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Im Namen Ihrer Majestät

Im Namen Ihrer Majestät

Titel: Im Namen Ihrer Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Witwe wird, ist sie auch befreit. Wenn ich das hier überlebe, womit ich aufrichtig gesagt rechne, ist sie für den Rest ihres Lebens für die Sizilianer vermutlich Ziel Nummer drei oder vier. Meine Zeit ist bemessen und gezählt. Verstehst du mich jetzt?«
    Carl hatte langsam gesprochen. Er sah, daß seine Worte überzeugt hatten. Von den drei Männern, die den Chef unter vier Augen hatten sprechen wollen, war Åke Stålhandske derjenige, der die ehrlichste Antwort erhalten hatte.
    »Verdammt, Carl, du bist in Ordnung, verdammt in Ordnung«, sagte Åke Stålhandske und übertrieb seinen finnlandschwedischen Tonfall.
    »Wie du meinst«, sagte Carl und ahmte Åkes Tonfall nach.
    »Wir haben noch zweiunddreißig Minuten bis zum Abflug. Laß uns noch ein bißchen rausgehen.«
    Sie erhoben sich langsam, umarmten einander und klopften sich gegenseitig auf den Rücken, ohne etwas zu sagen. Dann gingen sie in die laue arabische Nacht hinaus.
    Sie hörten, daß es bei den Hubschraubern recht lebhaft zuging. Diese standen unter Tarnnetzen, wurden aber von Spotlights angestrahlt, damit die Hoheitszeichen aufgemalt werden konnten.
    Die Männer dort fotografierten sich gegenseitig neben dem ersten Hoheitszeichen mit drei gelben Kronen auf blauem Grund.
    »Das hier wird wirklich verdammt viel Spaß machen«, bemerkte Åke Stålhandske mit einem Blick zu den drei Hubschraubern und all der Aktivität dort. »Wie in meiner Kindheit, als mein Vater mich zum ersten Mal zum Borgbakkenmitgenommen hat.«
    »Borgbacken?« fragte Carl.
    »Ja, das ist wie Tivoli in Kopenhagen, nur in Helsinki. Bist du sicher, daß du nichts vergessen hast?« sagte er mit einem frechen Lächeln.
    »Ja«, entgegnete Carl ernst. »Nichts ist vergessen worden. Falls es etwas gibt, was wir nicht bedacht haben, werden wir es in einer runden Stunde auf handgreifliche Weise erfahren, aber vergessen haben wir nichts. Entsprach Borgbacken deinen hochgespannten Erwartungen?«
    »Nein, leider ganz und gar nicht. Es war alles schnell vorbei. Die Achterbahn war kleiner, als ich geglaubt hatte, und zum Schießen war ich zu jung. Das hier wird bestimmt besser. Was willst du den drei Gefangenen sagen, wenn du bei ihnen bist?«
    »Mein Name ist Hamilton, ich komme vom Generalstab. Folgt mir, wir haben draußen einen Hubschrauber, den wir nicht verpassen dürfen«, erwiderte Carl. »Etwas in der Richtung. Der Rest dürfte wohl durch all den Lärm deutlich werden, den sie dann schon gehört haben werden.«
    »Das muß für sie ein recht bemerkenswertes Erlebnis sein, viel aufregender als für uns«, überlegte Åke Stålhandske. »Wie so ein verdammter Traum.«
    »Ja«, bestätigte Carl und sah auf die Armbanduhr. »Es ist bald so weit. Ich muß Anders Lönnh anrufen, damit er das Vergnügen hat, uns viel Glück zu wünschen. Wir sehen uns in ein paar Minuten unten bei den Hubschraubern.«
    In dem kleinen Zelt, in dem sie ihre Funkausrüstung aufbewahrten, war niemand mehr da, doch Carl brauchte keine Hilfe, um auf der schon eingestellten und geprüften Frequenz die einfache Mitteilung zu senden.
    Er zog die Tastatur zu sich heran, überlegte einige Sekunden und schrieb dann seine kurze Mitteilung:
    Expedition Blue Bird bereit zu sofortigem Beginn. Alles okay. Bitte den Empfang der Mitteilung zu bestätigen. Trident.
    Als er auf den Sendeknopf drückte, hörte er, wie die Motoren der drei Hubschrauber gestartet wurden und die Maschinen heulend mal stärker, mal mit geringerer Drehzahl liefen.
    Die Antwort war nicht länger, als Carl erwartet hatte. Der Inhalt war jedoch das letzte, was er sich in dieser Situation hatte vorstellen können:
    Die drei Schweden sind vor zwei Stunden auf schwedischem Boden gelandet. Ein Brief Seiner Majestät des Königs an Saddam Hussein hat zu ihrer Freilassung geführt. Brecht Operation Blue Bird ab. Station abwickeln. Kehrt nach Hause zurück. Verteidigungsminister.
    Carl las den Text zweimal. Die Mitteilung war kaum mißzuverstehen. Dennoch bat er um eine Wiederholung der Botschaft und erhielt sie innerhalb weniger Sekunden. Er antwortete, der Befehl sei verstanden und werde sofort ausgeführt werden. Dann beendete er die Unterhaltung und schaltete den Sender aus. Langsam ging er zu den drei Hubschraubern hinunter, in denen inzwischen alle Platz genommen hatten. Die Motoren tourten immer höher und höher. Er sprang in seine Maschine hoch, aus der ihm hilfreiche Hände entgegengestreckt wurden, drängte sich zum Chefpiloten durch und bat

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