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Im Namen des Kreuzes

Im Namen des Kreuzes

Titel: Im Namen des Kreuzes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Probst
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seinen Dienstausweis zeigte.
    »Grüß Gott, Herr Pfarrer. Buchrieser mein Name. Wir würden gern Ihren …«
    »Pastoralreferenten sprechen«, sagte Schwarz und trat näher.
    »Das ist Herr Schwarz. Er … unterstützt mich«, sagte Buchrieser.
     
    Der Dekan bat die beiden Männer in sein Büro und berichtete vom rätselhaften Verschwinden Webers.
    »So was ist also noch nie vorgekommen bei ihm?«, sagte Buchrieser zusammenfassend.
    »Nein, nie.«
    »Haben Sie denn irgendeine Vermutung, was passiert sein könnte?«, sagte Schwarz.
    Der Dekan hob ratlos die Arme.
    Etwas übertriebene Geste, dachte Schwarz, aber der Katholik neigte vielleicht eher zum Theatralischen.
    »Könnte es einen Zusammenhang zwischen seinem Verschwinden und dem Einbruch geben?«, sagte Buchrieser.
    »Welchem Einbruch denn bitte?«
    Buchrieser schaute überrascht zu Schwarz und wieder zum Dekan. »Hat Herr Weber Ihnen davon nichts gesagt?«
    Er schüttelte den Kopf. »Wann soll das gewesen sein?«
    »Gestern«, sagte Schwarz.
    »Nein, das hat er mit keinem Wort erwähnt. Hier bei uns? Hat er das angezeigt?«
    »Nein.«
    »Woher wissen Sie dann davon?«
    »Ich habe gestern Abend mit ihm gesprochen.«
    »Privat?«
    »Sagen wir … inoffiziell.«
    Der Dekan musterte ihn.
    Er hat beobachtet, wie ich Weber nach Hause gebracht habe, dachte Schwarz. Vielleicht hat er sich sogar das Kennzeichen meines Golfs gemerkt, der jetzt wieder vor dem Pfarrhof steht. Warum spielt er den Ahnungslosen? Weiß er vom Doppelleben seines Pastoralreferenten? Da fiel ihm ein, dass Rainer Weber ihn bei ihrer ersten Begegnung eindringlich gebeten hatte, sich Wels nicht zu zeigen.
    Welchen Grund mochte das haben?
    »Machen wir die Sache nicht komplizierter, als sie ist«, versuchte Buchrieser die Situation zu entspannen. »Herr Schwarz ist Privatermittler.«
    »Und in welcher Sache ermitteln Sie?«
    Schwarz zögerte kurz. »Es geht um den Suizid von Matthias Sass.«
    »Dann hat die Mutter Sie beauftragt?«
    Schwarz nickte.
    »Und konnte mein Pastoralreferent Ihnen helfen?«
    Schwarz hielt sich bedeckt. »Er kannte Matthias leider nicht sehr gut.«
    »Das stimmt. Pfarrer Heimeran hätte Ihnen sicher mehr sagen können. Aber nun ist auch er diesen schrecklichen Weg gegangen.«
    Schwarz sah den forschenden Blick des Dekans auf sich gerichtet. Er würde gerne wissen, dachte er, ob ich überhaupt an einen Suizid glaube.
    Da klingelte Buchriesers Handy.
    Schwarz schmunzelte noch darüber, dass der alles andere als temperamentvolle Exkollege sich ausgerechnet für das Thema des Triumphmarschs aus Aida als Klingelton entschieden hatte, da sah er, wie das Blut aus Buchriesers Gesicht wich.
    »Ich weiß, wo das ist. Zehn Minuten.«
    Er stand sofort auf und bedeutete Schwarz, ihm zu folgen. »Wir nehmen meinen Wagen.«

40.
     
    Die Leiche lag unter einem Busch. Nur ein nacktes, seltsam verdrehtes Bein lugte hervor. Über die Wade und den muskulösen Oberschenkel liefen Zickzacklinien, zwei nebeneinander, weiter oben drei. An einigen Stellen waren sie durch Abschürfungen oder Einblutungen unterbrochen. Waren das wirklich Reifenabdrücke?
    Schwarz beobachtete, wie ein Spurensicherer einen Zweig zur Seite bog. Das Muster setzte sich über das nackte Gesäß und den halben Rücken fort.
    Es gab keinen Zweifel. Der Mann war tatsächlich von einem Fahrzeug überrollt worden.
    Schwarz war froh, als der Spurensicherer den Zweig zurückschnellen ließ.
    Die Stelle, irgendwo im Niemandsland zwischen Bahntrasse und Nymphenburger Park war ein bekannter Strichertreff. Untertags gehörte das Gelände den Hundebesitzern, den Müttern mit Kinderwagen und Joggern, nachts suchten hier nicht mehr ganz junge Männer für ein paar Scheine die schnelle Befriedigung. Es war kein ungefährlicher Ort, das wusste Schwarz noch aus seiner Zeit bei der Polizei. Immer wieder war es zu Überfällen und Schlägereien, zwei Mal auch zu einer Vergewaltigung gekommen. Die Freier nahmen das Risiko in Kauf, manche suchten sogar den Kitzel.
    Jetzt also Mord – irgendeine perverse Geschichte, die aus dem Ruder gelaufen war. Vielleicht hatte der Mann Dinge verlangt, die der Stricher nicht zu tun bereit war. Vielleicht war er ausfallend oder sogar grob geworden. Bis ein Kumpel des Strichers zu Hilfe kam, mit dem Auto. Dann hatten sie kurzen Prozess gemacht.
    So jedenfalls sollte es aussehen.
    So war es aber nicht gewesen, ganz bestimmt nicht.
     
    »Kommst du mal, Toni?«, rief Buchrieser.
    Schwarz folgte dem

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