Im Namen des Todes: Roman (German Edition)
Sie mir die Namen seiner engsten Freunde nennen? Oder die von anderen Mitgliedern der Gang?«
» Steve Chávez war sein bester Freund und zugleich der Schlimmste von dem ganzen Trupp. Er und Steve sind damals zusammen abgehauen.« Wieder presste sich Teresa die Finger vor die Augen und rieb fest daran herum. » Joe Inez, Penny Soto. Penny war seine Freundin. Aber da waren auch noch andere. Einige sind tot oder wie mein Junge abgehauen. Ich werde darüber nachdenken und Ihnen die Namen aufschreiben. Aber jetzt muss ich, bitte, heim.«
» Wir sehen uns dann morgen.«
Eve trat hinter ihr aus dem Büro und sah, wie sie eilig zu der Frau lief, die ihnen beim Betreten des Lokals entgegengekommen war. » Ich schätze, wir sollten ihr ein möglichst großes Trinkgeld dalassen«, bemerkte sie. » Schließlich habe ich ihr den Abend ruiniert.«
14
Während Roarke auch auf dem Weg nach Hause am Steuer saß, gab Eve die drei Namen, die Teresa ihr genannt hatte, in ihren Handcomputer ein. » Steve Chávez hat ein ellenlanges Vorstrafenregister, und zwar nicht nur hier bei uns. Körperverletzung, versuchter Totschlag, ein paar Drogendelikte, sexuelle Nötigung– wobei es einen Freispruch gab–, schwerer Autodiebstahl, Raub, Betrug. Er hat jede Menge Staatsgrenzen überschritten und landesweit diverse Haftanstalten mit seinem unfreiwilligen Besuch beehrt.«
» Ein reisender Schurke«, meinte Roarke.
» Er wurde mehrfach festgenommen oder verhört und dann wieder auf freien Fuß gesetzt. Vor etwas über sieben Jahren wurde er wegen Besitzes von Hehlerware angeklagt, gegen Kaution entlassen und hat sich anschließend aus dem Staub gemacht. Das war in Arizona.« Sie bedachte Roarke mit einem Seitenblick.
» Als Teresa ungefähr zur selben Zeit zum letzten Mal Kontakt zu Lino hatte, war der gerade in Nevada. Das liegt direkt nebenan.«
» Was wollen wir wetten, dass er und Lino sich getroffen haben, um bei ein paar Bierchen in Erinnerungen an die gute, alte Zeit zu schwelgen?«, fragte Eve.
» Nur ein Idiot würde dagegenhalten. Und wo steckt dieser Chávez jetzt?«
» Verschwand um dieselbe Zeit wie Lino von der Bildfläche. Inez und Soto sind noch immer in New York. Inez ist inzwischen Hausmeister in einem Apartmentkomplex in seinem alten Viertel. Hat als junger Mann wegen Raubes eingesessen und nach seiner Entlassung noch einmal wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses in betrunkenem Zustand einen Schuss vor den Bug gekriegt. Aber inzwischen scheint er seit über zehn Jahren sauber zu sein. Soto wurde wegen dem Besitz und dem Verkauf von Drogen, wegen illegaler Prostitution und wegen Körperverletzung verknackt, ist aber gerade auf Bewährung draußen und arbeitet– wenn das nicht praktisch ist– in der Bodega, die direkt neben der Kirche liegt. Ich liebe derartige Zufälle!«
» Wer könnte dir das verdenken? Also, wen der beiden besuchen wir zuerst?«
Eine Polizistin, dachte Eve, hatte wirklich unglaubliches Glück, wenn sie mit einem Typen zusammen war, der ihren Job und ihre Arbeitszeiten derart locker nahm. » Ich könnte auch noch morgen mit den beiden sprechen, aber da Inez an seiner Arbeitsstätte wohnt, können wir ziemlich sicher sein, dass er zuhause ist.« Sie las ihm die Adresse vor. » Danke.«
» Dafür bist du mir was schuldig, denn diese Art von Polizeiarbeit ist einfach sterbenslangweilig. Alles, was man tut, ist reden, und nirgends ist jemand in Sicht, der einem ans Leder will.«
» Tja, es kann eben nicht immer unterhaltsam sein. Aber vielleicht zieht Joe ja ein Messer und geht damit auf uns los.«
» Damit besänftigst du mich nicht.«
Lachend streckte sie die Beine aus. » Willst du wissen, was echt tödlich war? Dass Peabody sich heute mit Nadine und Louise getroffen hat, um diesen reinen Frauenabend vor der Hochzeit zu bekakeln. Wie es aussieht, werde ich die Gastgeberin sein, auch wenn mir anscheinend ein paar Pflichten abgenommen worden sind.«
» Das klingt nicht wirklich tödlich, sondern vollkommen normal.«
» Vielleicht hast du recht«, räumte sie widerstrebend ein. » Vor allem, da ich bei Spielen und Strippern die Grenze gezogen habe. Mit allem anderen komme ich bestimmt zurecht. Wahrscheinlich sitzen wir ganz einfach stundenlang herum, schlürfen irgendwelche mädchenhaften Drinks und schaufeln Kuchen in uns rein.« Wenigstens der Kuchen war nicht schlecht. » Sicher brauche ich für diesen Abend auch noch ein Geschenk.«
Sie sah ihn von der Seite an.
» Nein«, erklärte
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