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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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eine Verschnaufpause«, stellte Rebus fest. »Die dürfte er in der Zelle verbracht haben.« Während er sprach, fiel ihm auf, dass er sich mit der rechten Hand die linke rieb. Als der junge Mann die Zuschauer grüßte, grüßten einige aus der Menge zurück.
    Darunter, von einer verwirrten Mairie Henderson beobachtet, Stadtrat Gareth Tench.

12
    Sandy Bell’s hatte erst zehn Minuten zuvor aufgemacht, aber an der Bar saßen bereits ein paar Stammgäste.
    »Nur ein Glas vom Besten«, antwortete Mungo auf die Frage, was er trinken wolle. Siobhan bestellte Orangensaft. Rebus fand, er könne es mit einem großen Glas aufnehmen. Sie saßen um einen Tisch. Das enge, schummrige Innere der Bar roch nach Messingpolitur und Reinigungsmittel. Siobhan erklärte Mungo, was sie wollte, worauf er seine Kameratasche öffnete und ein kleines weißes Kästchen herausholte.
    »Ein iPod?«, riet Siobhan.
    »Nützlich zum Speichern von Fotos«, erklärte Mungo. Er zeigte ihr, wie man damit umging, und entschuldigte sich dann dafür, dass er nicht den ganzen Tag festgehalten hatte.
    »Wie viele Fotos sind denn da drauf?«, fragte Rebus, als Siobhan ihm die Funktionsweise des kleinen Farbdisplays demonstrierte, indem sie mithilfe des Rändelrads zwischen den Standfotos hin und her sprang.
    »Einige hundert«, antwortete Mungo. »Die Nieten habe ich schon rausgeschmissen.«
    »Ist es okay, wenn ich sie mir jetzt anschaue?«, fragte Siobhan. Mungo zuckte nur die Achseln. Rebus hielt ihm die Zigarettenschachtel hin.
    »Ich bin Allergiker«, warnte der Fotograf. So nahm Rebus seine Sucht mit ans andere Ende der Bar, unmittelbar am Fenster. Als er dort stand und auf die Forrest Road hinausstarrte, sah er, wie Stadtrat Tench, eifrig ins Gespräch mit dem jungen Mann vom Gericht vertieft, in Richtung Meadows ging. Tench gab seinem Schützling einen beruhigenden Klaps auf den Rücken – von Mairie keine Spur. Rebus rauchte seine Zigarette zu Ende und ging wieder an den Tisch zurück. Siobhan drehte den iPod zu ihm um, sodass er dessen Display sehen konnte.
    »Meine Mum«, sagte sie. Rebus nahm ihr das Gerät aus der Hand und heftete seinen Blick darauf.
    »Zweite Reihe von hinten?«, fragte er. Siobhan nickte aufgeregt. »Sieht aus, als versuchte sie rauszukommen.«
    »Ganz genau.«
    »Bevor sie getroffen wurde?« Rebus studierte die Gesichter hinter den Schutzschilden: Polizisten mit heruntergelassenen Visieren und entblößten Zähnen.
    »Genau diesen Augenblick habe ich anscheinend nicht festgehalten«, räumte Mungo ein.
    »Sie versucht eindeutig, sich einen Weg nach hinten durch die Menge zu bahnen«, betonte Siobhan. »Sie wollte da weg.«
    »Warum verpasst ihr dann jemand einen Schlag ins Gesicht?«, fragte Rebus.
    »Das Ganze läuft folgendermaßen ab«, erläuterte Mungo: »Die Anführer gehen auf den Polizeikordon los und ziehen sich dann schnell zurück. Der Gegenschlag trifft in aller Regel jemanden, der jetzt unversehens in der ersten Reihe steht. Bildredaktionen müssen anschließend entscheiden, welche von den Fotos sie veröffentlichen.«
    »Und das sind meistens welche mit zurückschlagenden Polizisten?«, vermutete Rebus. Er hielt das Display etwas weiter von seinem Gesicht entfernt. »Ich kann keinen von den Polizeibeamten identifizieren.«
    »Die haben auch keine Ärmelabzeichen«, erklärte Siobhan. »Alles hübsch anonym. Man kann nicht einmal sagen, zu welcher Einheit sie gehören. Manche haben oberhalb des Visiers mit Schablone geschriebene Buchstaben – XS zum Beispiel. Könnte das ein Code sein?«
    Rebus zuckte die Achseln. Er musste an Jacko und seine Kumpane denken. Die hatten auch keine sichtbaren Abzeichen getragen.
    Siobhan schien sich an etwas zu erinnern und schaute kurz auf ihre Armbanduhr. »Ich muss im Krankenhaus anrufen …« Sie stand auf und ging nach draußen.
    »Noch eins?«, fragte Rebus und zeigte auf Mungos Glas. Der Fotograf schüttelte den Kopf. »Sagen Sie, worüber berichten Sie denn diese Woche sonst noch?«
    Mungo ließ langsam Luft aus seinen geblähten Wangen entweichen. »Dies und das.«
    »Die Promis?«
    »Wenn sich die Gelegenheit bietet.«
    »Ich nehme an, dass Sie am Freitagabend nicht gearbeitet haben?«
    »Doch, habe ich.«
    »Bei dem großen Abendessen auf dem Schloss?«
    Mungo nickte. »Der Chef wollte unbedingt ein Foto vom Außenminister. Die, die ich gemacht habe, waren schlecht – wie soll es auch anders sein, wenn man ein Blitzgerät auf eine Windschutzscheibe richtet!«
    »Was

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