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Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Im Namen des Todes: Roman (German Edition)

Titel: Im Namen des Todes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.D. Robb
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er entschieden. » Such gefälligst selbst was aus, woher soll ich wissen, was das passende Geschenk für einen Junggesellinnenabschied ist.«
    Als diese leise Hoffnung schwand, ließ sie die Schultern sinken und erklärte mürrisch: » Findest du nicht auch, dass diese blöde Schenkerei vollkommen übertrieben ist? Danach brauchen wir bestimmt auch noch ein Hochzeitsgeschenk für sie. Aber was zum Teufel soll man zwei erwachsenen Menschen schenken, die schon alles haben, was sie haben wollen, und es sich problemlos leisten können, einfach selbst etwas zu kaufen, wenn ihnen was fehlt?«
    » Sie richten gerade ein komplettes Haus ein«, rief ihr Mann ihr in Erinnerung. » Ich habe bei Peabodys Mutter ein Teeservice bestellt. Kanne, Tassen, Untertassen, eben alles, was dazugehört. Sie ist eine wirklich gute und vor allem kreative Töpferin.«
    » Huh. Das war eine gute Idee. Warum bin ich nicht selbst darauf gekommen und habe so was für Louise bestellt?« Sie grübelte kurz darüber nach, wandte sich dann aber wieder ihrem eigentlichen Thema zu. » Inez ist der Einzige der Leute, die Teresa mir genannt hat, der jemals geheiratet hat.«
    » Es ist einfach immer wieder faszinierend, wie plötzlich du das Thema wechseln kannst«, bemerkte Roarke.
    » Ich bin wegen des Junggesellinnenabschieds und der Hochzeit drauf gekommen. Er ist der Einzige der vier, der verheiratet ist und Kinder hat.«
    » Und anscheinend auch der Einzige, der auf den rechten Weg zurückgefunden hat.«
    » Ich weiß nicht, ob das eine etwas mit dem anderen zu tun hat, aber das ist durchaus interessant. Und dann ist da Teresa selbst. So, wie es für mich aussieht, wurde sie damals schwanger und hat den falschen Kerl geheiratet, bei dem sie auch geblieben ist, obwohl er sie verdroschen hat. Wahrscheinlich dachte sie, sie hätte keine andere Wahl. Dann hat sich der Kerl verdünnisiert und sie hat das Kind alleine aufgezogen. Hat, so gut es ging, für den Jungen gesorgt, es aber nicht geschafft, ihn vor Problemen zu bewahren. Dann haut der Junge plötzlich einfach ab, sie heiratet noch einmal– diesmal einen anständigen Kerl– und bekommt ein zweites Kind. Führt ein ordentliches Leben, und der zweite Junge geht brav in der Spur.«
    » Ist das Wesen eines Menschen wohl eher angeboren oder eher eine Folge dessen, wie er aufwächst?«
    » Wahrscheinlich beides. Es ist immer beides, doch vor allem geht es darum, wie man werden will. Auf jeden Fall hat Lino während seiner ersten Lebensjahre miterlebt, wie sein Vater seine Mutter ein ums andere Mal misshandelt hat, und als er erfährt, dass dieser Bastard Solas seine Frau geschlagen und sich obendrein an seinem eigenen Kind vergangen hat, lässt er die Maske des Priesters lange genug fallen, um auf diesen Typen loszugehen. Weil das seine schwache Stelle ist. Er hat diese Medaille all die Zeit mit sich herumgetragen– hat seine Mutter all die Jahre nicht besucht, aber die Medaille mit sich herumgetragen, die sie ihm als Kind gegeben hat.«
    » Ab und zu hat er ihr Geld geschickt.«
    » Ja. Er wollte als reicher, angesehener Mann nach Hause kommen, hat er ihr erzählt. Nicht so wie das Schwein, von dem sie geschlagen worden ist. Das scheint einer der Gründe für seine Entwicklung gewesen zu sein. Falls das irgendjemanden interessiert.«
    » Warum interessiert es dich?«
    Sie schwieg einen Moment. » Sie wusste, dass er verloren war. Teresa, meine ich. Sie wusste, dass er etwas an sich hatte, wovon sie ihn nicht befreien konnte. Etwas, das ihn dazu brachte, diesen Weg zu gehen. Inzwischen führt sie ein gutes Leben, aber trotzdem wird sie um ihn trauern. Himmel, sie trauert schließlich schon jetzt um ihn.«
    » Das stimmt.«
    » Wenn ich die Erlaubnis kriege, ihr diese Medaille zurückzugeben, hebt sie sie bestimmt bis an ihr Lebensende auf. Als Erinnerung an ihren kleinen Sohn. Ich habe mit Leuten gesprochen, die ihn in den letzten Jahren kannten, die eng mit ihm zusammengearbeitet haben und mit ihm befreundet waren. Sie haben ihn gemocht. Ihn respektiert und gern gehabt. Ich glaube, dass er ein eiskalter Killer war oder dass er auf jeden Fall getötet und auch sonst nichts unversucht gelassen hat, um das zu erreichen, was ihm wichtig war. Aber unter dieser harten Schale hatte er noch einen anderen Kern. Und in solchen Fällen fragt man sich, warum dieser andere, weiche Kern so tief vergraben war.«
    » Er wollte einfach mehr«, erklärte Roarke. » Wollte etwas, ohne es sich mühsam zu verdienen;

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