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Im Namen Des Schweins

Titel: Im Namen Des Schweins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pablo Tusset
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sogar lohnen.« Er macht eine kurze Pause, damit das Kompliment wirkt.
    »Außerdem muss ich Dir was erzählen.«
    »Also heute wird’s eher schwierig, auf dem Schreibtisch stapeln sich die Papierberge …«
    »Aber frühstücken wirst Du ja wohl früher oder später sowieso müssen? Mag ja sein, dass diese Stadt niemals schläft, aber auf ein breakfast hat doch noch nie jemand verzichtet, es sei denn, man wäre frisch an den Mandeln operiert worden.«
    »Lass mich mal kurz in den Terminkalender schauen … Nee, kein Termin für ’ne Mandel-OP heute«, die Stimme klingt nun ernster: »Aber ich kann Dir noch nicht sagen, wann ich hier rauskomme, und dann hätte ich auch nur etwa eine Viertelstunde Zeit oder höchstens zwanzig Minuten oder so …«
    »Mehr braucht es doch gar nicht, verrat mir doch erst mal, in welches Café Du gehst und gib mir einfach ein ungefähres Zeitfenster. Ich werde dann dort auf Dich warten und dabei einen Donut nach dem anderen vertilgen, um Dir einen Platz freizuhalten.«
    »Sei doch mal ernst …«
    »Ich meine das ganz ernst: Du hältst es doch bestimmt auch nicht länger aus, ohne meine Zetas zu hören, hm? Ich bin einer der ganz wenigen hier in der Stadt, mit dem Du nicht nur einen schnöden Karottensaft, sondern einen echten zumo de zanahoria zum Frühstück trinken kannst.«
    Die Pause, die sie einlegt, ist diesmal ein wenig länger. Er stellt sich vor, wie sie schmunzelnd am anderen Apparat sitzt. Schließlich ist sie einverstanden: »Normalerweise frühstücke ich im Berny’s. Auf der Lexington zwischen der 43. und der 44., ganz in der Nähe des Instituts. Ich könnte versuchen, so gegen zehn dort zu sein, aber Du darfst nicht traurig sein, wenn Du ein bisschen warten musst, es kann halt einfach sein, dass ich gerade nicht raus kann, weil hier noch jemand sitzt oder so.«
    »O.K. Kein Problem. Hauptsache, Du bringst Dich mit und Deine Augen, Du weißt schon, die großen.«
    Als er auflegt, schaut T auf die Uhr: fünf nach neun. Er dürfte etwa zwanzig Minuten für den Weg brauchen, also bleibt ihm noch genug Zeit, hoch ins Zimmer zu gehen und sich was Passendes anzuziehen.
    Vor dem offenen Schrank denkt er über verschiedene Varianten nach und meint dann schließlich, dass der große Augenblick gekommen sei, um die Verkleidung als Rotkehlchen anzulegen: Der Inbegriff von einem Hemd und der Rest passend dazu in grau und schwarz.
    Als er unten ankommt, scheint der Wachmann einen kurzen Augenblick zu überlegen, ob der Typ, der gerade aus dem Aufzug kommt, noch derselbe ist, der vor fünf Minuten in Jeans und Schrauberhemd nach oben gefahren ist. T, bester Laune, grüßt ihn und legt dabei die Hand an die Stirn. Der Mann dreht lachend den Kopf von rechts nach links, um den Gruß zu erwidern.
    Als er das Café auf der Lexington gefunden hat, schaut T durch die Fenster hinein: ein typischer Ort für ein amerikanisches Frühstück. Trotz der Uhrzeit sind noch einige Tische frei. Bis zehn bleibt ihm noch ziemlich viel Zeit. Er dreht sich auf den Absätzen einmal um. Die Spitze des Chryslergebäudes schwebt dabei mit überraschender Natürlichkeit über ihm. Typisch wie Wolkenkratzer in den Himmel ragen: ohne jedes Aufheben, als wäre es das Leichteste der Welt, so groß zu sein. Er überlegt, die Zeit für einen kleinen Besuch im Gebäude zu nutzen, um ein wenig in der Eingangshalle herumzustreunen, von der es in den Reiseführern heißt, dass ihr herrlicher Jugendstil sehenswert sei. Es wird ein kurzer Zeitvertreib, zwei Minuten später steht er bereits wieder auf der Straße und sucht sich etwas zum Setzen. Gar nicht so einfach. Im tiefsten Central Park könnte man tot umfallen, und bevor es jemand bemerken würde, hätten die Eichhörnchen alle Zeit der Welt, sich an der Leiche zu laben. Ein einfaches Plätzchen in Midtown dagegen, ist wohl zu viel verlangt. Solcherlei Gedanken und Worte gehen ihm durch den Kopf, an denen sich sein gerade erst ausgegrabener Sinn für Humor schärft: »laben, »Plätzchen«, »tot umfallen« … Er hat Spaß an den unterschiedlichen Möglichkeiten, sich auszudrücken. Er raucht und läuft durch die Straßen, als wollte er damit die Zeiger der Uhr drehen: Lexington, 44., Third Avenue, 43. und wieder Lexington. Auf seinem kleinen Rundgang vertreibt er sich die Zeit damit, Limousinen zu zählen, weiße gleichermaßen wie schwarze. Was ist witziger: »tot umfallen« oder »in Ohnmacht fallen«?
    Zwei Limousinen. Ihm gefällt »Ohnmacht«. Das klingt nach

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