Im Netz der Angst
gehabt.
»Ich arbeite dran.«
»Na ja, vielleicht solltest du ein wenig härter dran arbeiten«, schlug sie vor.
»Vielleicht sollte ich diesen verfluchten Fall lösen«, erwiderte er.
»Vielleicht solltest du bei Vallejo rechts abbiegen.«
Josh hielt vor einem zweistöckigen Einfamilienhaus, dessen Garage größer als seine gesamte Wohnung war. »Schicke Gegend.«
Elise betrachtete die alten Bäume, die großzügigen Rasenflächen und die mordsteuren Autos in den Einfahrten. »Nicht übel.«
Sie gingen zur Haustür. Er klingelte, und sie warteten. Gerade als Elise ein zweites Mal klingeln wollte, öffnete sich die Tür.
Eine stämmige Frau mit Brille und mausbraunem Haar tauchte auf. »Ja?«, fragte sie erwartungsvoll.
Josh zeigte ihr seine Marke. »Mrs Mullen?«
Ihre Augen verengten sich. »Ja«, sagte sie, allerdings klang sie schon deutlich weniger freundlich.
»Sind Sie die Mutter von Brent Mullen?«
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Wieso?«
»Wir müssen mit Brent sprechen. Dürften wir reinkommen?« Er trat vor.
Sie blieb mit verschränkten Armen im Türrahmen stehen. »Haben Sie einen Durchsuchungsbefehl?«
»Entschuldigung?« Josh blieb abrupt stehen.
»Durch-su-chungs-be-fehl«, wiederholte die Frau langsam, als sei Josh schwer von Begriff.
Elise wusste, sie sollte ihm eigentlich helfen, hatte aber viel zu viel Spaß an der Szene.
»Nein. Wir sind auch nicht hier, um Ihr Haus zu durchsuchen oder Brent festzunehmen. Wir möchten lediglich mit ihm sprechen.«
»Worüber?«
Josh wusste eindeutig nicht mehr weiter. Also sprang Elise ein. »Ist Brent mit einer gewissen Taylor Dawkin befreundet? Soweit wir wissen, kennen die beiden sich.«
»Wenn Sie das bereits wissen, warum fragen Sie mich dann, ob sie befreundet sind? Sie werden mir doch sowieso nicht glauben, egal, was ich sage. So läuft das doch bei euch und euresgleichen, hab ich recht? Ihr reimt euch eure Wahrheit über einen Jungen oder eine Sache zusammen – und dass bloß keine Fakten die schöne Theorie kaputt machen.«
»Euresgleichen?«, wiederholte Josh und schaute fragend zu Elise.
»Ja, genau. Die Polizei versucht hier hereinzuplatzen, Bürgerrechte hin oder her, und möchte meinen Sohn über dies und jenes verhören. Aber nie können sie irgendwas beweisen oder haben einen triftigen Grund. Ich bin so kurz davor, Sie alle wegen Belästigung zu verklagen! Was halten Sie davon ?« Fast sprang sie ihm ins Gesicht, jedenfalls kam sie ihm so nah, wie es ihr bei dem Größenunterschied nur möglich war.
»Weswegen wurde der kleine Brent denn noch so befragt?« Josh würde nicht klein beigeben.
»Finden Sie das witzig?! Halten Sie sich für einen Komiker? Ihr Sarkasmus wird mich bestimmt nicht dazu bringen, Ihnen behilflich sein zu wollen. Tatsächlich bezweifle ich, dass es überhaupt etwas gibt, das mich dazu veranlassen könnte. Und jetzt machen Sie verdammt noch mal, dass Sie von meinem Grundstück kommen, und solange Sie keinen Durchsuchungsbefehl haben, brauchen Sie gar nicht wiederzukommen!« Damit schlug ihnen Mrs Mullen die Tür vor der Nase zu.
Als Josh sich mit entsetztem Gesicht zu Elise umdrehte, wäre sie beinahe in schallendes Gelächter ausgebrochen.
»Finden Sie das witzig?!«, imitierte Josh Mrs Mullen erschreckend genau.
Elise hielt es für dermaßen komisch, dass sie sich beinahe in die Hose gemacht hätte.
Dann vibrierte Joshs Handy in seiner Tasche. Er angelte es heraus und klappte es auf. »Wolf«, meldete er sich.
»Hallo, Josh, hier ist Ed.«
»Mein lieber Ed, wie sehr ich mich freue, von dir zu hören!« Josh schaute zu Elise hinüber. Sie gab ihm mit einem Nicken zu verstehen, dass sie mithörte, als sie zurück zum Wagen liefen.
»Du erinnerst dich an diese Subunternehmen, die ich für euch überprüfen sollte? Die Dawkin-Walter-Consulting Arbeit abgenommen haben?«
»Ja. Was ist mit denen?« Josh bedeutet Elise, sie solle fahren.
»Na ja«, sagte Ed mit triumphierendem Unterton in der Stimme, »sie existieren nicht.«
»Was zum Teufel soll das denn bedeuten?«
»Das ist schwierig zu erklären. Wann kommt ihr wieder ins Büro zurück?«
»Nachdem wir mit Doreen Hughes gesprochen haben«, sagte Josh, während Elise ausparkte.
»Bis dann.«
Sie brauchten nur fünfzehn Minuten bis zu Doreens Haus.
Eine blonde Frau mit Pferdeschwanz, schmalem Gesicht und sinnlichem Mund machte ihnen auf. Josh schätzte sie auf Ende zwanzig oder Anfang dreißig. Ihr teuer frisiertes Haar
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