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Im Namen Ihrer Majestät

Im Namen Ihrer Majestät

Titel: Im Namen Ihrer Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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wurde die Tür blitzschnell von einem ganz in Schwarz gekleideten Soldaten geöffnet, an dessen Hüfte eine kompakte Maschinenpistole hing. Carl zog erschrocken die Tür hinter sich zu, da der Soldat sich streckte, mit dem Fuß aufstampfte und den Mund zu einem Brüllen öffnete.
    »Sir! Leutnant Sykes-Johnson, zu Ihrer Verfügung, Sir!«
    schrie der Schwarzgekleidete Carl ins Gesicht.
    »Sehr gut. Leutnant, stehen Sie bequem!« befahl Carl. Der Soldat gehorchte ihm sofort und stampfte mit den Füßen auf.
    »Ob Sie so nett sein könnten, mich zum CO zu führen?« fragte er dann mit betont leiser Stimme.
    »Sie sind der CO! Sir! « schrie der Leutnant.
    »Sehr schön. Können Sie mich dann zu Ihrem höchsten britischen Vorgesetzten führen?« fragte Carl. Es fiel ihm schwer, sich das Lachen zu verbeißen.
    »Hier entlang, Sir. Folgen Sie mir, Sir!« schrie der Soldat und begann mit dem peinlich berührten Carl im Schlepptau durch die Wohnung zu marschieren.
    Es war eine schöne, herrschaftliche Wohnung mit dunklen Gemälden an den Wänden, glimmernden elektrischen Feuern in offenen Kaminen und mit viel Messing und Mahagoni. Der ästhetische Gesamteindruck wurde nur durch schwarzgekleidete Kommandosoldaten zerstört, die plötzlich aufsprangen und Haltung annahmen, als Carl an ihnen vorbeiging.
    Sir Geoffrey wartete in einem großen Salon mit Fenstern zur Straße. Dort waren mehrere optische Instrumente montiert, die auf die andere Straßenseite gerichtet waren.
    »Special Air Service, nehme ich an?« fragte Carl fröhlich und blickte auf zwei schwarzgekleidete Männer, die neben Sir Geoffrey strammstanden.
    »SAS, genau«, bestätigte Sir Geoffrey freundlich mit einem Kopfnicken, als er Carl die Hand gab. »Das Beste ist doch gerade gut genug für uns, nicht wahr? Und apropos, nochmals vielen Dank für gestern. Das Essen war wirklich fabelhaft.«
    »Freut mich, einen Hasser der französischen Küche bekehrt zu haben«, sagte Carl lächelnd. Dann trat er an ein großes Militärfernglas, das auf ein Stativ montiert war, und betrachtete eine Zeitlang das Ziel.
    Die Wohnung auf der anderen Straßenseite bestand aus vier Zimmern mit Fenstern zur Straße, was sich dahinter verbarg, war schwer auszumachen.
    »Haben wir einen Grundriß der Wohnung, und wie sieht es mit Türcodes und solchen Dingen aus?« fragte Carl leise, den Blick immer noch aufs Ziel geheftet.
    »Ja! Vortrag vorbereitet, Sir!« brüllte Leutnant Sykes-Johnson hinter Carls Rücken, so daß dieser einen Satz machte und mit dem Auge gegen das Fernglas knallte.
    »Jetzt hören Sie mal, Leutnant Sykes-Johnson«, sagte Carl langsam und verkniffen, als er sich umdrehte. Doch weiter kam er nicht.
    »Ja, Sir!« schrie der Leutnant.
    Carl seufzte tief, bis er sich so weit gefaßt hatte, daß er sagen konnte, was er sagen wollte.
    »Hören Sie, Leutnant. In einer Stunde sollen wir in den Kampf ziehen. Wir sind Kollegen bei einem gemeinsamen Auftrag. Wie sehr ich Ihre Höflichkeit auch zu schätzen weiß, ich würde es noch mehr zu schätzen wissen, wenn Sie mir in einem wesentlich leiseren Ton antworten könnten. Verstanden, Leutnant?«
    »Ja, Sir!« schrie der Leutnant. Sein Fehler ging ihm zu spät auf. »Verzeihen Sie mir, Sir!« fügte er dann in einer Lautstärke hinzu, die bei einigem guten Willen als leiser gewertet werden konnte.
    »Danke, Leutnant«, sagte Carl. »Mein Mitarbeiter kommt in zwanzig Sekunden. Seien Sie doch so nett und lassen Sie ihn herein«, sagte Carl mit einem hastigen Blick auf die Armbanduhr. Dann hob er blitzschnell die Hand, um das Gebrüll abzuwehren, zu dem der Soldat ansetzte.
    Als Luigi da war, besprachen sie anhand des Grundrisses Zimmer für Zimmer der gegenüberliegenden Wohnung. Sie stellten fest, an welcher Stelle Personen vom Stützpunkt aus beobachtet werden konnten und wo nicht.
    Als Sir Geoffrey die Frage der Bewaffnung anschneiden wollte, tat Carl das mit einer Handbewegung ab. Es stand ja nicht einmal fest, ob sie überhaupt Waffen brauchen würden. Und zum Aufräumen, fuhr er fort, sei es doch nur gut, wenn die Teppichböden da drüben nicht vollgespritzt würden, oder?
    Dann entschuldigte sich Carl, nahm Luigi beiseite und sah ihm forschend in die Augen.
    »Na, wie ist die Nacht gewesen?« fragte er auf schwedisch.
    »Du siehst ziemlich bleich aus.«
    »Mm«, bestätigte Luigi mit einem Kopfnicken. »Ich weiß nicht mal, ob ich überhaupt geschlafen habe. Schwer zu sagen. Wahrscheinlich schläft man mehr, als man

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