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Im Namen Ihrer Majestät

Im Namen Ihrer Majestät

Titel: Im Namen Ihrer Majestät Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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wissen es nicht. Im Obduktionsbericht ist nur von gutgebauten Männern mit normaler Muskulatur, Alter um die Dreißig die Rede. Die Kripo arbeitet daran. Die Kerle müssen ja irgendwo gewohnt haben. Im Augenblick durchsuchen wir die Hotels nach zwei vermißten Gästen. Was glaubst du?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte er und versuchte die Schultern zu zucken, aber der Schmerz erinnerte ihn daran, daß solche Bewegungen im Moment nicht angezeigt waren. »Wir hatten schließlich keine Zeit für eine Unterhaltung. Womit haben sie geschossen?«
    »Mit dem Mini-Modell der UZI und israelischer Hohlspitzenmunition«, erwiderte sie kurz.
    »Tja, das besagt gar nichts. So etwas kann jeder benutzen«, stellte Carl fest.
    »Hat man in der Nähe noch weitere Täter gefunden?« fragte Eva-Britt plötzlich in einer Art Verhörston.
    »Nein, ich glaube nicht«, sagte Carl zögernd und dachte nach. Er spulte den Film noch einmal ab. Er schoß auf den ersten Mann. Wurde von dem zweiten getroffen. Schoß erneut und sah, daß er gut getroffen hatte. Was hatte er danach gemacht?
    »Ich weiß noch, daß ich die Waffe gesichert und eingesteckt habe«, fuhr er fort und grübelte weiter. »Das hätte ich schließlich nicht getan, wenn ich mich noch bedroht gefühlt hätte. Ich fuhr mit der Waffe herum und suchte nach neuen Zielen, fand aber keine… Nein, es gab kein weiteres Ziel. Dann sagte ich deinen Kollegen, sie sollten die Täter sichern, vielleicht noch Krankenwagen rufen, und dann lief ich zum Ministerpräsidenten rauf und blamierte mich.«
    »Ich weiß«, sagte sie trocken. »Der Presse ist dieses Detail nicht entgangen, obwohl es verschiedene Versionen dafür gibt was Batman sagte, bevor er fiel. Also kein weiterer Täter vor Ort?«
    »Nein«, erwiderte Carl, der seiner Sache jetzt völlig sicher war. »Definitiv nicht.«
    »Eine siebenundvierzigjährige Dame, die sich gerade im Park vor dem Eingang aufhielt, hat einen Schuß ins Bein erhalten. Die Polizei, die am Tatort erschien, sammelte auf der Steintreppe vor Rosenbad und gleich daneben dreizehn leere Hülsen ein«, betonte sie in sachlichem Ton.
    »Ich habe vier Schuß abgegeben. Es waren Treffer. Mehr war nicht«, sagte Carl mit einem Anflug von Irritation in der Stimme. »Deine Kollegen…«
    »Sie sind nicht meine Kollegen!« unterbrach ihn Eva-Britt knapp.
    »Nun, Verzeihung!« sagte Carl ironisch. »Die Sicherheitspolizisten haben jedenfalls noch eine Reihe von Schüssen abgegeben, nachdem die Täter schon am Boden lagen. Da hast du deinen Schuß ins Bein dieser Tante.«
    »In Expressen treten sie jetzt als Helden auf, die dir das Leben gerettet haben. Außerdem wird angedeutet, daß du derjenige warst, der der Dame ins Bein geschossen hat«, entgegnete Eva-Britt.
    »Die Opfer sind doch gerade obduziert worden«, stellte er mit schmerzverzerrter Miene fest. Er wußte nicht, woher der Schmerz kam. »Also müssen doch Kugeln in ihnen stecken. Ihr habt meine Pistole und die Pistolen der Sicherheitsbeamten, denn so dürfte es doch ablaufen?«
    »Ja, so läuft es ab.«
    »Na also. Dann dürfte diese Frage noch im Lauf des Tages geklärt werden, nehme ich an.«
    »Ja«, erwiderte sie ruhig. »Sie ist schon geklärt. Deine Waffe ist viermal abgefeuert worden. In den Opfern stecken drei identifizierbare Geschosse, die aus dieser Waffe stammen, also einer Beretta.«
    »Die Sicherheitsjungs benutzen Sig-Sauer«, stellte Carl fest.
    »Hat man die Kugel aus dem Bein der Frau?«
    »Ja. Sig-Sauer«, sagte Eva-Britt.
    »Dann verstehe ich nicht, warum du mich jetzt verhörst. Die Sache ist doch klar?«
    »Die Polizei unterliegt der Schweigepflicht. Ich wollte nur, daß du das weißt«, sagte Eva-Britt. Im nächsten Augenblick wurden sie von Johanna Louise unterbrochen, die ihrem Vater zeigen wollte, daß ihr zweiter Schneidezahn schon ganz locker saß. Carl bat, einmal nachsehen und fühlen zu dürfen. Mit gespieltem Mißtrauen kam sie näher und vertraute ihm ihren Zahn an. Er saß tatsächlich sehr locker. Carl drehte ihn ab, hielt ihn triumphierend hoch und faßte die Kleine gleichzeitig weich um den Nacken. Er schüttelte sie leicht, um sie von dem Schmerz abzulenken. Sie überwand schnell ihre Überraschung und kicherte verblüfft und entzückt. Sie wollte den Zahn sehen. Er öffnete die Hand vor ihrem Gesicht, so daß der kleine Vorderzahn zum Vorschein kam, und schloß sie dann schnell wieder.
    »Den behalte ich zur Erinnerung. Er soll hier auf dem Nachttisch neben mir liegen und

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