Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im Namen des Kreuzes

Im Namen des Kreuzes

Titel: Im Namen des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Probst
Vom Netzwerk:
ihn erkannte, wurde er bleich. »Sie wollen doch nicht zu meiner Mutter? Ich habe aufgehört, ich schwör’s.«
    Schwarz machte ihm einen Wink. Hinter dem Container waren sie ungestört.
    »Hör zu, ich muss noch was von dir wissen. Als ihr zum Kiffen unter die Brücke gegangen seid, ist euch da irgendjemand begegnet?«
    Der Junge schüttelte den Kopf.
    »Nicht so schnell, Quirin, denk nach. War da ein Mann, groß, circa dreißig Jahre alt …«
    »Am Parkplatz war einer, aber der war älter.«
    »Und sonst?«
    »Kein Mensch – also, bis auf die üblichen Friedhofsarbeiter.«
    »Aha?«
    »Ja, da waren zwei mit einem Sarg unterwegs.«
    »Kannst du die beschreiben?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Komm, jetzt streng dich mal an!«
    Schwarz war kurz laut geworden, und der Junge blickte erschrocken zum Haus.
    »Also?«
    »Einer hatte, glaube ich, schwarze Haare, der andere braune.«
    »Na, also, geht doch. Kurze Haare?«
    »Ja, und der kleinere hatte so ’nen Ziegenbart.« Er fasste sich ans Kinn.
    »Was ist dir noch aufgefallen?«
    »Der größere hat irgendwie wie ein Boxer ausgesehen.«
    Schwarz horchte auf. »Wie ein Boxer?«
    »Ja, mit ’ner kaputten Nase.«
    Das waren sie, dachte Schwarz.
    »Hast du noch was beobachtet?«
    »Ne, nichts.«
    »Wo genau hast du die Männer gesehen?«
    »An der Brücke, vorne beim alten Friedhof.«
    »Also an der Stelle, unter der du später die Leiche entdeckt hast?«
    »Ja, und sie waren auf dem Weg zum Leichenschauhaus.«
    »Hattest du den Eindruck, dass der Sargwagen leer war?«
    »Kann ich nicht sagen, echt nicht.«
    »Gut, Quirin.«
    »War’s das? Und Sie verpfeifen mich nicht wegen dem Kiffen?«
    Schwarz schüttelte den Kopf. »Das musst du schon selbst in den Griff kriegen.«
    »Danke.«

36.
     
    Eva wartete schon ungeduldig auf Schwarz. Er betrachtete sie besorgt.
    »Du hast ganz aufgesprungene Lippen. Du musst trinken, viel trinken.«
    Sie nahm genervt einen Schluck aus der Schnabeltasse. Schwarz zog einen Stuhl an ihr Bett heran, sie sah ihn gespannt an. »Hast du Weber erreicht?«
    »Leider nicht, aber mit dem Jungen konnte ich sprechen.«
    »Und?«
    »Er hat den Mann, der dich überfallen hat, mit einem Komplizen an der Würmbrücke gesehen.«
    »Wirklich? Heißt das, ich habe Bekanntschaft mit Heimerans Mörder gemacht?«
    »Sieht so aus.«
    Sie lachte nervös. »Da bin ich ja glimpflich davongekommen.«
    Schwarz nickte.
    »Und hast du schon eine Idee, was der Grund für den ganzen Wahnsinn sein könnte?«
    Schwarz hob die Schultern. »Weber meinte, dass Pfarrer Heimeran …«
    Eine Krankenschwester kam herein. »Ich muss jetzt das Bett machen.«
    »Nein«, sagten Schwarz und Eva gleichzeitig.
    Die Frau schnappte nach Luft und zog sich beleidigt zurück.
    »Er muss irgendwas entdeckt haben, was er auf keinen Fall wissen durfte.«
    »Aber was?«
    Schwarz machte eine ratlose Geste.
    »Und wegen dieser Entdeckung musste er sterben?«
    »Ja, offenbar.«
    »Und jetzt wollen die rausfinden, ob es Mitwisser gibt? Deswegen der Laptop?«
    »Vermutlich. Und der Einbruch bei Weber.«
    Eva schaute ihn mit großen Augen an. »Bei dem waren sie auch?«
    Schwarz stand abrupt auf. »Ich muss die Polizei einschalten.«
    Eva sah ihn erstaunt an.
    »Weber ist ernsthaft in Gefahr.«
    Er zückte sein Handy, wählte eine Nummer.
    In dem Moment kam die Krankenschwester mit dem jungen Arzt zurück. »Aha«, sagte der, »ans Handyverbot halten wir uns auch nicht.«
    »Servus, Buchrieser«, sagte Schwarz unbeeindruckt, »ich muss dich sprechen. Dringend.«
    »Aber nicht hier«, sagte der Arzt.
    »Sie telefonieren hier doch auch immer«, sagte Eva.
    »Dienstlich.«
    »Mein Freund auch.«
    »Ich erinnere mich, dass wir Krach gehabt haben, Buchrieser«, sagte Schwarz, »aber es ist wichtig. Ich bin in Pasing, wo treffen wir uns?«
    »Wenn Sie das Gespräch nicht sofort beenden …«, sagte der Arzt, »muss ich von meinem Hausrecht Gebrauch machen.«
    »Im Landsberger Hof ?« Schwarz lachte. »Den haben sie abgerissen.«
    »Wir sind hier eine Intensivstation«, schrie der Arzt mit hochrotem Kopf.
    »Bitte, hören Sie doch auf zu telefonieren«, bat die Krankenschwester.
    »Im Schweizer Hof, alles klar«, sagte Schwarz, »bis gleich, Buchrieser.«
    Er ließ das Handy sinken und schaute zu Eva. »Wirst du mit den beiden alleine fertig?«
    Sie grinste. »Ich denke schon.«
    »Danke für Ihr Verständnis«, sagte Schwarz zu dem Arzt und verließ eilig das Zimmer.

37.
     
    »Damit du es gleich

Weitere Kostenlose Bücher