Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)
flackert und lodert vor meinen Augenlidern, doch es ist zu spät.
Außer sich über meine Gehorsamsverweigerung, drückt Cade so fest zu, dass meine ganze Welt schwarz wird.
Nur ist im Gegensatz zum letzten Mal niemand da, der mich rettet.
Meine Gliedmaßen schwinden als Erste. Werden zu tauben, abgestorbenen Stummeln.
Als Nächstes stirbt mein Oberkörper.
Und dann …
Ein entsetzlicher Schrei gellt durch die Luft, während ich auf die andere Seite des Raums geschleudert werde, wo ich mich japsend und keuchend zur Seite rolle, während die in Flammen stehende dämonische Version Cades vor mir herumwirbelt.
Ich komme unsicher auf die Beine und betaste vorsichtig die Schäden, die er an meinem Hals angerichtet hat, während er wie ein Irrwisch umherspringt. Er kreischt vor Schmerz und sucht verzweifelt etwas, womit er die Flammen löschen kann.
Es wäre weitaus effektiver, wenn er sich fallen lassen und auf dem Boden wälzen würde, aber wie käme ich dazu, mich einzumischen?
Stolpernd schleppe ich mich in Richtung Flur. Dabei ist mir nur allzu deutlich bewusst, dass ich zwar diese Attacke überlebt haben mag, aber dermaßen angeschlagen bin, dass ich nicht weiß, wie es weitergehen soll. Die Rückkehr nach Enchantment ist zunächst ausgeschlossen. Ich darf keine Zeit verlieren. Jetzt, wo mir die Richters auf der Spur sind, muss ich so schnell wie möglich in die Mittelwelt gelangen und Dace aufspüren.
Ich habe es gerade erst bis zur anderen Seite geschafft, als plötzlich ein Hitzeschwall hinter mir herannaht und die letzte Zeile des Feuerlieds erneut in meinem Kopf abläuft.
Sei wie ich, wenn du etwas ändern willst.
Das Feuer lockt. Dreht und windet sich, lädt mich ein, mich zu ihm zu gesellen.
Sei wie ich, wenn du etwas ändern willst.
Ich sehe an ihm vorbei, dorthin, wo Cade, nach wie vor in Flammen, seinen hysterischen Tanz fortsetzt.
Sei wie ich, wenn du etwas ändern willst.
Dies ist kein gewöhnliches Feuer. Dies ist mein Feuerlied – meine Magie am Werk.
Sei wie ich, wenn du etwas ändern willst.
Ohne Zögern, ohne Furcht gehe ich auf das Inferno zu, bis ich komplett in den Flammen aufgehe. Ich verlasse mich darauf, dass sie mich wiederherstellen, mich verwandeln, mich heilen werden, genau wie es das Lied versprochen hat. Ihre warmen, liebevollen Finger geleiten mich hindurch, drängen mich sanft auf die andere Seite, wo ich komplett erneuert wieder hervortrete.
Ich werfe einen letzten Blick auf Cade und sehe ihn bereits die Flammen besiegen. Ohne eine weitere Sekunde zu verlieren, presche ich durch die Wand und lande in der ersten von vielen Dimensionen der Mittelwelt.
Neunzehn
Dace
N och ein Besucher.
Seit Suriel weg ist, sind viele gekommen – die meisten von ihnen Dämonen, die für Cade arbeiten.
Selbst Kojote ist vorbeigekommen und immerhin lange genug geblieben, um mir mit der Schnauze gegen die Wange zu stupsen und sich so zu vergewissern, dass ich noch atme, ehe er weiterzog.
Doch ganz egal, wie sehr ich auch gefleht habe, kein Einziger von ihnen war bereit, mich aus meinem Elend zu erlösen. Also, warum sollte es diesmal anders sein?
Ich rolle mich auf den Bauch und vergrabe das Gesicht in der Erde. »Geh weg!«, brumme ich. Doch er kommt näher. »Wenn du mir nicht hilfst, kannst du genauso gut wieder abhauen. Ich kann keine Gaffer brauchen, also verschwinde gefälligst. Du kannst Cade erzählen, dass ich noch atme, noch existiere, genau wie er es geplant hat.«
»Und warum sollte ich das tun?«
Ein strahlender Schleier aus Licht schwebt von oben herab. Seine wärmenden Strahlen durchdringen meine Haut, tauen die schon lange erkalteten Stellen auf.
»Du bist schwer angeschlagen«, sagt die Stimme. »Aber ich bin hier, um dir zu helfen. Ich kann dich heilen. Deine Wunden auslöschen, als hätte es sie nie gegeben.«
»Nicht gerade die Art von Hilfe, auf die ich scharf bin, also zieh Leine.« Ich vergrabe mich tiefer im Erdreich. »Ich bin nicht auf der Suche nach Licht, eher nach dem Gegenteil.«
»Das verstehe ich nicht.« Die Stimme klingt freundlich und eine Spur verwirrt. Wahrscheinlich gehört ein entsprechendes Gesicht dazu. Trotzdem rühre ich mich nicht vom Fleck und weigere mich, darauf einzugehen. Das hindert den Besucher allerdings nicht daran weiterzubohren. »Wenn du nicht auf Heilung aus bist, was willst du denn dann?«
»Erlösung. Sühne. Daire«, antworte ich, ehe ich die Lippen wieder in die Erde presse. »Kriegst du das hin?« Ich spreche
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