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Im Namen Des Schweins

Titel: Im Namen Des Schweins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pablo Tusset
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bleiben sie eine Weile bei einem Musiker stehen, der eine Version der Beatles zum besten gibt: If I fell in love / Oh, please, I must he sure … T wirft einen Zehn-Dollar-Schein in den Gitarrenkoffer.
    Danach schlendern sie auf dem Weg weiter, der am Zoo vorbeiführt, um auf die Grand Army zu kommen und in die Fifth Avenue Richtung Süden einzubiegen.
    Das scheint der rechte Augenblick, um über das Mittagessen nachzudenken. T fragt Suzanne, worauf sie Lust hat. Sie zieht eine Schnute und sagt, dass sie leider das Essen mit ihren Mitbewohnerinnen nicht ausfallen lassen könne. T freut sich, dass sie mehr Lust zu haben scheint, den Tag mit ihm zu verbringen, als ihre Verabredung einzuhalten, drängelt aber nicht weiter.
    Als sie auf die Uhr schaut, ist sie überrascht (sind sie beide überrascht), dass es bereits Viertel nach zwei ist. Suzanne meint, jetzt nehme sie am besten ein Taxi. T bietet ihr an, sie zu begleiten. Sehr eindeutig gibt sie ihm zu verstehen, dass sie das nicht möchte, dass es Unsinn wäre, so weit in den Süden hinunterzufahren, um dann wieder zum Hotel zurück zu müssen.
    »Einverstanden, wann sehen wir uns wieder?«, fragt er.
    »Weiß ich noch nicht … Irgendwann in den nächsten Tagen. Du wirst doch nicht etwa das spanisch-irische Bündnis vergessen haben?«
    »›Irgendwann in den nächsten Tagen‹ ist mir zu spät:
    Sobald Du mit dem Taxi verschwunden bist, fange ich sofort an Dich zu vermissen.« Sie lacht. »Ich geh auch mit Dir ins Kino, in den Zirkus, zum Zahnarzt … Wo auch immer Du hinwillst. Wollen wir heute Abend zusammen essen?«
    »Geht nicht … echt nicht.«
    »Dann rufe ich Dich morgen früh im Institut an, okay? Wann gehst Du denn immer frühstücken? Zufällig muss ich für ein anthropologisches Forschungsprojekt genau wissen, wie es aussieht, wenn Du Dir einen Toast schmierst.«
    »Du meinst mit Plastikbesteck? … Schau mal, da kommt ein Taxi …«
    Ausgerechnet T hebt die Hand, um das Taxi zu rufen, öffnet dann die Tür, damit sie einsteigen kann. Im Taxi läuft Red, red wine von UB40. Zum Abschied küssen sie sich noch einmal die Wangen. T macht die Tür zu und wartet, bis das Taxi losgefahren ist und vom Verkehr verschluckt wird, bevor er weitergeht. Summend läuft er zurück zum Hotel: Red, red wine, you make me feel so fine … Auf Höhe der Vierziger sieht er zwischen einigen Mülltüten eine kleine, fette Ratte, nicht größer als die Eichhörnchen vorhin im Park. Sie ist so bescheuert und steckt bis zur Hälfte in einer Papiertüte von McDonald’s. Nur der Schwanz und der kugelige Bauch schauen heraus. T läuft flugs zu ihr hin und kickt sie mit der Pieke volle Kanne in die Luft wie ein Stürmer, der einen Elfmeter schießt. Dieser Tritt verschafft ihm sogar durch den Schuh hindurch einen gewissen, lustvollen Kick: das Hochgefühl, gegen etwas Weiches, Schweres wie gegen einen Punchingball zu hauen oder gegen einen Luftballon voller Wasser.
    Die Ratte fliegt mitsamt der McDonald’s-Tüte auf die Fahrbahn. Ts rechte Schuhspitze ist jetzt ein wenig vollgekleckert. Sieht aus wie Ketchup, vielleicht mit ein bisschen Senf.
    Mit einem Mal verspürt T eine heftige Erektion.
    ***
    In den frühen Morgenstunden am Montag trinkt T wie üblich seinen ersten Kaffee auf der Straße und genießt als Mitglied der Rauchergruppe wie gewohnt auf dem Bürgersteig seine ersten Zigaretten. Gegen neun ist er zurück im Hotel. Das lange Warten macht ihn unruhig. Also geht er direkt zu den Telefonzellen. Suzanne nimmt am anderen Ende ab. T erkennt sie diesmal mit hundertprozentiger Sicherheit, sagt aber trotzdem auf English, dass er sie gern sprechen würde, um zu sehen, wie sie reagiert: May I speak to Ms Ortega, please.
    »Hey, ich bin’s«, antwortet sie mit fröhlicher Stimme.
    »Kann ja wohl nicht wahr sein …«
    »Wieso soll das nicht wahr sein …?«
    »Da reibe ich mir ungläubig die Äuglein … Dich gibt’s ja wirklich … Du bist also gar nicht nur ein Traum …?«
    Sie lacht am anderen Ende der Leitung und räuspert sich vielsagend: »Äh … Instituto de Estudios Aplicados, Ortega am Apparat. Was kann ich für Sie tun?«
    »Ja, ja, ich weiß, Du arbeitest … nur ganz schnell: möchtest Du mit mir frühstücken gehen?«
    »Puh … gleich jetzt, heut früh?«
    »Mmm, das Angebot erstreckt sich auf die nächsten fünfzig Jahre …«
    »Du meinst also, Du wirst dreiundneunzig, hm?«
    »Wenn ich jeden Tag mit Dir frühstücken dürfte, würde sich das möglicherweise

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