Im Namen des Todes: Roman (German Edition)
diesen Typen war. » Ja, das wäre gut. Aber ich würde gern noch jemanden mitnehmen, wenn das für dich in Ordnung ist.«
Epilog
Das Felsenkreuz warf einen Schatten auf den von der gnadenlosen Sonne vergoldeten Sand. Die Sonne bleichte den Himmel völlig aus und erfüllte die Luft mit einer Hitze, die einem den Atem nahm.
Eve stand halb im Schatten des Kreuzes und halb im gleißenden Sonnenlicht.
Die Suchgeräte hatten schon nach kurzer Zeit etwas entdeckt und die Helfer hatten die Gebeine dreier Menschen freigelegt. In einem heißen Grab hatten sie außer Knochen noch ein Silberkreuz sowie ein Silbermedaillon entdeckt– von der heiligen Anna, im Gedenken an die Mutter eines toten Priesters, die auch viel zu jung gestorben war.
Das hatte schon genügt, trotzdem hatte sie die DNA und das Gebiss des Toten überprüft.
Plötzlich fiel ihr wieder das Gespräch mit dem einheimischen Polizisten ein, bei dem Ortega als vermisst gemeldet worden war.
» Sie wissen, wie es ist, wenn man praktisch riecht, dass irgendwas nicht stimmt, aber ganz einfach nicht sagen kann, was diesen Geruch verströmt«, hatte er ihr erklärt. » Genauso ging es mir bei diesem Fall. Nur dass die Überprüfung dieses Kerls– seines Passes, seines Lebenslaufs und seiner Zeugen– einfach nichts ergeben hat.«
» Es gab keinen Grund für Sie zu denken, dass er jemand anderes ist als der, für den er sich ausgegeben hat.«
» Abgesehen von dem Geruch. Wir waren auch in dem Haus, das sie gemietet hatten. Wirklich hübsch, kann ich Ihnen sagen. Unglaublich gepflegt. Nirgendwo gab es ein Zeichen dafür, dass was nicht in Ordnung war. Dabei haben wir genau geguckt. Wir haben uns alles angesehen, aber nirgends irgendwas entdeckt. Die meisten Klamotten des Vermissten waren verschwunden und dieser Aldo– oder Martinez– hat wie ein Schlosshund geheult. Ich habe auch den Vermissten gründlich überprüft, gesehen, dass er mehrmals Schwierigkeiten wegen Drogen hatte, und mir gedacht, er wäre vielleicht wirklich einfach abgehauen. Und dieser andere hat gefragt, ob ich einen Priester kenne, an den er sich wenden kann. Himmel, ich habe sogar noch gesehen, wie er mit diesem Priester weggefahren ist. Und ich habe nichts getan.«
Zur falschen Zeit am falschen Ort. Genau wie Quinto Turner, dachte Eve.
Der Tod war manchmal wirklich unglaublich gemein.
Deshalb war sie noch einmal hierher zurückgekommen, in den Schatten des Kreuzes, zu den Gräbern, die unter der gnadenlosen Sonne in den Sand gegraben worden waren. Weil der Priester sie darum gebeten hatte, der jetzt betend neben den inzwischen leeren Gräbern stand.
Sie fühlte sich seltsam, weil sie davon ausging, dass der Mann für jeden der drei Toten mit derselben Inbrunst betete, und so blieben sie und Roarke ein Stück zurück.
Schließlich drehte López sich zu ihnen um und sah sie aus seinen traurigen, ernsten Augen an. » Danke. Für alles, was Sie getan haben.«
» Ich habe nur meinen Job gemacht.«
» Jetzt haben wir sie alle zurück. Dafür haben Sie beide gesorgt. Aber jetzt habe ich Sie lange genug in der Sonne stehen lassen.«
Sie gingen zu dem kleinen, windschnittigen Flugzeug, das auf der harten Sandfläche stand.
» Möchten Sie was trinken, Pater?«, fragte Roarke, nachdem sie eingestiegen waren.
» Ich sollte um ein Glas Wasser bitten, aber hätten Sie vielleicht auch einen Tequila?«
» Ja.« Roarke holte persönlich eine Flasche und drei Gläser und schenkte ihnen allen ein.
» Lieutenant«, begann López, » darf ich Sie beim Vornamen nennen?«
» Die meisten Leute nennen mich Dallas.«
» Sie heißen Eve. Wie die erste Frau, die von Gott erschaffen worden ist.«
» Sie hat keinen wirklich guten Ruf.«
Der Hauch eines Lächelns huschte über sein Gesicht. » Meiner Meinung nach hat sie eine Schuld auf sich genommen, die sie nicht völlig alleine traf. Eve, ich habe darum gebeten, die Trauermesse für Pater Flores in St. Cristóbal abhalten und ihn dort an derselben Stelle wie unsere anderen Priester bestatten zu dürfen. Wenn mir das gestattet wird, würden Sie dann zu der Feier kommen?«
» Ich werde es auf jeden Fall versuchen.«
» Sie haben ihn gefunden. Nicht jeder hätte überhaupt nach ihm gesucht. Ihn zu finden, war nicht Ihre Aufgabe.«
» Doch.«
Lächelnd nippte er an seinem Glas.
» Ich habe eine Frage«, sagte Eve. » Anders als er…« Sie wies auf Roarke. » …bin ich nicht katholisch oder so.«
Roarke rutschte auf seinem Platz herum, räumte
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