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Im Netz der Angst

Im Netz der Angst

Titel: Im Netz der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Carr
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Ecke, während sein Vater es sich beim Krabbencocktail gut gehen ließ.«
    »Schien Sean etwas von den Subunternehmern gewusst zu haben?«, fragte Josh.
    Cohen schüttelte den Kopf. »Nein. Er wirkte ebenso erstaunt darüber wie sein Vater, aber er hat seinem Dad versprochen, die Angelegenheit für ihn zu prüfen.«
    »Könnten Sie uns die Namen dieser Firmen heraussuchen, die Sie erwähnt haben?«, fragte Josh.
    Cohen sagte, das wäre schnell erledigt, und entschuldigte sich, um mit der Rechnungsabteilung Rücksprache zu halten. Nicht einmal fünf Minuten später war er bereits mit einem Zettel zurück, auf dem die Firmennamen notiert waren. Josh und Elise bedankten sich bei Cohen für seine Mühe und brachen auf.
    Verdammt! Verdammt! Verdammt noch mal! Was hatte die Psychotante mit angehört? Sean schlug mit der Faust aufs Lenkrad ein. Er konnte sich nicht mal mehr daran erinnern, worüber er gerade geredet hatte, als sie hinzugekommen war. Verblüfft wie er war, hatte er alles andere aus den Augen verloren und sich nur mühsam einen normalen Anschein geben können.
    Shit! Wie zum Teufel erweckte man vor einer Seelenklempnerin einen normalen Eindruck? Die hielten doch niemanden für normal. Stattdessen witterten sie überall eine Neurose oder gar Psychose.
    Möglicherweise hatte sie ihn ja nur leise mit Taylor sprechen sehen. Das wäre gut. Und mehr war ja auch wirklich nicht geschehen. Er hatte sich nur mit Taylor unterhalten. Schon seit er vor sechs Monaten aus Kalifornien zurückgekommen war, versuchte er, mit ihr allein zu sprechen, sie war ihm jedoch immer ausgewichen.
    Sie wirkte stets unnahbar, mit dem gefärbten Haar, dem Augenbrauen-Piercing und den merkwürdigen Kleidern. Ganz offensichtlich war sie nicht an einem Gespräch mit ihm interessiert. Also war es vielleicht besser, alles ruhen zu lassen.
    Da wäre die Psychotante wohl kaum einer Meinung mit ihm. Genau wie sein Therapeut in Minnesota. Er hatte jede Einzelheit, jede Erinnerung mit ihm besprechen wollen. Und was hatte Sean das gebracht? Er hatte gehofft, durch die Therapie die Chance auf ein geregeltes, normales Leben zu bekommen – etwas für ihn Unerreichbares, davon war er stets überzeugt gewesen. Stattdessen hatte sich Sean seit seiner Rückkehr nach Kalifornien so schlecht wie schon seit Jahren nicht mehr gefühlt.
    Was sich wohl hinter dieser ruhigen Fassade von Taylors Therapeutin verbarg? Er war überzeugt, dass Psychologen ihren Beruf wählten, um eigene seelische Wunden zu heilen und so tun zu können, als würden sie über allem stehen. Diese hier mit dem weich fallenden dunklen Haar und der angenehm leisen Stimme tat garantiert abgedrehte Dinge, wenn sie allein war. Er spürte so etwas. Sean wusste genau, wer verletzlich war und wer nicht. Wetten, dass sie Unmengen von Eiscreme verschlang und sich dann übergab? Oder vielleicht trieb sie es mit fremden Männern, die sie in einer Bar aufgabelte. Jedenfalls hatte sie kein Recht dazu, ihn auf diese Art und Weise anzuschauen, wie sie es getan hatte. Sie war genauso gestört wie er – jede Wette!
    Was hatte dieser Blick, den sie ihm zugeworfen hatte, zu bedeuten? Was hatte sie gehört? Verflucht! Warum zermarterte er sich das Hirn deswegen? Es spielte doch überhaupt keine Rolle. Er hatte ja nicht wirklich was verraten. Taylor würde trotzdem verstehen, was er ihr sagen wollte. Niemand sonst würde das, weil niemand außer ihnen beiden wusste, was in jenem Sommer geschehen war, als die Dawkins nach Kalifornien gezogen waren. Doch dann hatte ihn seine Mutter noch im selben Herbst urplötzlich nach Minnesota verfrachtet. Sie hatte gesagt, sie wolle das halbe Land zwischen sich und Seans Dad wissen.
    Das war eine weitere Sorge – sein Dad. Sean hatte gedacht, es würde ihm leichterfallen, wieder hier bei ihm zu sein. Dass er in der Lage sein würde, damit klarzukommen, doch das war viel schwieriger als erwartet. Seinen Dad mit einer neuen Frau und einem kleinen Sohn zu sehen, war die reinste Folter. Jedes Mal, wenn er Carl mit Thomas spielen sah, hatte er das Gefühl, ihm würden sich tausend Nadeln in die Haut bohren. Es half auch nicht gerade, dass Thomas ein kleiner Junge wie aus dem Bilderbuch war – mit wuscheligem Haar, vielen Sommersprossen und einer gutmütig-fröhlichen Art. Ein richtig quirliges Bürschchen eben.
    Vielleicht sollte er seinen Therapeuten in Minnesota anrufen. Seinen Dad und Thomas zu beobachten, hatte all die schrecklichen Gefühle überraschend heftig wieder

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