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Im Netz der Angst

Im Netz der Angst

Titel: Im Netz der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Carr
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Kyle.«
    Kyles Kiefermuskel zuckte. »Das ist nicht wahr!«
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass es doch so ist, Kyle.« Josh legte den Kopf schräg und lächelte. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie das auch jedem gezeigt hat, als sie bei dem Prozess gegen Sie ausgesagt hat.«
    »Dazu haben die sie gezwungen«, schrie Kyle, sprang auf und lehnte sich über den Tisch.
    Auch Josh beugte sich langsam weiter vor. »Hinsetzen, Kyle. Sie werden nirgendwohin gehen. Niemand hat Aimee gezwungen, gegen Sie auszusagen. Sie wollte es so. Sie konnte es nicht erwarten, jedem zu erzählen, was für ein kranker Typ Sie sind. Ich wette, hinterher hat sie darüber gelacht.«
    Kyle setzte sich wieder, er zitterte jetzt am ganzen Körper. »Sie hat nicht gelacht.«
    Josh zuckte mit den Achseln. »Vielleicht hat sie es getan. Vielleicht auch nicht. Ich für meinen Teil finde es irgendwie komisch.«
    Kyles Kinn bebte. »Was soll daran komisch sein?«
    Josh lehnte sich wieder zurück. »Dass ein durchgeknallter kleiner Irrer wie Sie sich eingebildet hat, jemand wie Dr. Gannon könnte in ihm irgendetwas anderes als einen langweiligen Fall sehen, den sie ertragen muss. Das ist komisch.«
    »Es war mehr als das. Ich bin mehr als das!«, schrie er Josh schrill an, bis ihm Spucke aus dem Mund flog. »Sie liebt mich – ich weiß, dass es so ist! Wir sind füreinander bestimmt! Sie hat das nur noch nicht eingesehen. Ich kann ihr das aber beweisen. Das kann ich!«
    »Indem Sie ihr tote Hunde dalassen?« Josh lachte. »Das war nicht einmal Ihr eigener Hund, hab ich recht?«
    Kyle sah ihn durchtrieben an. »Das stimmt. Es war nicht mein Hund.«
    »Wessen war es dann? Wessen Hund haben Sie umgebracht und weshalb sollte das eine Nachricht an Dr. Gannon sein?«
    Kyle verschränkte die Arme vor der Brust und presste die Lippen zusammen. »Bringen Sie sie her und ich werde es ihr sagen. Sie beide können mich mal am Arsch lecken!«
    »Nein, Kyle. Ich bin mir ziemlich sicher, wer hier überhaupt bald am Arsch geleckt wird, sind Sie. Ein Neuling im Knast? Was werden die sich freuen , Sie zu sehen. Meine Güte, ich wette, Sie werden zur Ballkönigin gewählt.« Josh stand vom Tisch auf.
    »Sie wollen mich in den Knast schicken? Auf keinen Fall! Ich werde zurück nach Vacaville gehen, ins Krankenhaus!«
    »Das bezweifle ich stark, Kyle. Sie haben gegen Ihre Bewährungsauflagen verstoßen, und ich denke, dass Sie jetzt wie ein großer Junge Ihre Zeit ganz regulär im Gefängnis absitzen werden. Ich denke, Sie werden erfahren, was es wirklich bedeutet, eingesperrt zu sein.« Josh zog sein Handy aus der Tasche, während er nach draußen ging.
    Vor der Tür sagte er zu Elise: »Ich werde Clyde anrufen und mal schauen, ob er irgendwie herausfinden kann, wem der verdammte Hund gehört.«

23
    Aimee schloss die Tür ihrer Wohnung auf, ging hinein und überlegte, wer wohl sonst noch Licht in die Angelegenheit bringen könnte. Marian Phillips hatte keine Ahnung gehabt, was Taylors Zeichnungen bedeuteten. Carl Walter kannte das Mädchen seit Jahren; vielleicht fiel ihm ja etwas zu den Symbolen ein.
    Aimee kramte in ihrer Tasche nach der Visitenkarte, die er ihr im Whispering Pines -Klinikum gegeben hatte. Ganz unten stand seine Handynummer. Einen Moment lang zögerte sie. Er war ebenfalls ein erwachsener Mann in Taylors näherem Umfeld. Könnte er sich vor Jahren an ihr vergangen haben? Das wollte ihr nicht einleuchten. Wenn ein Opfer so nahe beim Täter lebte, kam es nur selten vor, dass es bei einer einmaligen Belästigung blieb. Alles deutete jedoch darauf hin, dass Taylor kurz nach dem Umzug ihrer Familie nach Sacramento etwas Traumatisches erlebt hatte und nicht in einem andauernden Teufelskreis aus Missbrauch gefangen gewesen war.
    Sie nahm ihr Telefon zur Hand und wählte.
    »Carl Walter«, meldete er sich mit kräftigem Bariton.
    »Mr Walter, hier spricht Aimee Gannon. Ich bin die Psychologin, die Taylor betreut. Wir haben uns neulich im Whispering Pines kennengelernt, als Sie Taylor besucht haben.«
    »Ich erinnere mich«, sagte er. »Wie geht es Ihnen? Was kann ich für Sie tun?«
    »Mir geht es gut, danke. Ich hatte gehofft, Sie könnten sich da vielleicht etwas ansehen. Taylor malt immer wieder dasselbe Muster. Ich habe mich gefragt, ob Sie eventuell ein paar Minuten erübrigen könnten, um sich eine ihrer Zeichnungen anzusehen. Vielleicht sagt sie Ihnen etwas. Ich denke, herauszufinden, was diese Symbole bedeuten, könnte ein wichtiger Schritt sein,

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