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Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)

Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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bin die aufsteigende Finsternis. All die Kraft, die ich aus der Liebe zwischen dir und meinem Bruder gezogen habe, brauche ich jetzt nicht mehr. Ich bin aufgestiegen. Ich habe mich verwandelt. Ich bin geworden, wofür ich geschaffen wurde. Du und deinesgleichen könnt euch nicht mit mir messen.«
    Er schwafelt weiter und weiter. Schwadroniert von seiner Größe, seiner Macht, seinem Geburtsrecht, alle zu beherrschen. Die ermüdende Tirade geht schließlich in eine alte Stammessprache über, die ich ihn schon einmal habe verwenden hören. Und kurz darauf schließen sich seine Hände erneut um meine Kehle.
    Ich bäume mich heftig unter ihm auf. Winde mich, trete, beiße, ziehe ihn an den Haaren, zerkratze ihm die Hände im Versuch, ihren Griff zu lösen, doch es hat keinen Zweck. Was ich auch tue, es zeigt kaum eine Wirkung.
    Es stimmt, was er sagt. Er hat sich verwandelt. Nun besitzt er auch in menschlicher Gestalt die Kraft, die einst seiner Dämonengestalt vorbehalten war.
    Und es dauert nicht lange, bis meine Gliedmaßen ermatten, nutzlos und schwach werden und sich mein Augenlicht von den Rändern her verdunkelt. Bis mein Sichtfeld auf einen Lichtpunkt zusammenschmilzt.
    Einen Lichtpunkt, der tanzt, hüpft, sich schlängelt und dreht.
    Einen Lichtpunkt, der von der brennenden Fackel an der nächstgelegenen Wand ausgeht.
    »Nutz dein Licht, nieta . Lern, ihm zu vertrauen. Es ist das verlässlichste Werkzeug, das du hast«, hat Paloma mich ermahnt. Und auch wenn es streng genommen nicht mein Licht ist, das ich vor mir flackern sehe, ist es für den Augenblick alles, was ich habe.
    Ich greife nach dem Wildlederbeutelchen und schließe die Finger darum.
    »Dein letzter Atemzug vor dem Tod, und du verschwendest ihn dafür?«, höhnt Cade. »Du hast es verdient zu sterben, Seeker. Hast du das noch immer nicht begriffen? Es ist abergläubischer Blödsinn! Wenn es funktionieren würde, warum pfeifst du dann jetzt auf dem letzten Loch? Warum ist dein Dad mit sechzehn abgekratzt? Warum ist deine ganze Familie tot – abgesehen von Paloma, die gar nicht richtig zählt, weil sie so nutzlos ist? Hast du dir jemals darüber Gedanken gemacht? Du bist auf einen ganzen Haufen Lügen reingefallen, Santos. In Wirklichkeit ist es nämlich so, dass Magie, die etwas taugt, nicht dort zu finden ist, wo du sie suchst. Sie steckt nicht in den Elementen. Sie steckt nicht in der Erde. Magie, wahre Magie gedeiht nur in den finstersten Menschen – den wenigen Auserwählten. Der Rest ist nichts als Futter, nur dazu da, uns zu ernähren. Faule, apathische Loser, zufrieden damit, bedeutungslose Leben zu führen, die ihre Seelen bereitwillig dem Risiko preisgeben, dass Leute wie ich sie kontrollieren können. Trotzdem ist es nett von dir, dass du mich mit deinen albernen Überzeugungen unterhältst – als ob dich zu töten nicht Vergnügen genug wäre.«
    Er wirft den Kopf in den Nacken und brüllt so laut, so animalisch wie ein Kojote, dass die Wände wackeln. Und gerade als ich mir sicher bin, dass er sich gleich in einen Dämon verwandeln wird, überrascht er mich damit, dass er gleich bleibt. Nur härter, wilder, als hätten sich seine beiden Versionen zu einer verschmolzen.
    Er schließt die Finger fester um meinen Hals und drückt mir mit den Daumen auf die Luftröhre. »Komisch – je fester ich zudrücke und je weiter deine Augen herausquellen, umso weniger kannst du sehen.«
    Er beugt sich vor und hält sein Gesicht dicht vor meines. »Schau mich an, Santos!«, ruft er. »Schau. Mich. An! Ich will das Letzte sein, was du vor deinem Tod siehst. Genau wie beim letzten Mal. Ich will, dass du dich daran erinnerst, wie ich ausgesehen habe, als ich dich zum zweiten Mal getötet habe!«
    Während mein Gesichtsfeld bereits auf einen Stecknadelkopf zusammengeschnurrt ist, starre ich über seine Schulter und konzentriere mich auf die kleine Flamme.
    »Schau mich an! Ich befehle dir, mich anzusehen !« Er schreit mich an, doch ich wahre konzentriert meine Blickrichtung und lasse mir das Lied des Feuers durch den Kopf gehen.
    Nach der Laune des Windes
    Kann ich glühen oder sengen
    Tröste so leicht, wie ich verletze
    Ein einziges Züngeln meiner Flamme
    bewirkt unwiderruflichen Wandel
    Sei wie ich, wenn du etwas ändern willst
    »Verdammt, Seeker – tu, was ich sage! Schau mich an!«
    Das Licht wird heller. So hell, dass ich es nicht mehr aushalte.
    Ich schließe die Augen vor der Flamme.
    »Augen auf, Seeker! Mach mich nicht …«
    Die Flamme

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