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Im Netz der Angst

Im Netz der Angst

Titel: Im Netz der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Carr
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wenn Sie uns seinen Namen und die Adresse nicht geben«, sagte Elise. »Glauben Sie wirklich, dass Ihr Chef Ihnen zugutehalten wird, dass ich dann einen Durchsuchungsbefehl beantrage und er seine Anwälte einschalten muss?«
    Das Mädchen wirkte wie vom Donner gerührt.
    »Ich frage hier ja nicht nach irgendwelchen Staatsgeheimnissen. Ich möchte lediglich den Namen, die Adresse und die Telefonnummer von dem Kerl, der Sie ohnehin schon nervt«, sagte Josh.
    »Ich soll das aber nicht«, gab sie zurück, wirkte allerdings schon weniger überzeugt von dem, was sie sagte. »Es verstößt gegen unsere Vorschriften. Ich könnte jede Menge Schwierigkeiten bekommen.«
    Josh lächelte. »Ich verspreche, dass Sie dafür keinerlei Scherereien haben. Niemand wird je erfahren, dass Sie uns ausgeholfen haben. Und sollte das Ihren Chefs je zu Ohren kommen, erwartet Sie allerhöchstens eine Gehaltserhöhung.«
    Sie kaute am Zipfel ihres Ärmels herum, aus dem der Daumen ragte. »Echt?«
    Josh richtete sich auf. »Der Polizei bei einer Ermittlung weiterzuhelfen? Selbstverständlich. Das schreit nach einer Beförderung.« Er wandte sich Elise zu. »Oder was meinst du?«
    Elise nickte. »Auf jeden Fall.«
    »Warten Sie hier«, sagte das Mädchen nun. »Ich bin gleich zurück.«
    Sie ging erneut nach hinten und kam kurz darauf mit einem Zettel wieder. Auf den hatte sie einen Namen, eine Adresse und eine Telefonnummer gekritzelt.
    »Er soll morgen wieder hier arbeiten«, erzählte sie, als sie Josh den Zettel übergab. »Meinen Sie wirklich, dass ich vielleicht befördert werde?«
    »Wenn es denn überhaupt so etwas wie ausgleichende Gerechtigkeit gibt«, erwiderte er.
    Die Bullen jagten ihm keine Angst ein. Das waren doch nur ein Haufen wichtigtuerischer Beamter! Wen juckte es, wenn sie ein paar Fragen stellten? Niemand konnte ihnen die Antworten liefern, die ihnen weiterhelfen könnten.
    Er ließ das Kabel durch die Finger gleiten. Ohne es geplant zu haben, war ihm das perfekte Verbrechen gelungen. Das wurde ja wirklich immer besser, oder?

16
    »Ich bin die mieseste Therapeutin der Welt!« Carol Warren schlug die Hände vors Gesicht. »Zumindest die mieseste Paartherapeutin!«
    »Es liegt nicht an dir, Carol«, versicherte ihr Louis Siegel. »Das ist einfach nur eine Pechsträhne.«
    »Du kannst nichts dafür, es liegt an den anderen?« Carol schaute zu ihm auf. »Das ist der schlimmste Satz überhaupt.«
    Jeden Freitagnachmittag um fünfzehn Uhr versammelten sich alle Therapeuten aus Aimees Bürogemeinschaft im Warteraum, verschlossen die Tür und besprachen bei Sandwiches und einer Obstplatte ihre Fälle.
    »Das ist wirklich reines Pech«, wiederholte Julie O’Neal. »Statistisch gesehen ein Sonderfall.«
    »In den letzten fünf Monaten sind drei Paare zu mir gekommen. Und alle drei haben inzwischen die Scheidung eingereicht. Das fühlt sich nach mehr als einem statistischen Sonderfall an.« Carol zog die Beine hoch und machte es sich im Lotussitz in ihrem Sessel bequem. »Eher so, als hätte ich irgendwas falsch gemacht.«
    »Und was könnte das sein?«, fragte Louis.
    »Wenn ich das wüsste, würde ich doch damit aufhören, Louis.« Carol warf ihm einen wütenden Blick zu. »Und versucht nicht, mich zu therapieren, okay?«
    Louis hob abwehrend die Hände. »Na schön. Ich will trotzdem immer noch wissen, was du glaubst, falsch gemacht zu haben, denn sonst kann ich dir nicht groß weiterhelfen.«
    Louis war ein typischer Kerl. Carol wollte gar nicht, dass ihr Problem gelöst wurde. Sie wollte sich einfach nur ein wenig ausweinen, rummeckern und getröstet werden. Eine Lösung – wenn denn etwas gelöst werden musste – konnte warten.
    Sie winkte ab. »Tut mir leid. Ich bin deswegen ein wenig empfindlich. Ich werde noch mal meine Aufzeichnungen durchgehen und schauen, ob ich etwas Konkretes finde, das wir nächste Woche besprechen können.« Sie wandte sich an Aimee. »Du bist diejenige, bei der wahrscheinlich am meisten Redebedarf besteht. Wie geht es Taylor? Und dir?«
    »Taylor spricht immer noch nicht. Und ich? – Bin hundemüde.«
    Julie streckte die Hand aus und tätschelte Aimees Oberschenkel. »Das kann ich mir gut vorstellen. Hast du sie im Whispering Pines besucht?«
    »Fast jeden Tag. Ihre Tante ist auch rund um die Uhr da, und der Geschäftspartner ihres Vaters und dessen Sohn haben sie auch besucht.«
    »Toll, dass sie so viel Unterstützung bekommt«, mischte sich Carol ein. »Das sollte ihr dabei helfen, sich bald

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