er das Gesicht. Siobhan hatte fertig gelesen.
    »Wollen Sie sich das anschauen?«, fragte sie. Rebus schüttelte den Kopf.
    »Aber jemand sollte es tun.«
    »Auch wenn der Fall ›auf Eis liegt‹?«
    »Das tut er erst morgen«, erwiderte Rebus. »Der Chief Constable hat es so bestimmt. Aber Sie tragen hier die Verantwortung … Sie bestimmen, wie wir vorgehen.« Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück, worauf das Holz aus Protest knarrte.
    »Zur ophthalmologischen Abteilung sind es fünf Minuten zu Fuß«, überlegte Siobhan laut. »Ich dachte, ich könnte schnell hingehen.«
    »Und danach eine kleine Fahrt nach Stirling?«
    »Meinen Sie, ich gehe als Hippietante durch?«
    »Könnte problematisch werden«, schaltete Mungo sich ein.
    »Ich habe noch eine Cargohose im Kleiderschrank«, hielt Siobhan dagegen. Ihr Blick lag auf Rebus. »Das heißt, ich übergebe Ihnen die Verantwortung, John. Jeden Krach, den Sie vom Zaun brechen, werde ich auszubaden haben.«
    »Verstanden, Chef«, entgegnete Rebus. »Wer zahlt die nächste Runde?«
    Aber Mungo musste zu seinem nächsten Job, und Siobhan machte sich auf den Weg zum Krankenhaus … und so blieb Rebus allein in dem Pub zurück.
    »Noch einen auf den Weg«, murmelte er vor sich hin. Während er an der Bar stand, auf seinen Drink wartete und die Dosierer anstarrte, musste er wieder an das Foto denken, an die Frau mit den Zöpfen. Siobhan nannte sie Santal, aber sie erinnerte Rebus an jemand anderes. Der Bildschirm war zu klein gewesen, als dass er sie wirklich gut hätte erkennen können. Er hätte Mungo um einen Ausdruck bitten sollen …
    »Freier Tag heute?«, fragte ihn der Barkeeper, als er ein großes Glas vor Rebus hinstellte.
    »Ein Müßiggänger, genau das bin ich«, bestätigte Rebus und hob das Glas an den Mund.
    »Danke, dass Sie noch einmal hergekommen sind«, sagte Rebus. »Wie war’s im Gericht?«
    »Ich wurde gar nicht gebraucht.« Ellen Wylie stellte ihre Schultertasche und den Aktenkoffer auf dem Boden des CID-Büros ab.
    »Möchten Sie einen Kaffee?«
    »Haben Sie eine Espressomaschine?«
    »Hier nennen wir sie bei ihrem richtigen italienischen Namen.«
    »Und der wäre?«
    »Wasserkocher.«
    »Dieser Witz ist so schwach, wie vermutlich der Kaffee sein wird.Wie kann ich Ihnen helfen, John?« Sie legte ihre Jacke ab. Rebus war schon in Hemdsärmeln. Sommer, und im Polizeirevier lief die Heizung! Und scheinbar keine Möglichkeit, die Heizkörper zu regulieren. Im Oktober würden sie lauwarm sein. Wylies Blick fiel auf die über drei Schreibtische verteilten Fallakten.
    »Bin ich da drin?«, fragte sie.
    »Noch nicht.«
    »Aber bald...« Sie nahm eins der Verbrecherfotos von Cyril Colliar und hielt es an einer Ecke fest, als fürchtete sie irgendeine Art von Ansteckung.
    »Sie haben mir nichts von Denise erzählt«, bemerkte Rebus.
    »Ich erinnere mich nicht, dass Sie nach ihr gefragt haben.«
    »Sie hatte einen Partner, der sie missbraucht hat?«
    Wylies Gesicht verzog sich. »Er war ein Drecksack.«
    »War?«
    Sie starrte ihn an. »Ich meine nur, er ist aus unserem Leben verschwunden. Sie werden aber keine Fetzen von ihm am Clootie Well finden.« Ein Foto dieses Ortes war an die Wand gepinnt worden; den Kopf geneigt, schaute sie es sich genau an. Dann drehte sie sich um und ließ den Blick durchs Zimmer wandern. »Sie haben alle Hände voll zu tun, John«, stellte sie fest.
    »Ein bisschen Hilfe wäre nicht schlecht.«
    »Wo ist Siobhan?«
    »Hat was anderes zu tun.« Er warf ihr einen bedeutungsvollen Blick zu.
    »Warum, zum Teufel, sollte ich Ihnen helfen?«
    Rebus zuckte die Achseln. »Ich kann mir nur einen Grund vorstellen: Sie sind neugierig.«
    »Genau wie Sie, meinen Sie?«
    Er nickte. »Zwei Morde in England, einer in Schottland … Ich komme einfach nicht dahinter, wie er sie ausgesucht hat. Auf der Website waren sie nicht zusammen aufgelistet … sie kannten sich nicht … ihre Verbrechen waren ähnlich, aber nicht gleich. Sie hatten ganz verschiedene Opfer gewählt

Weitere Kostenlose Bücher