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Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead

Titel: Im Namen der Toten - Rankin, I: Im Namen der Toten - The Naming of the Dead Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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»Und das andere Opfer?«
    »Vor drei Monaten.«
    Hackman überlegte eine Weile. »Zwölf Wochen, acht, dann sechs. Wenn Mörder erst einmal auf den Geschmack gekommen sind, legen sie in der Regel einen Zahn zu. Jede weitere Bluttat befriedigt sie ein bisschen weniger als die vorherige. Was ist also zwischen damals und heute passiert? Sechs Wochen ohne einen weiteren Mord?«
    »Klingt unwahrscheinlich«, pflichtete Rebus ihm bei.
    »Außer wir haben ihn wegen etwas anderem eingelocht, oder er hat seine Geschäfte woandershin verlegt.«
    »Mir gefällt Ihre Denke«, gab Rebus zu.
    Hackman musterte ihn. »Das, was ich gerade gesagt habe, wissen Sie schon, stimmt’s?«
    »Gerade deshalb gefällt mir ja Ihre Denkweise.«
    Hackman kratzte sich im Schritt. »Jetzt habe ich die letzten paar Tage nichts als Fotzen im Kopf gehabt, und dann kommen Sie mit so was daher.«
    »Tut mir leid.« Rebus drückte den Rest seiner Zigarette aus. »Ich wollte Sie fragen, was Sie mir über Trevor Guest erzählen können – alles, was Ihnen im Gedächtnis haften geblieben ist.«
    »Für ein kühles Bier ist mein Kopf Ihre Auster.«
    Das Problem mit Austern, dachte Rebus, während sie zu der Cafeteria gingen, ist nur, dass man eher auf Sand als auf eine Perle stößt.
    In dem Raum war es etwas ruhiger geworden, und sie fanden einen Tisch für sich allein – allerdings nicht, bevor Hackman den Versuch unternommen hatte, sich den Polizistinnen vorzustellen, die er einzeln mit Handschlag begrüßte.
    »Reizend«, verkündete er, als er sich zu Rebus an den Tisch gesellte. Er schlug die Handflächen aneinander und rieb sie sich beim Hinsetzen.
    »Hoch die Tassen«, sagte er und hob seine Flasche. Dann kicherte er leise. »Das sollte der Name eines Striplokals sein.«
    Darauf ging Rebus nicht ein. Stattdessen wiederholte er Trevor Guests Namen.
    Hackman trank sein Bierglas in einem Zug halb leer. »Wie schon gesagt, zwielichtiger Typ. Ging im Gefängnis ein und aus – Einbrüche, deren Beute er verkloppte, diverse andere Bagatelldelikte, auch mal schwere Körperverletzung. Vor Jahren war er mal eine Weile hier, ließ sich aber, soweit wir feststellen konnten, nichts zuschulden kommen.«
    »Mit ›hier‹ meinen Sie Edinburgh?«
    Hackman rülpste. »Dudelsackland allgemein … nichts für ungut.«
    »Kein Problem«, log Rebus. »Ich frage mich, ob er auf irgendeine Weise die Bekanntschaft des dritten Opfers hat machen können – eines Klubrausschmeißers namens Cyril Colliar, vor drei Monaten aus dem Gefängnis entlassen.«
    »Der Name sagt mir nichts. Wollen Sie noch so eins?«
    »Ich hole sie.« Rebus war schon halb aufgestanden, aber Hackman winkte ihn zurück. Rebus beobachtete, wie er erst an den Frauentisch ging und sie fragte, ob sie etwas trinken wollten. Eine von ihnen lachte, was er vermutlich als Erfolg verbuchte. Wenig später kam er mit vier Flaschen zurück an den Tisch.
    »Schlecht drauf, die Mädels«, erklärte er, während er Rebus zwei Flaschen zuschob. »Muss den Zaster doch schließlich loswerden, oder?«
    »Mir ist aufgefallen, dass niemand für Kost und Logis zahlt.«
    »Niemand außer dem hiesigen Steuerzahler.« Hackmans Augen weiteten sich. »Das sind vermutlich Sie. Schönen Dank auch.« Er prostete Rebus mit einer frischen Flasche zu. »Nehme nicht an, dass Sie heute Abend Zeit haben, den Reiseleiter für mich zu spielen?«
    »Bedaure.« Rebus schüttelte den Kopf.
    »Ich würde alles zahlen. So ein Angebot kann ein Schotte doch nicht ausschlagen.«
    »Ich schlage es trotzdem aus.«
    »Wie Sie wollen«, meinte Hackman achselzuckend. »Dieser Mörder, den Sie suchen … Haben Sie irgendwelche Hinweise?«
    »Er hat es auf miese Typen abgesehen, die er womöglich über eine Opferschutz-Homepage findet.«
    »Bürgerwehr, wie? Das heißt, jemand mit einer ordentlichen Wut …«
    »So lautet die Theorie.«
    »Herr Schlauberger würde behaupten, dass eine Verbindung zum ersten Opfer besteht. Es hätte das erste und letzte sein sollen, aber dann hat es ihn gepackt.«
    Rebus nickte, zu diesem Schluss war er auch schon gekommen. Der schnelle Eddie Isley, der Prostituierte angriff. Isleys Mörder konnte ein Zuhälter oder Freund sein … machte ihn mithilfe von Sexbestien-im-Visier ausfindig und fragte sich danach, warum er eigentlich nach einem schon aufhören sollte.
    »Wie dringend wollen Sie diesen Typ eigentlich finden?«, fragte Hackman. »Hört sich an, als stünde er auf unserer Seite … Das würde mir zu schaffen

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