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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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machen.«
    »Glauben Sie nicht, dass Menschen sich ändern können? Alle drei Opfer hatten ihre Strafen abgesessen, offenbar keine Rückfallgefahr.«
    »Sie sprechen von Wiedergutmachung.« Hackman tat, als spuckte er aus. »Diese ganze Tugendboldscheiße kann ich nicht ertragen.« Er hielt inne. »Worüber lächeln Sie?«
    »Das hat mich an eine Zeile aus einem Pink-Floyd-Song erinnert.«
    »Tatsächlich? Die kann ich genauso wenig ertragen. Lieber was von Tamla-Motown oder Stax, Musik, bei der die Miezen dahinschmelzen. Unser Trev war ein kleiner Frauenheld.«
    »Trevor Guest?«
    »Er hatte sie gerne eher jung, wenn man nach den Freundinnen geht, die wir aufgetrieben haben.« Hackman schnaubte verächtlich. »Glauben Sie mir, wenn sie noch etwas jünger gewesen wären, hätten wir ein Spielzimmer statt eines Vernehmungszimmers gebraucht.« Dieser Witz gefiel ihm selbst so gut, dass er Mühe hatte, sein Bier zu trinken. »Ich mag meine Fotzen ein bisschen reifer«, sagte er schließlich und leckte sich gedankenverloren die Lippen. »Viele der Hostessen im hinteren Teil Ihrer Lokalzeitung nennen sich auch ›reif‹. Was schätzen Sie, wie alt die wirklich sind? Ich meine, aus dem Altersheim müssen sie auch nicht kommen …«
    »Guest ist über eine Babysitterin hergefallen, oder?«
    »Er ist in ein Haus eingebrochen und hat sie zufällig auf der Couch vorgefunden. Soweit ich mich erinnere, wollte er nur, dass sie ihm einen bläst. Sie schrie, und er ist abgehauen.« Das kommentierte er mit einem Achselzucken.
    Rebus’ Stuhl kratzte über den Boden, als er aufstand. »Ich muss los«, sagte er.
    »Trinken Sie doch noch aus.«
    »Ich bin mit dem Auto da.«
    »Irgendetwas sagt mir, dass Sie diese Woche mit ein oder zwei kleinen Vergehen davonkommen. Trotzdem, spare in der Zeit, dann hast du in der Not.« Hackman zog die noch unberührte Flasche zu sich her. »Wie wär’s später mit einem Glas? Ich brauche einen Sherpa, der mir den Weg weist …«
    Rebus ignorierte ihn und verließ das Lokal. Draußen an der frischen Luft riskierte er einen Blick durchs Fenster und sah, wie Hackman auf die Frauen zutänzelte.

14
    Das sogenannte Camp Horizon am Rand von Stirling, eingeklemmt zwischen einem Fußballplatz und einem Industriegelände, erinnerte Siobhan an einige der provisorischen Lager, die sie in den Achtzigern rund um den Luftwaffenstützpunkt Greenham Common gesehen hatte, als sie im Teenageralter per Anhalter dorthin gefahren war, um gegen die Stationierung von Atomraketen zu demonstrieren. Dort gab es nicht einfach Zelte, sondern aufwändige Wigwams und Gebilde, die wie Iglus aus Weidengeflecht aussahen. Zwischen den Bäumen waren mit Regenbogen und Peace-Zeichen bemalte Zeltbahnen gespannt worden. Von Lagerfeuern stieg Rauch auf, und in der Luft hing der durchdringende Geruch von Marihuana. Sonnenkollektoren und eine kleine Windturbine schienen Strom für bunte Lichterketten zu erzeugen. In einem stationären Wohnwagen konnte man Rechtsberatung und kostenlose Kondome bekommen, während weggeworfene Flugblätter weitere Informationen über alles von HIV bis zur Verschuldung der Dritten Welt lieferten.
    Auf der Herfahrt von Edinburgh war sie an fünf verschiedenen Kontrollpunkten angehalten worden. Obwohl sie ihre Dienstmarke vorgezeigt hatte, bestand ein Sicherheitsbeamter darauf, dass sie den Kofferraum ihres Autos öffnete.
    »Diese Leute haben alle möglichen Sympathisanten«, hatte er erklärt.
    »Und sind auf dem besten Weg, einen weiteren zu bekommen«, hatte Siobhan als Antwort gemurmelt.
    Die Bewohner des Lagers schienen sich in verschiedene Stämme aufgespalten zu haben, wobei die Anti-Poverty-Gruppe sich von den zum harten Kern gehörenden Anarchisten fernhielt. Rote Fahnen schienen als Grenze zwischen den beiden zu fungieren. Hippie-Veteranen bildeten eine weitere Untergruppe, deren Epizentrum in einem der Wigwams lag. Auf einem Kocher stand ein Topf Bohnen, und ein improvisiertes Schild kündigte Reiki und ganzheitliches Heilen zwischen siebzehn und zwanzig Uhr an, mit »Sonderkonditionen für Menschen ohne festes Einkommen/Studenten«.
    Siobhan hatte einen der Wachposten am Eingang nach Santal gefragt, aber nur ein Kopfschütteln geerntet.
    »Keine Namen, kein Strafexerzieren.« Er hatte sie von Kopf bis Fuß gemustert. »Darf ich Ihnen etwas sagen?«
    »Was?«
    »Sie sehen aus wie eine verdeckte Ermittlerin.«
    Sie war seinem Blick gefolgt. »Ist es die Latzhose?«
    Er hatte erneut den Kopf

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