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Im Namen Des Schweins

Titel: Im Namen Des Schweins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pablo Tusset
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ein Dunst aus guten Eindrücken, von dem P weiß, dass er ihn ausstrahlt.
    »Dafür bräuchte ich Ihren Ausweis.«
    P reicht ihn durch das Fensterchen hinein. Der Mann öffnet eine Schublade, holt ein Buch hervor, schaut auf die Uhr. Mit unleserlicher Schrift, an der seine arthritischen Hände schuld sind, schreibt er die Uhrzeit auf, den Namen, die Ausweisnummer … Danach gibt er P den Ausweis zusammen mit einer Karte zurück, die man sich mit einer Nadel ans Revers stecken soll.
    BESUCHER steht auf der Karte. P nimmt sie entgegen, während Lionel Barrymore zu ihm sagt, dass er sie immer gut sichtbar tragen muss.
    Hinter der Schranke öffnet sich ein riesiges Parkgelände. Linien, Pfeile, Spuren sind auf den sehr schwarzen Asphalt gemalt. Zwei Lastwagen der Flotte, ein Transporter, ein paar gewöhnliche Autos, ein schwarzer Porsche mit hellem Verdeck und goldenen Felgen.
    Das Gebäude ist ein modernes Industrieschiff, das modernste, das P seit Wochen gesehen hat. Zweistöckig, ohne Fenster, alles rot und weiß, mit dem Turm und dem Logo über dem, was wie der offizielle Eingang aussieht.
    Beim Nähertreten öffnen sich die zwei Glastüren. Die Eingangshalle, in die er tritt, strahlt etwas Luxuriöses aus, im Stil der Neunziger: mit Anilin aufgehellte Fichte, matter Stahl, Halogenlampen und große, leuchtend rote Sessel, die wie Blutgerinnsel auf dem Parkett stehen. Die beiden Computer auf der Theke sind ebenfalls rot und von Apple. P hat das Modell schon woanders gesehen. Es sieht aus wie ein großes transluzides Ei. Hinter der Theke sitzt eine Angestellte mit Headset, das ganz gut zu ihrem Piercing in der Augenbraue passt. Madonna im Schlachthof. P weiß, dass er so charmant wie möglich sein muss.
    »Guten Tag«, sagt Madonna, als sie ihn näher kommen sieht.
    »Guten Tag, ich würde gern mit dem Verantwortlichen der Personalabteilung sprechen, wenn es möglich ist.«
    »Tja … Der befindet sich gerade außer Haus. Um was geht es denn?«
    »Mir wurde gesagt, dass es eine Warteliste gibt, um sich für einen Job zu bewerben.«
    »Mhm …«, sie macht ein Gesicht, als habe sie das Gefühl, ihn auf den ersten Blick durchschaut zu haben.
    »Sind Sie ein Nachbar aus San Juan?«
    »Eigentlich schon.«
    »Es werden lediglich Bewerbungen angenommen von Einwohnern aus dem Bezirk, die Priorität liegt bei Familienangehörigen der bereits Angestellten …«
    »Ich wohne seit geraumer Zeit im Dorf.«
    Madonna sieht ihn ungläubig an, ohne zu widersprechen. Sie versucht, ihn abzuwimmeln.
    »Ich weiß nicht, ob Ihnen bewusst ist, dass es Monate dauern kann, bis eine Bewerbung angenommen wird …«
    »Hm … Viele Monate?«
    »Manchmal ein oder zwei Jahre, falls Sie überhaupt ins Profil irgendeiner Stelle passen …«
    »Ich würde mich trotzdem gern auf die Liste setzen lassen.«
    Als sie merkt, dass der Unbekannte sich nicht so leicht abwimmeln lässt, versucht sie ihn mit einem Haufen von Papieren loszuwerden.
    »Sie müssten diese Vordrucke ausfüllen und zusammen mit einem Lebenslauf und Foto einreichen.«
    P nimmt die beiden zusammengehefteten Formulare, die man ihm reicht, bedankt sich, dreht sich um und verlässt den Eingangsbereich. Hier drinnen gibt es jetzt nicht mehr viel zu tun.
    Als er wieder draußen auf dem Parkgelände steht, vergewissert er sich kurz, dass ihn weder Madonna sehen kann noch Lionel Barrymore von seinem Häuschen aus. Er zündet sich eine Zigarette an und läuft längs am Schiff entlang bis zum Ende des Geländes. Maschinenlärm. Gerüche nach rohem Fleisch, Blut. Er hat schon fast die Hälfte der Strecke zurückgelegt, als von hinten ein Mann in derselben blauen Uniform um die Ecke biegt, die auch Lionel Barrymore trägt. Der Mann geht schnell und hält seine Schirmmütze in der Hand. Bereits von ferne scheint ihn Ps Anwesenheit zu verwundern. P beschließt, noch unbedarfter und noch entschiedener weiterzulaufen. Aber der Wächter hat seine Schritte verlangsamt, hat die Kappe aufgesetzt und sieht ihn unentwegt an. »Guten Tag«, sagt er zu P aus zwei Metern Entfernung, »suchen Sie jemanden?«
    P bleibt stehen und bejaht: »Den Leiter der Personalabteilung, der muss wohl hier unten irgendwo sein«, und dabei zeigt er vage auf das Ende des Gebäudes.
    »Nein, tut mir leid«, sagt der Wächter, »seien Sie so gut und gehen Sie am Empfang vorbei, dort wird man Ihnen weiterhelfen.«
    »Ah, danke schön«, sagt P mit großer Selbstsicherheit, dreht sich um und läuft hinter dem Wächter her in die

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