Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Im Namen Des Schweins

Titel: Im Namen Des Schweins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pablo Tusset
Vom Netzwerk:
was? Damit Du muscles wie alle Pinkel bekommst, was? Hau hier lieber so schnell wie möglich wieder ab«, sie macht eine verächtliche Handbewegung und dreht sich weg.
    »Hey, war mir ein Vergnügen, mit Dir zu reden …«, sagt P nach einer Pause.
    »Verpiss Dich, Du Wichser«, sagt sie.

In der Welt
    Rodero legt für einen Augenblick den Filzstift zur Seite, um weiterzureden. Diesmal konsultiert er das gebundene Dossier, das vor ihm auf dem Tisch liegt.
    »Gut, beginnen wir mit den drei Typen, von denen eben schon die Rede war. Sie werden für unsere Operation von größerer Bedeutung sein … Zuerst einmal hätten wir da, wenn auch keineswegs vorrangig, einen Martín Gallardo Domínguez, den Schlachter«, er schreibt den Namen an die Tafel, an der bereits nur noch wenige Flecken frei geblieben sind. »Er ist als Einziger vorbestraft. Ein typisches Produkt asozialer Familienverhältnisse. Der Älteste von drei Brüdern, Vater unbekannt, ohne schulische Ausbildung … Heftige Schlägereien, Diebstähle … Das Schlimmste, was er sich bisher hat zuschulden kommen lassen, ist eine schwere Körperverletzung in Cartuja de Caballeros, in der Provinz von Almeria. Damals arbeitete er in einem nahegelegenen Schlachthof. Es kam wohl zu einem Wortwechsel mit einem Türsteher der Diskothek am Ort, offenbar so ein Orang-Utan, der sich als Karatekämpfer aufspielte und ebenfalls wegen Körperverletzung einschlägig bekannt ist. In der Akte steht, dass der Orang-Utan die Mutter des Schlachters beleidigte und Kollege Gallardo ihm dafür einen Stich in die Muskeln verpasst hat, der ihn lahmlegte. Am Boden hat er ihm mit dem Messer die linke Ohrmuschel abgeschnitten. Dem Orang Utan wurde das Ohr im Provinzkrankenhaus wieder angenäht, aber Gallardo bekam sechs Monate, obwohl Notwehr geltend gemacht wurde. Seitdem ist er unauffällig. Es sieht so aus, als wäre er mit dem Alter ruhiger geworden. Wahrscheinlich hat niemand mehr seine Mutter beleidigt. Er ist seit 93 in San Juan del Horlá gemeldet. Auf Empfehlung seines ehemaligen Chefs bekam er im Schlachthof einen Job als Packer.«
    »Berganza, was können Sie berichten?«
    Berganza räuspert sich und schlägt sein Notizheft über der Kopie des Berichts auf.
    »Also … sie nennen ihn Sankt Martin. Dort oben haben alle einen Spitznamen … Er war einer von denen, die sich im Schlachthof befanden, als der lokale Streifenwagen eintraf. Ihn haben wir bisher am gründlichsten vernommen. Das erschien uns auch deshalb angebracht, weil er die Anlage gut kennt. Kommissar Pujol hat ihn auch kennengelernt, nicht wahr?« Der Kommissar, der am Kopf des Versammlungstisches sitzt, gibt ein zustimmendes Geräusch von sich. »Es ist klar, dass er mehr weiß, als er uns erzählt hat. Aber es ist schwer, ihn auszuquetschen. Er hat ziemlich souverän dicht gehalten. Übrigens sieht er furchterregend aus, wirkt aber eher friedlich. In den zwei Wochen, die wir dort oben verbrachten, haben wir den Eindruck gewonnen, dass er eine Respektsperson im Dorf ist. Ich denke, er wäre ein ganz guter Ausgangspunkt für die Ermittlungen. Günstig wäre, ihn zum Freund zu haben.«
    »Kommissar, möchten Sie dem etwas hinzufügen?«, fragt Rodero.
    Der Kommissar wacht langsam aus seiner Schläfrigkeit auf, verneint aber bereits durch Körpersprache, bevor er sagt: »Nein … Nichts. Ich bin ihm nur einmal flüchtig begegnet.«
    »Schreiben wir weiter mit?«, fragt Rodero und wendet sich an T. T nickt.
    »Gut, dann kommen wir zum nächsten: Henry Pascual Blanc«, er schreibt den neuen Namen an die Tafel. Dann streicht er mit dem Finger über das Dossier. »Französischer Staatsbürger, Sohn eines Spaniers, Veterinär, 40 Jahre alt, nicht vorbestraft. Er hat in Tours studiert, danach arbeitete er in der Tierladenkette Bon Chien: erst in Tours, dann in Rouen. 1995 ist er unvermittelt in die Niederlande gegangen, wir wissen weder mit wem noch warum. Dort hat er zwanzig Kilometer von Amsterdam entfernt eine Stelle auf einem Hof mit Massentierhaltung angetreten, auf dem Schweine gezüchtet werden. Denken Sie bitte daran«, er schaut die Versammelten an, »dass ein großer Teil der Schweine, die in Spanien geschlachtet werden, aus den Niederlanden kommt. Größtenteils Ferkel, die wir hier mästen und großziehen. Zudem gibt es gute Gründe anzunehmen, dass so manches dieser Schweine ein kleines Geschenkpaket im Bauch hat …« Er wendet sich an T:
    »Für den Fall, dass Du mehr darüber wissen willst, habe ich Deinem

Weitere Kostenlose Bücher