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Im Netz der Angst

Im Netz der Angst

Titel: Im Netz der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Carr
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musst mir helfen, damit ich dir helfen kann!«
    Ein grauenvolles Geräusch drang aus Taylors Kehle, halb Wehklage, halb Schrei. Jeder im Raum schaute auf Taylor, Aimee und Marian, die sich um Taylors Zeichnungen drängten. In einer Ecke weiter hinten begann eine hohläugige Frau damit, ihren Kopf gegen die Wand zu schlagen.
    »Taylor, hast du versucht, mir durch diese Zeichnungen mitzuteilen, was oder wer dir wehgetan hat?« Eine Schwester kam ins Zimmer und schnurstracks auf Taylor und Aimee zu; Aimee streckte die Hand aus, wie ein Straßenpolizist, um sie auf Abstand zu halten. »Hat dir jemand etwas getan, Taylor? Vor langer Zeit? Damals, als du nach Kalifornien gezogen bist? Hat derselbe Mensch deinen Eltern wehgetan, Taylor?«
    Taylor stieß Marian von sich, sodass sie zu Boden stürzte. Dann langte sie nach den Zeichnungen auf dem Tisch und zerriss sie. Ihre Augen waren weit und entsetzt aufgerissen, Speichel rann aus ihrem Mund und sie fuhr fort, dieses Wimmern auszustoßen, das dem eines verwundeten Tieres glich.
    Aimees erhobene Hand konnte die Schwester nicht länger in Schach halten. Sie schnappte sich Taylor. Zwei Pfleger folgten ihr. Gemeinsam führten sie das verwirrte Mädchen aus dem Zimmer und ließen Marian und Aimee hilflos zurück, zwischen ihnen ein Häufchen Papierschnipsel.
    »Wie konnten Sie nur?«, hauchte Marian zutiefst entsetzt. »Wie konnten Sie ihr das bloß antun? Sie hatte sich gerade ein wenig erholt!«
    Aimee streckte eine Hand nach Marian aus. »Es musste aus ihr herauskommen, Marian. Es ist wie ein eiternder Splitter im Körper. Ihn zu befreien tut weh, aber ehe er nicht draußen ist, kann Taylor nicht erfolgreich therapiert werden.«
    »Sie war noch nicht so weit!« Marian schüttelte den Kopf. »Sie hätte noch ein wenig Zeit gebraucht.«
    »Die haben wir aber nicht. Das hier hängt alles miteinander zusammen, Marian. Irgendjemand da draußen hat ihre Familie verletzt! Irgendjemand da draußen hat Taylor Schreckliches angetan, und ich vermute, dass derselbe Mensch möglicherweise ihre Schwester und ihren Schwager umgebracht hat! Taylor weiß, wer das getan hat, Marian. Sie weiß es . Wollen Sie nicht auch den Schuldigen finden, damit er bestraft wird?«
    »Meinen Sie vielleicht, das bringt mir meine Schwester zurück?« Marians Stimme wurde immer lauter. »Meinen Sie, dadurch, dass Sie Taylor bedrängen, bis sie irgendwann nur noch sabbernd vor sich hinvegetiert, fühle ich mich besser?«
    Aimee schloss kurz die Augen. »Nein. Ich weiß, dass Ihnen das nicht hilft. Aber ich weiß auch, dass es geschehen muss – je eher, desto besser.«
    »Weshalb? Hat sie nicht schon genug durchgemacht?«
    Marian ballte die Hände zu Fäusten. »Scheren Sie sich hinaus, Dr. Gannon! Und kommen Sie ja nicht zurück!«
    »Nicht ich bin hier der Irre.« Kyle blickte auf seine Hände, die in Handschellen vor ihm auf dem Tisch des Verhörraums ruhten. »Ich bin nicht der mit dem Problem.«
    Nur mit Mühe gelang es Josh, die eigenen Hände nicht um Kyle Porters Hals zu legen.
    »Ach nein?«, sagte Elise. »Sie legen einer netten Dame einen toten Hund vor die Haustür, sind aber nicht der Meinung, dass Sie ein Problem haben?«
    »Ich wollte das ja nicht tun, aber ich musste Aimee warnen. Ich musste ihr eine Botschaft zukommen lassen.« Kyle lächelte Elise an.
    »Nun, das haben Sie ja getan. Und jetzt werden wir Ihnen wieder Ihre Strafe zukommen lassen.« Elise erwiderte sein Lächeln.
    Kyle wurde blass. »Nein! Das ist nicht fair! Ich versuche doch nur, Aimee zu beschützen. Ich sage Ihnen doch, nicht ich bin der Perverse! Ich habe diesen kleinen Hund nicht umgebracht. Ich habe ihn nicht vergraben. Ich habe ihn aus gegraben. Ich habe ihn hervor geholt, damit sie es versteht. Sie muss es wissen !«
    »Also wer ist dann der Perverse, Kyle?« Josh nahm neben Elise am Tisch gegenüber von Kyle Platz. »Vor wem wollten Sie Aimee warnen? Wer hat das Hündchen getötet und vergraben?«
    Kyle funkelte Josh wütend an. »Ihnen verrate ich gar nichts!«
    Elise sprang ein. »Dann sagen Sie es mir. Vor wem wollten Sie Aimee warnen? Wenn Sie uns den Namen nennen, werden wir Dr. Gannon Ihre Nachricht überbringen.«
    Kyles Mundwinkel verzogen sich nach unten. »Das hat mit Ihnen gar nichts zu tun. Das geht nur Aimee und mich etwas an.«
    »Dr. Gannon ist nicht Ihre Freundin«, warf Josh ein. »Sie war Ihre Therapeutin , und selbst das ist sie längst nicht mehr. Sie sind sogar zu verkorkst für Ihre Psychologin,

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