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Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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Junge murmelte etwas, was außer ihm niemand verstand, und ließ die Schultern hängen, kam aber der Aufforderung seines Vaters nach.
    » Kann ich Ihnen helfen?«, wandte Inez sich an Eve.
    » Joe Inez?«
    » Richtig.«
    Eve blickte auf seinen tätowierten Unterarm. » Sie waren mal bei den Soldados.«
    » Das ist ewig her. Was wollen Sie von mir?«
    » Es geht um Lino Martinez.«
    » Lino?« Wie zuvor sein Sohn riss er überrascht die Augen auf, doch statt Aufregung drückte sein Blick gleichzeitig Erschrecken aus. » Ist er etwa wieder da?«
    » Wir würden gerne reinkommen.«
    Inez raufte sich das Haar und trat einen Schritt zurück. » Ich habe heute Abend Babysitterdienst. Meine Frau trifft sich mit ihren Freundinnen, und ich weiß nicht, wie lange Mitch die beiden anderen ruhig halten kann.«
    » Dann kommen wir am besten gleich zur Sache. Wann hatten Sie zum letzten Mal Kontakt zu Lino Martinez?«
    » Mein Gott. Das ist sicher fünfzehn Jahre her. Vielleicht sogar noch länger. Er verschwand, als wir noch Kinder waren. Mit sechzehn oder siebzehn ist er abgetaucht.«
    » Und seither hatten Sie nie mehr Kontakt zu ihm?«
    » Wir hatten uns gestritten, bevor er abgehauen ist.«
    » Worum ging es bei dem Streit?«
    Sein Blick wurde distanziert. » Verdammt, woher soll ich das jetzt noch wissen?«
    » Sie waren beide Mitglieder in einer Gang, die für ihre Gewalt und ihre Blutsbande berüchtigt war.«
    » Ja. Dieses dämliche Tattoo erinnert mich jeden Tag daran, dass ich verhindern muss, dass eins von meinen Kindern auch so einen Fehler macht. Ich habe einmal gesessen, aber das wissen Sie bestimmt bereits. Ich war betrunken, und da bin ich ausgeflippt. Aber seit fast dreizehn Jahren bin ich sauber. Kann ich also vielleicht endlich irgendwann mal einen Schlussstrich unter diese Sache ziehen?«
    » Warum ist Lino damals abgehauen?«
    » Ich nehme an, er wollte einfach weg. Er und Steve– Steve Chávez– meinten, sie wollten nach Mexiko. Vielleicht sind sie ja auch wirklich hingefahren. Ich weiß nur, dass sie zusammen abgehauen sind und dass ich seither von keinem der beiden etwas gehört habe.«
    » Gehen Sie in die Kirche?«
    » Was geht Sie das an?« Als Eve ihn einfach reglos ansah, stieß er einen Seufzer aus. » Ich versuche, wenn möglich, jeden Sonntag hinzugehen.«
    » Nach St. Cristóbal?«
    » Sicher, das ist schließlich… Sie sind wegen dieses Priesters hier.« Er atmete erleichtert auf. » Wegen des Priesters, der bei der Beerdigung gestorben ist. Der Beerdigung des alten Mr Ortiz. Ich konnte selbst nicht hingehen, weil es hier im fünften Stock ein Problem mit einem der Abflüsse gab. Sprechen Sie mit jedem hier aus der Gemeinde oder nur mit ehemaligen Gangmitgliedern?«
    » Haben Sie Flores gekannt?«
    » Nein, nicht wirklich. Ich meine, ich habe ihn ab und zu gesehen. Meistens gehen wir sonntags in die Neun-Uhr-Messe. Meine Frau hört immer gern die Predigten von Pater López, und für mich ist das okay, denn er fasst sich meistens kurz.«
    » Ihre Jungs gehen nicht ins Jugendzentrum?«, fragte Eve.
    » Mitch ist total wild auf Airboarding. Mannschaftssport ist ihm, zumindest bisher, total egal. Und die Zwillinge sind erst fünf und…« Laute Juchzer und fröhliches Geschrei drangen aus dem Nebenraum und mit einem grimmigen Lächeln fügte Inez hinzu: » Bisher halten wir sie noch an der kurzen Leine.«
    » Was ist mit Penny Soto?«
    Der Ausdruck seiner Augen wurde kalt. » Sicher, sie ist noch hier in der Gegend. Aber wir führen inzwischen völlig verschiedene Leben. Ich habe meine Familie und meinen Job und will deshalb schon seit Jahren einfach keinen Ärger mehr.«
    » Was für Ärger hatte Lino Martinez, als er verschwand?«
    Abermals drückte sein Blick Wissen, Angst, Bedauern aus. » Da kann ich Ihnen nicht weiterhelfen. Lino hatte immer irgendwelchen Ärger. Hören Sie, ich kann die drei Jungs nicht länger alleine lassen. Über diesen Flores weiß ich nichts, und was Lino angeht… Das hier«, er klopfte auf sein Tattoo, » …ist die einzig wirkliche Gemeinsamkeit, die es je zwischen uns gab. Und jetzt muss ich Sie bitten zu gehen, damit ich meine Jungen daran hindern kann, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen.«
    » Er hat uns nicht alles gesagt«, erklärte Eve, als sie wieder draußen auf der Straße standen. » Irgendetwas ist passiert, weshalb Lino vor all den Jahren abgehauen ist.«
    » Aber du denkst nicht, dass er wusste, dass Lino zurückgekommen war?«
    » Nein, so hat

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