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Im Namen Ihrer Majestät

Im Namen Ihrer Majestät

Titel: Im Namen Ihrer Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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schwedischen Piloten, die schon vor Ort seien, wieder in schwedische Dienste treten, wenn auch nur für eine Nacht.
    Carl lehnte sich zufrieden zurück. Jetzt waren sie selbst darauf gekommen. Es würde sich keiner mehr daran erinnern, wer das erste Wort gesprochen hatte, da beide es als gegeben ansehen würden, es selbst getan zu haben.
    Der Ministerpräsident wandte ein, es könne Schwierigkeiten mit den schwedischen Exportregeln bei Waffen geben. Dem Reichstag müsse erklärt werden, weshalb Saudi-Arabien mit Hubschraubern, Nachtsichtgeräten und einer entsprechenden Ausbildung versehen werden sollte.
    Ganz und gar nicht, wandte der Verteidigungsminister fröhlich ein. Es werde nämlich dauern, bevor das bekannt werde. Und nachträglich werde ja der Zweck des Unternehmens als so unerhört edel und national wertvoll erscheinen, daß nicht einmal die notorische Grüne oder diese Kommunistin, die in roten Badeanzügen zu posieren pflege, irgendwelche Einwände erheben könnten.
    Der Ministerpräsident knurrte unwillig, war aber nicht bereit, die Idee aufzugeben, da er sie in der Hauptsache für seine eigene hielt.
    Dann wurde das Thema fallengelassen. Die Regierung sollte den politischen Teil der Vorbereitungen von Blue Bird übernehmen, während der Nachrichtendienst den Detailfragen den letzten Feinschliff gab und die Verwandten der Häftlinge auf Spionageaufgaben ansetzte.
    Dann kam die Sprache auf das britische Unternehmen. Der Ministerpräsident räusperte sich feierlich, um den Themenwechsel zu markieren und einen förmlichen Beschluß mitzuteilen.
    »Ja, also, hm«, begann er. »John und ich hatten hier eine lebhafte Diskussion zu diesem Thema. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, daß beide Seiten ihr möglichstes tun sollten, um dieses Vorhaben zu einem Erfolg zu machen. Das ist für Großbritannien natürlich von besonderem Interesse. Ich möchte allerdings hinzufügen, daß es mir auch für ganz Europa von großer Bedeutung zu sein scheint, kurz, das Unternehmen hat die Codebezeichnung Striped Dragon erhalten.«
    »Gestreift?« sagte Carl und machte ein fragendes Gesicht.
    »Was ist denn gestreift?«
    »Die neue russische Trikolore«, erwiderte der Ministerpräsident mit ernster Miene.
    »Natürlich, wie dumm von mir«, erwiderte Carl demütig.
    »Daran hätte ich denken müssen.«
    »John hat allerdings noch etwas erwähnt, was ich ein wenig verwirrend fand, aber da kannst du uns vielleicht aufklären, nämlich daß in London schon eine Form operativer Tätigkeit begonnen hat. Stimmt das, und wenn ja, welche Erklärung gibt es dafür?« fragte der Regierungschef mit deutlicher Schärfe in der Stimme.
    »Ja, es stimmt«, bestätigte Carl.
    »Es scheint mir sowohl vom britischen wie vom schwedischen Nachrichtendienst ein leicht exzentrisches Verhalten zu sein, den Ereignissen sozusagen vorzugreifen«, sagte der Regierungschef und machte gleichzeitig mit der rechten Hand eine rotierende Bewegung, vermutlich eine Aufforderung, Erklärungen oder eine Entschuldigung vorzubringen.
    »Das ist eine rein praktische Sache, das Ergebnis einer Diskussion mit Sir Geoffrey. Die Idee kam sogar von mir«, erläuterte Carl und wartete ab, ob man ihn unterbrechen würde. Doch als dies nicht der Fall war, fuhr er fort.
    »Ich habe Sir Geoffrey nämlich bei mehr als einer Gelegenheit erklärt, daß wir nicht einfach losrennen und vollendete Tatsachen schaffen dürfen, sondern abwarten müssen, was unsere jeweiligen Regierungen beschließen. Ein Standpunkt, der Sir Geoffrey übrigens als unflexibel und unnötig bürokratisch erschien.«
    »Hat er gemeint, ihr könntet eine bilaterale Zusammenarbeit zusammenstricken, ohne die jeweilige Regierung zu beteiligen?« fragte der Ministerpräsident verblüfft.
    »Ja, den Eindruck hatte ich tatsächlich«, erwiderte Carl. »Ich habe daraufhingewiesen, daß es bei uns nicht so zugeht.«
    »Nun ja«, bemerkte der Regierungschef ironisch. »Und was habt ihr nun konkret getan?«
    »Wir haben in London einen schwedischen Offizier under cover untergebracht und ihn beauftragt, sich bis auf weiteres nur in seine Rolle einzuleben. Der Grundgedanke war, das praktisch Notwendige schon im Vorwege zu leisten, damit eine politische Entscheidung das Unternehmen ohne große Verzögerung in Gang setzen kann.«
    »Was für ein Cover ist das?« fragte der Verteidigungsminister neugierig.
    »Die CIA hat uns mit einer Identität und einer Legende geholfen«, erwiderte Carl mit leicht betontem

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