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Im Namen Ihrer Majestät

Im Namen Ihrer Majestät

Titel: Im Namen Ihrer Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Fortsetzung warten, während er sich gleichzeitig zu einem Lächeln zwang.
    »Wenn ihr von der Reserve heute abend in den Kampf eingreift, dann vermutlich nur, um uns zu retten. Du hast einen verdammt guten Kommandanten an Bord. Ich vertraue ihm hundertprozentig. Und dir vertraue ich ebenfalls hundertprozentig. Verstanden?«
    »Ja, Admiral!« sagte der junge Küstenjäger, salutierte und ging. Carl atmete erleichtert auf.
    Das nächste Gespräch geriet bedeutend kürzer und unkomplizierter. Der junge Leutnant der Fallschirmjäger, der jetzt eintrat, hatte schon groteske Tarnfarbe im Gesicht.
    »Bitte um ein Gespräch unter vier Augen, Admiral!« brüllte er.
    »Bewilligt«, seufzte Carl. »Komm her und setz dich. Benimm dich wie ein normaler Mensch und sag, was du auf dem Herzen hast«, fuhr er fort, obwohl er sehr genau wußte, was der andere wollte.
    Der Fallschirmjäger kam zögernd näher und setzte sich in respektvollem Abstand von Carl hin.
    »Na schön, Stridsberg, was willst du?« fragte Carl und lehnte sich bequem zurück, um anzudeuten, daß er kein förmliches Gespräch wünschte.
    »Warum gerade ich?« fragte der junge Leutnant direkt.
    »Jemand mußte genau deine Position erhalten, und jetzt bist du es geworden«, erwiderte Carl in einem beiläufigen Tonfall, als wäre die Frage nicht besonders wichtig.
    »Ja, natürlich, aber… nun, ich würde es gern wissen.«
    »Tja«, sagte Carl und streckte sich leicht affektiert. »In dieser Gesellschaft würden die meisten deine Position ausfüllen können. Du hast alles genauso geübt wie die anderen. Du kannst mit Sprengstoffen umgehen, du findest dich nach der Landung zurecht und beherrschst auch alles andere. Außerdem hast du keine Kinder. Ich habe einmal gesehen, wie du etwas ungeheuer Schweres getan hast, und folglich weiß ich, was du taugst. Wir beide haben schon früher zusammengearbeitet und werden es jetzt wieder tun. Das ist alles. Zufrieden mit der Antwort?«
    »Ja«, entgegnete der junge Mann und setzte sich wieder die Baskenmütze auf. »Das bin ich. Ich finde, du hast mir eine gute Antwort gegeben. Ich wollte nur Bescheid wissen.«
    »Gut«, bemerkte Carl. »Jetzt weißt du es. Du weißt außerdem, was du in einer Stunde tun sollst. Halt dich die ganze Zeit nur in meiner Nähe, dann wird alles ein Kinderspiel. Wenn du rausgehst, sei so nett und schick mir bitte diesen Riesen rein!«
    Der Leutnant lächelte verlegen und deutete einen Salut an, als er hinausging. Er war kaum einen Meter in die Dunkelheit verschwunden, als Åke Stålhandske wie eine Lokomotive hereinschoß.
    »Ich bitte Platz zu nehmen, Oberstleutnant!« befahl Carl amüsiert.
    »Was soll dieser Scheiß mit Oberstleutnant?« knurrte der gewaltige Mann, griff mit einer Hand einen Stuhl und hob ihn vor sich, als wöge er nur hundert Gramm. Er stellte ihn einen Meter vor Carl in den Sand.
    »Gratuliere zur Beförderung«, fuhr Carl vergnügt fort. »Ich habe vom Oberbefehlshaber den Auftrag erhalten, dir die Neuigkeit an diesem Ort und zu diesem Zeitpunkt zu überbringen.«
    »Oh, Teufel auch«, sagte Åke Stålhandske, der einige Sekunden sprachlos blieb, bis er sich so weit erholt hatte, daß er sagen konnte, was er wollte. »Verdammt noch mal, Carl, ich will in das Gefängnis eindringen. Ich bin besser in Form als du. Noch besser wäre es, wenn wir es gemeinsam machten. Ich finde es unverantwortlich von dir, wenn du dich in deinem noch nicht ganz wiederhergestellten Zustand mit so einem kleinen Scheißer von der Fallschirmjägerschule zusammentust.«
    »Jetzt hör mir mal zu«, sagte Carl mit einem tiefen Seufzer.
    »Fangen wir mal mit dem Operativen an. Wenn bis zur Landung alles klappt, würden wir beide für den Rest unsere Mütter mitnehmen können, und es würde wahrscheinlich genausogut gehen. Das weißt du ebenso gut wie ich. Aber, wenn etwas schiefgeht, müssen wir in den beiden anderen Vögeln zwei verdammt kompetente Chefs haben. Das ist so einfach, daß auch du das begreifen mußt.«
    »Schon. Aber das ist noch nicht die ganze Wahrheit. Du bist mein Freund, Carl. Ich kenne dich.«
    »Wie wahr«, erwiderte Carl mit einem Kopfnicken. »Ich befehlige aber die Operation, und ich entscheide. Ich habe die exponierteste Aufgabe hier übernommen, denn wenn die Sache danebengeht, geht sie vermutlich total daneben. Dann wird Mann Nummer eins nicht überleben. Nein, hör mir jetzt zu! Ich beurteile das Risiko zwar als mikroskopisch klein, wenn ich ehrlich sein soll. Aber wenn Tessie

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