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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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aus der Hand wie Ellen Wylie.
    »Hat es geklappt?«, fragte sie.
    »Sie schicken einen Fotografen hin, sofern der nicht zu sehr mit Hochzeiten oder einem Kindergeburtstag beschäftigt ist. Und bei Ihnen?«
    »Mit dem Beamten, der die Guest-Ermittlungen geleitet hat, konnte ich zwar nicht persönlich sprechen, aber einer seiner Kollegen hat mich informiert. Weitere Unterlagen sind zu uns unterwegs. Zwischen den Zeilen konnte ich lesen, dass sie sich bei dem Fall nicht gerade ein Bein ausgerissen haben.«
    »Das trichtern sie einem ja schon in der Ausbildung ein: Der perfekte Mord ist der, bei dem niemand nach dem Opfer sucht.«
    Wylie nickte. »Oder, wie in diesem Fall, niemand es betrauert. Sie meinten, es könnte ein schiefgegangener Drogendeal gewesen sein.«
    »Das ist ja mal originell. Deutet etwas darauf hin, dass Mr. Guest drogenabhängig war?«
    »Anscheinend ja. Könnte auch gedealt haben, schuldete Geld für irgendwelche Sachen und konnte es nicht …« Sie bemerkte Rebus’ Miene.
    »Schludrige Argumentation, Ellen. Sie könnte auch die Erklärung dafür sein, dass niemand daran dachte, die drei Morde miteinander in Verbindung zu bringen.«
    »Weil niemand sich besonders angestrengt hat?«, mutmaßte sie.
    Rebus nickte bedächtig.
    »Tja«, sagte sie, »Sie können ihn ja selbst fragen.«
    »Wen?«
    »Dass ich nicht mit dem ermittelnden Beamten sprechen konnte, lag daran, dass er hier ist.«
    »Hier?«
    »Zum Lothian and Borders CID abgeordnet.« Sie warf einen kurzen Blick auf ihre Notizen. »Es ist ein Detective Sergeant namens Stan Hackman.«
    »Und wo kann ich ihn finden?«
    »Sein Kumpel meinte, da, wo die Studenten wohnen.«
    »Pollock Halls?«
    Sie zuckte die Achseln und schob ihm den Notizblock zu.
    »Ich habe seine Handynummer, falls das was nutzt.« Als Rebus steifbeinig auf sie zuging, riss sie das Blatt ab und reichte es ihm. Er griff danach.
    »Machen Sie weiter mit dem Kollegen, der für die Isley-Ermittlung zuständig war«, sagte er. »Sehen Sie zu, was Sie da in Erfahrung bringen können. Ich werde ein Wörtchen mit Hackman reden.«
    »Sie haben vergessen, danke zu sagen.« Und während sie verfolgte, wie er in die Ärmel seiner Jacke schlüpfte, fügte sie hinzu: »Erinnern Sie sich an Brian Holmes?«
    »Ich habe mit ihm gearbeitet.«
    Sie nickte. »Er hat mir einmal erzählt, Sie hätten einen Spitznamen für ihn gehabt. Sie nannten ihn ›Schuhleder‹, weil er die ganze Eselsarbeit gemacht hat.«
    »Aber Esel tragen doch keine Schuhe, oder?«
    »Sie wissen, was ich meine, John. Sie rauschen ab und lassen mich hier zurück – dabei ist das noch nicht mal mein Büro! Was bin ich hier überhaupt?« Sie hatte den Telefonhörer in die Hand genommen und schwenkte ihn jetzt, während sie sprach.
    »Die Vermittlung, vielleicht?«, fragte er und steuerte schon auf die Tür zu.

13
    Ein Nein würde Siobhan nicht als Antwort akzeptieren.
    »Ich glaube«, sagte Teddy Clarke zu seiner Frau, »diesmal sollten wir vielleicht auf sie hören.«
    Siobhans Mutter trug über einem Auge einen sterilen Pflasterverband. Das andere Auge war blau, und seitlich an der Nase hatte sie einen Schnitt. Die Schmerzmittel schienen ihre Entschlossenheit gedämpft zu haben; zu dem, was ihr Mann sagte, nickte sie nur.
    »Was ist mit unseren Kleidern?«, fragte Mr. Clarke, als sie in das Taxi stiegen.
    »Ihr könnt später ins Camp fahren«, antwortete Siobhan, »und euch holen, was ihr braucht.«
    »Wir haben für morgen Plätze im Bus reserviert«, überlegte er, als Siobhan dem Fahrer die Adresse ihrer Wohnung nannte. Sie wusste, dass er einen der Demonstrantenbusse meinte, die im Konvoi zum G8 fahren sollten. Seine Frau sagte etwas, was er nicht richtig verstand. Er neigte sich zu ihr, drückte ihre Hand, und sie wiederholte es für ihn.
    »Wir gehen trotzdem.« Ihr Mann wirkte unschlüssig. »Der Doktor sieht darin kein Problem«, fuhr Eve Clarke fort, so deutlich, dass Siobhan es hören konnte.
    »Das könnt ihr morgen früh entscheiden«, sagte Siobhan. »Jetzt konzentrieren wir uns erst mal auf heute, ja?«
    Teddy Clarke lächelte seine Frau an. »Ich hab dir ja gesagt, dass sie sich verändert hat«, erinnerte er sie.
    Als sie vor der Wohnung hielten, bezahlte Siobhan das Taxi, nachdem sie sich geweigert hatte, das von ihrem Vater angebotene Geld anzunehmen. Ging dann vor ihren Eltern die Treppe hinauf und warf einen prüfenden Blick in Wohn- und Schlafzimmer. Auf dem Boden waren keine Schlüpfer oder leere

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