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Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)

Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Sehers -: Soul Seeker 3 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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Es wird ein bisschen Zeit brauchen, bis sie wieder bei Kräften ist.« Er nickt, als wäre er davon überzeugt, aber ich sehe ihm an, dass er es nicht ist, und ich bin es auch nicht.
    Ich will ihn gerade nach weiteren Informationen ausfragen, als ich eine Falte auf seiner Stirn entdecke, die seine Augen noch tiefer einsinken und seine Lider noch schwerer wirken lässt. Dieses Gespräch dient nicht nur dazu, meine Ängste zu dämpfen, sondern auch dazu, seine eigenen zu beruhigen. Paloma ist seine Geliebte, seine Partnerin, seine engste Gefährtin und Freundin. Schon der Gedanke daran, sie zu verlieren, ist eine Last, die er nicht tragen kann.
    Ich stelle den Wolf wieder in seine Nische zurück und gehe zur Spüle, wo ich ein Glas Wasser abfülle und es Chay bringe. »Themawechsel«, sage ich, begierig darauf, auf weniger emotional belastetes Terrain auszuweichen.
    Er trinkt dankbar einen Schluck und sagt: »Schieß los.«
    »Was weißt du über Oleander?«
    »Oleander – die Pflanze?«
    Ich nicke und mustere seine nachdenkliche Miene, während ich wieder Platz nehme. »Phyre hat einen befremdlichen Hinweis darauf abgegeben. Hat behauptet, das sei ihr zweiter Vorname, und sie hätte ihn an ihrem sechzehnten Geburtstag von ihrem Vater bekommen. Es war so sonderbar. So völlig ohne jeden Zusammenhang, aber sie wollte eindeutig, dass ich es weiß. Ist da irgendetwas Ungewöhnliches dran? Was hat Oleander für Eigenschaften? Was unterscheidet ihn so sehr von anderen Sträuchern, dass man seine Tochter danach benennt, abgesehen davon, dass der Name an sich ganz schön ist?«
    »Tja, ich bin Tierarzt, kein Botaniker. Aber ich denke, man kann sagen, dass es ein verbreiteter Zierstrauch ist, der außerdem als extrem giftig gilt. Man kann leicht ein Pferd damit töten. Einen Menschen auch. Was hat sie noch gesagt?« Chay setzt sich ein bisschen aufrechter hin. Seine Augen blitzen, sein Kiefer verspannt sich, und er widmet mir seine ungeteilte Aufmerksamkeit.
    »Über den Oleander – nichts. Aber ich habe gesehen, wie sie eine Blüte aus der Tasche gezogen und sie aufgegessen hat.«
    Chay beugt sich vor. »Beschreib sie.«
    »Du glaubst, es war eine Oleanderblüte?«
    »Schon möglich.«
    »Also, als jemand, der nie ein Zuhause, geschweige denn einen Garten besessen hat, bin ich mir da unsicher. Ich kann nicht so gut verschiedene Pflanzenarten bestimmen, aber es hätte auf jeden Fall Oleander gewesen sein können. Vor allem angesichts dessen, was sie für ein Gewese darum gemacht hat. Eigentlich gibt es gar nicht viel zu beschreiben. Die Blüte war klein, rosafarben und hübsch. Aber als sie den Stängel angezündet hat, hat er eine widerliche, giftige Rauchwolke ausgestoßen. Übrigens hatte sie auch eine Fackel aus getrockneten Zweigen, die genau gleich reagiert hat.«
    »Gab es noch andere Effekte?« Chays Körper versteift sich, seine Stimme klingt angespannt.
    Ich überlege. »Obwohl es ihr überhaupt nichts auszumachen schien, war es für Dace und mich schwer erträglich. Der Rauch war dick und beißend. Und mir wurde schon bald ziemlich schwindelig, und ich hab nur noch verschwommen und unscharf gesehen, bis irgendwann alles um mich herum wie von einem Heiligenschein umgeben zu sein schien. Ich dachte, das sei der Einfluss der Unterwelt. Aber du glaubst, es könnte der Oleander gewesen sein?«
    »Und du hast gesehen, wie sie die Blüte gegessen hat?« Chay weicht meiner Frage aus und stellt stattdessen selbst eine. Nervös schiebt er seinen Adlerring den Finger hinauf und hinunter.
    »Chay, was denkst du? Hat das alles etwas zu bedeuten?«
    Ohne zu antworten, erhebt er sich vom Tisch und späht ins Gästezimmer, wo Leftfoot noch immer Dace untersucht. »Chepi«, ruft er. »Komm mal bitte her. Du musst uns alles erzählen, was du über Giftfrauen weißt.«

Achtunddreißig

    Daire
    E s hat schon seit Jahren keine Giftfrau mehr gegeben«, sagt Chepi. »So viele Jahre, dass die meisten es für einen Mythos halten. Warum fragst du?« Sie beäugt mich misstrauisch. Als hätte sie plötzlich den Verdacht gefasst, ich könnte eine sein.
    Ich mache ihren Sohn ausfindig und hole ihm seine Seele zurück, und sie vertraut mir immer noch nicht! Was muss ich denn noch tun, um von ihr akzeptiert zu werden?
    »In vielen Kulturen gibt es Geschichten über Giftfrauen«, erklärt Leftfoot. Nachdem er Dace fertig untersucht hat, stößt er zu uns, Dace im Schlepptau. »In der indischen Kultur kennt man sie als Vish Kanya. Auch in

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