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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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sie, wenn es nicht nach Regen aussähe, auf dem Rasen lägen. An sein Ohr drang nichts, was dem Akzent von Newcastle ähnelte, und nichts über Prügel, die unschuldigen Demonstranten verpasst worden waren. Er versuchte es noch einmal auf Hackmans Handy, aber es war immer noch ausgeschaltet. Kurz davor aufzugeben, beschloss er, doch noch einmal zu Hackmans Zimmer zu gehen.
    Die Tür wurde von innen geöffnet.
    »DS Hackman?«
    »Wer, zum Teufel, will das wissen?«
    »DI Rebus.« Rebus zeigte seine Dienstmarke. »Kann ich Sie kurz sprechen?«
    »Nicht hier drin, da kann man sich kaum rühren. Außerdem müsste man das Loch hier mal ausräuchern. Warten Sie eine Sekunde …« Als Hackman sich in sein Zimmer zurückzog, warf Rebus rasch einen Blick hinein: herumliegende Kleider, leere Zigarettenschachteln, Männermagazine, ein Walkman, eine Dose Cider auf dem Fußboden neben dem Bett. Die Geräuschkulisse eines Pferderennens im Fernsehen. Hackman hatte sich ein Handy und ein Feuerzeug geschnappt. Dann klopfte er seine Taschen ab, bis er den Schlüssel fand. Wieder raus in den Flur. »Draußen, okay?«, schlug er vor und ging schon voraus, ob Rebus wollte oder nicht.
    Er war stämmig: kräftiger Nacken und kurzgeschnittenes blondes Haar. Vielleicht Anfang dreißig, das Gesicht pockennarbig, die Nase auf einer Seite eingedrückt. Sein weißes T-Shirt schien zu oft gewaschen worden zu sein. Es rutschte hinten hoch und gab den Blick auf den Unterhosenbund seines Besitzers frei. Er trug Jeans und Turnschuhe.
    »Gearbeitet?«, fragte Rebus.
    »Eben zurückgekommen.«
    »Undercover?«
    Hackman nickte. »Einfacher Mann auf der Straße.«
    »Irgendwelche Schwierigkeiten mit der Rolle?«
    Hackman verzog den Mund. »Hiesige Polizei?«
    »Genau.«
    »Ich könnte ein paar Tipps gebrauchen.« Hackman warf Rebus einen raschen Blick zu. »Striplokale gibt’s in der Lothian Road, oder?«
    »Da und drumherum.«
    »Welches sollte ich mit meinem sauer verdienten Geld beehren?«
    »Ich bin kein Fachmann.«
    Hackman musterte ihn von Kopf bis Fuß. »Sind Sie da sicher?«, fragte er. Sie waren jetzt draußen. Hackman bot Rebus eine Zigarette an und klappte sein Feuerzeug auf.
    »Leith hat auch nicht gerade wenig Puffs, stimmt’s?«
    »Stimmt.«
    »Und sind die hier legalisiert?«
    »In der Regel drücken wir ein Auge zu, solange es hinter verschlossenen Türen passiert.« Rebus machte eine Pause, um zu inhalieren. »Freut mich zu hören, dass Sie nicht nur zum Arbeiten, sondern auch zum Vergnügen hier sind …«
    Hackman gab ein krächzendes Lachen von sich. »Bei uns in Toon sehen die Frauen besser aus, das kann ich Ihnen sagen.«
    »Wie ein Geordie klingen Sie aber nicht.«
    »Ich bin in der Nähe von Brighton aufgewachsen. Im Nordosten lebe ich seit acht Jahren.«
    »Haben Sie gestern irgendwelche Tätlichkeiten beobachtet?« Rebus tat, als genösse er die Aussicht vor ihnen – Arthur’s Seat, der sich gen Himmel reckte.
    »Ist das meine Einsatznachbesprechung?«
    »Hat mich einfach interessiert.«
    Hackman kniff die Augen zusammen. »Was kann ich für Sie tun, DI Rebus?«
    »Sie haben den Mordfall Trevor Guest bearbeitet.«
    »Das ist schon zwei Monate her; seitdem ist jede Menge anderes Zeug in meinem Posteingangskorb gelandet.«
    »Mich interessiert nur Guest. Seine Hose ist in der Nähe von Gleneagles aufgetaucht, mit einer Bankkarte in der Tasche.«
    Hackman starrte ihn an. »Als wir ihn fanden, hatte er keine an.«
    »Jetzt wissen Sie, warum: Der Mörder hat Trophäen mitgenommen.«
    Schwer von Begriff war Hackman nicht. »Wie viele?« »Bis jetzt drei Opfer. Zwei Wochen nach Guest hat er wieder zugeschlagen. DieselbeVorgehensweise und ein kleines Andenken am selben Ort.«
    »Meine Fresse …« Hackman zog kräftig an seiner Zigarette. »Wir hatten es abgelegt unter … na ja, zwielichtige Typen wie Guest machen sich jede Menge Feinde. Außerdem war er drogenabhängig, daher das Heroin – eine Botschaft sozusagen.«
    »Und dann ist er in Ihrem Posteingangskorb ganz nach unten gewandert?« Der kräftige Mann zuckte die Schultern. »Gibt es überhaupt Indizien?«
    »Wir haben die Leute vernommen, die zugaben, ihn zu kennen. Haben seine letzte Nacht auf Erden rekonstruiert, sind aber zu keinen aufregenden Ergebnissen gekommen. Ich kann dafür sorgen, dass man Ihnen die ganzen Unterlagen …«
    »Schon passiert.«
    »Guest starb vor zwei Monaten. Sie sagen, zwei Wochen später hatte der Täter wieder zugeschlagen?« Rebus nickte.

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